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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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und auch nicht das Verlangen, ihnen zu helfen. Kaladin dankte Hav dafür, dass er ihm beigebracht hatte, in Kategorien von wir und sie zu denken. In gewisser Weise hatte Kaladin doch noch das gelernt, wovon sein Vater gesprochen hatte – zwar auf die falsche Weise, aber immerhin. Schütze das wir und vernichte das sie . So musste ein Soldat denken. Deshalb hasste Kaladin die Parschendi. Sie waren der Feind. Wenn er es nicht gelernt hätte, seine Gedanken so zu teilen, dann hätte ihn der Krieg schon längst vernichtet.
    Aber vielleicht hatte er Kaladin ja doch schon vernichtet.
    Als er der Schlacht zusah, richtete er seine Aufmerksamkeit zur Ablenkung auf einen ganz bestimmten Punkt. Wie behandelten die Parschendi eigentlich ihre Toten? Ihre Handlungen
schienen uneinheitlich zu sein. Die Parschendi-Soldaten berührten die Toten kaum mehr; sie gingen um sie herum und vermieden es bei ihren Angriffen, den Toten nahe zu kommen. Und wenn die Alethi über die toten Parschendi hinwegmarschierten, schienen die lebendigen in einen schrecklichen Zwiespalt zu geraten.
    Bemerkten die Alethi das überhaupt? Vermutlich nicht. Aber er konnte deutlich sehen, dass die Parschendi ihre Toten verehrten, und zwar in einem Ausmaß, demzufolge sich die Lebenden in Gefahr brachten, nur um die Toten zu schützen. Das war eine Kenntnis, die Kaladin durchaus verwenden konnte. Er würde sie auch verwenden. Irgendwie.
    Schließlich hatten die Alethi die Schlacht gewonnen. Bald liefen Kaladin und seine Männer wieder über das Plateau zurück und trugen ihre Brücke, auf die sie drei Verwundete gebunden hatten. Sie hatten nur diese drei gefunden, und ein Teil von Kaladin fühlte sich elend, als er erkannte, dass ein anderer Teil von ihm ganz froh darüber war. Er hatte bereits fünfzehn Männer aus anderen Brückentrupps gerettet, und das spannte seine Mittel stark an, denn trotz der Kugeln aus den Beuteln hatte er kaum genug Geld, um sie alle zu ernähren. Ihre Baracke war voller Verwundeter.
    Brücke Vier erreichte die nächste Kluft, und Kaladin machte sich daran, seine Last zu senken. Dieser Vorgang war jetzt Routine für ihn. Die Brücke zu Boden lassen, rasch die Verwundeten losbinden, dann die Brücke über den Abgrund schieben. Kaladin untersuchte kurz die drei Verwundeten. Jeder, den er gerettet hatte, schien von dem, was Kaladin getan hatte, verwirrt zu sein, obwohl er es jetzt schon seit Wochen so machte. Zufrieden stellte er fest, dass sie sich allesamt wohlauf befanden, und stellte sich gelöst an den Rand der Brücke, während die Soldaten darüber hinwegmarschierten.
    Brücke Vier versammelte sich um ihn herum. Von den dunkeläugigen und helläugigen Soldaten erhielten sie immer
öfter finstere Blicke. »Warum tun sie das?«, fragte Moasch leise, als ein vorbeischreitender Soldat die Brückenmänner mit einer überreifen Pfahlrebenfrucht bewarf. Moasch wischte sich einige klebrige Fasern aus dem Gesicht, seufzte und nahm wieder seine ursprüngliche Haltung ein. Kaladin hatte sie nie gebeten, sich zu ihm zu gesellen, aber sie taten es jedes Mal wieder.
    »Als ich in Amarams Armee gekämpft habe«, sagte er, »habe ich davon geträumt, mit den Truppen auf der Zerbrochenen Ebene zu kämpfen. Jedermann wusste, dass die Soldaten, die in Alethkar zurückgeblieben waren, der bloße Ausschuss waren. Wir haben geglaubt, dass die richtigen Soldaten draußen in dem glorreichen Krieg kämpfen, um es jenen heimzuzahlen, die unseren König getötet haben. Diese Soldaten behandeln ihre Gefährten gerecht, so haben wir geglaubt. Es sollte eine strenge Disziplin geben. Jeder wäre ein Experte mit dem Speer, und auf dem Schlachtfeld würden sie die Formationen einhalten.«
    Neben ihm schnaubte Teft verächtlich.
    Kaladin wandte sich an Moasch. »Warum behandeln sie uns so, Moasch? Weil sie wissen, dass sie besser sein sollten, als sie es sind. Weil sie bei uns Brückenmännern Disziplin entdecken, und das macht sie verlegen. Anstatt sich selbst zu verbessern, schlagen sie den einfacheren Weg ein und verhöhnen uns.«
    »Dalinar Kholins Soldaten verhalten sich nicht so«, sagte Narb hinter Kaladin. »Seine Männer marschieren in festen Reihen. In seinem Lager herrscht Ordnung. Wenn sie im Dienst sind, knöpfen sie ihre Mäntel zu und lungern nicht herum.«
    Muss ich mir denn bis in alle Ewigkeit etwas über diesen sturmverdammten Dalinar Kholin anhören?, dachte Kaladin.
    Über Amaram hatten die Männer genauso geredet. Wie leicht war es, ein

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