Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Panzer klapperte.
Adolin warf einen Blick auf die Rückseite von Dalinars Rüstung und riss die Augen auf.
»Schlimm?«, fragte Dalinar.
»Sie scheint nur noch von Spucke und Zwirn zusammengehalten zu werden«, sagte Adolin. »Aus dir tritt das Sturmlicht wie Wein aus einem Schlauch, den die Bogenschützen zum Üben benutzt haben.«
Dalinar nickte seufzend. Sein Panzer fühlte sich bereits schwer und unbeweglich an. Vermutlich würde er ihn ausziehen
müssen, bevor sie ins Lager zurückkehrten, damit er nicht auf seinem Körper erstarrte.
Neben ihm befreiten einige Soldaten Sadeas aus seiner Rüstung. Sie war so stark beschädigt, dass außer ein paar kleinen Wölkchen kein Sturmlicht mehr austrat. Sie konnte zwar repariert werden, aber das würde viel Geld kosten. Die Regeneration eines Splitterpanzers zerstörte zumeist die Edelsteine, aus denen er das Sturmlicht zog.
Die Soldaten nahmen Sadeas den Helm ab, und erleichtert sah Dalinar, wie sein früherer Freund blinzelte. Er wirkte vielleicht etwas verwirrt, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Er hatte eine tiefe Wunde am Oberschenkel, wo ihn einer der Parschendi mit dem Schwert erwischt hatte, und ein paar Kratzer an der Brust.
Sadeas schaute zu Dalinar und Adolin hoch. Dalinar versteifte sich und erwartete eine Schuldzuweisung, denn das Ganze war nur geschehen, weil Dalinar darauf beharrt hatte, mit zwei Armeen auf demselben Plateau zu kämpfen. Das hatte die Parschendi dazu gebracht, selbst eine zweite Armee heranzuführen. Dalinar hätte Späher aufstellen und genau danach Ausschau halten müssen.
Doch Sadeas grinste breit. »Sturmvater, war das knapp! Wie steht die Schlacht?«
»Die Parschendi sind besiegt«, antwortete Adolin. »Die letzte Truppe, die Widerstand geleistet hat, war die um Euch herum. Unsere Männer schneiden in diesem Augenblick das Edelsteinherz aus dem Kokon. Der Tag gehört uns.«
»Wir haben wieder gewonnen!«, sagte Sadeas triumphierend. »Dalinar, manchmal scheint dein seniles altes Hirn doch eine oder zwei gute Ideen auszuhecken!«
»Wir sind aber gleichaltrig, Sadeas«, bemerkte Dalinar, als sich einige Boten näherten und Nachrichten vom Rest des Schlachtfeldes brachten.
»Verbreitet die Nachricht, dass alle meine Soldaten heute Abend feiern werden, als ob sie Hellaugen wären!«, verkündete
Sadeas. Er lächelte, als ihm seine Männer auf die Beine halfen. Adolin nahm währenddessen die Berichte der Späher entgegen. Sadeas winkte die Männer weg, sobald er stand, denn er behauptete beharrlich, trotz seiner Wunde aus eigener Kraft stehen zu können. Dann rief er nach seinen Offizieren.
Dalinar drehte sich um und wollte nach Galanter suchen. Jemand musste sich um die Wunde des Tieres kümmern. Doch Sadeas ergriff ihn am Arm.
»Ich sollte jetzt eigentlich tot sein«, sagte Sadeas leise.
»Vielleicht, ja.«
»Ich habe nicht viel mitbekommen. Aber ich glaube doch gesehen zu haben, dass du allein warst. Wo blieb deine Ehrengarde? «
»Ich musste sie zurücklassen«, sagte Dalinar. »Das war die einzige Möglichkeit, dich rechtzeitig zu erreichen.«
Sadeas runzelte die Stirn. »Du bist ein schreckliches Risiko eingegangen, Dalinar. Warum?«
»Man lässt seine Verbündeten nicht auf dem Schlachtfeld allein, es sei denn, man ist zu etwas anderem nicht mehr in der Lage. Das ist eine der Bestimmungen des Kodex.«
Sadeas schüttelte den Kopf. »Dein Ehrgefühl wird dich eines Tages noch umbringen, Dalinar.« Er schien verwirrt zu sein. »Aber heute will ich mich darüber nicht beschweren!«
»Wenn ich sterben muss«, sagte Dalinar, »dann will ich es in dem Gefühl tun, mein Leben richtig gelebt zu haben. Nicht das Ziel ist wichtig, sondern der Weg dorthin.«
»Wieder einmal der Kodex?«
»Nein. Der Weg der Könige .«
»Dieses sturmverdammte Buch.«
»Dieses sturmverdammte Buch hat dir heute das Leben gerettet, Sadeas«, sagte Dalinar. »Ich glaube, ich verstehe allmählich, was Gavilar darin gesehen hat.«
Sadeas machte eine düstere Miene und warf einen Blick auf seine Rüstung, die in einzelnen Stücken neben ihm lag. Dann
schüttelte er den Kopf. »Vielleicht erlaube ich dir irgendwann einmal, mir zu erzählen, was du damit meinst. Ich würde dich gern wieder verstehen, alter Freund. Allmählich frage ich mich, ob ich das überhaupt jemals getan habe.« Er ließ Dalinars Arm los. »Jemand soll mir mein sturmverdammtes Pferd bringen! Wo sind meine Offiziere?«
Dalinar ging und stieß bald auf einige Mitglieder
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