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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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denn für mich verfassen? All meine Wortmänner wurden getötet, als Yelig-nar in die Kanzlei eingebrochen ist. Du bist der einzige Schreibkundige, den ich überhaupt kenne und der noch lebt.«
    Ein männlicher Schreibkundiger? Das waren wirklich seltsame Zeiten. »Dann schreibe ich es eben.«
    »Mit nur einem Arm? Hast du inzwischen etwa gelernt, linkshändig zu schreiben?«
    Dalinar schaute an sich herunter. Er hatte noch beide Arme, aber offenbar fehlte dem Mann, den Nohadon sah, der rechte Arm.
    »Nein, wir müssen uns an den Wiederaufbau machen«, sagte Nohadon. »Ich wünschte nur, es gäbe eine Möglichkeit, die Könige – diejenigen, die noch leben – davon zu überzeugen, dass sie einander nicht übervorteilen dürfen.« Nohadon klopfte gegen das Geländer. »Ich muss entweder abdanken oder das tun, was getan werden muss. Zum Schreiben bleibt jedenfalls keine Zeit. Dringend muss gehandelt werden. Unglücklicherweise ist nun die Zeit des Schwertes.«
    Die Zeit des Schwertes?, dachte Dalinar. Und das ausgerechnet von dir, Nohadon?
    Es würde nicht geschehen. Dieser Mann würde zu einem großen Philosophen werden; er würde die anderen Frieden und Ehrerbietung lehren und niemanden dazu zwingen, das zu tun, was er wollte. Er würde sie zu einem ehrenhaften Handeln anleiten.
    Nohadon wandte sich an Dalinar. »Ich muss mich entschuldigen, Karm. Ich sollte deine Vorschläge nicht verwerfen, zumal ich dich doch um sie gebeten habe. Ich bin sehr nervös; ich glaube aber, das sind wir alle. Manchmal scheint mir das Menschsein darin zu bestehen, gerade dasjenige haben zu wollen, was wir nicht bekommen können. Für einige ist dies die Macht. Für mich ist es der Friede.«

    Nohadon drehte sich wieder um und schritt weiter den Balkon entlang. Obwohl er langsam ging, deutete seine Haltung an, dass er allein sein wollte. Dalinar blieb hinter ihm zurück.
    »Er wird einer der einflussreichsten Schriftsteller sein, die Roschar je gesehen hat«, sagte Dalinar.
    Um ihn herum war es – abgesehen von den Rufen der Leute, die dort unten die Leichen einsammelten – still.
    »Ich weiß, dass du da bist«, sagte Dalinar.
    Schweigen.
    »Wie wird er sich entscheiden?«, fragte Dalinar. »Hat er sie vereinigt, so wie er es wollte?«
    Die Stimme, die er in seinen Visionen so oft hörte, ertönte nicht. Dalinar erhielt keine Antworten auf seine Fragen.
    »In einer Hinsicht hast du Recht, Nohadon. Menschsein bedeutet, das haben zu wollen, was wir nicht bekommen können. «
    Die Landschaft verdüsterte sich; die Sonne ging unter. Die Dunkelheit hüllte ihn ein, und er schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, stand er in seinem Zimmer und hatte die Hände auf die Stuhllehne gelegt. Er wandte sich zu Adolin und Renarin um, die in der Nähe standen und bereit waren, ihn zu erfassen, falls er gewalttätig werden sollte.
    »Also«, sagte Dalinar, »das war ganz bedeutungslos. Ich habe gar nichts erfahren. Verdammt! Ich leiste schlechte Arbeit …«
    »Dalinar!«, sagte Navani barsch und schrieb weiter mit einer Feder auf ihr oberstes Blatt. »Was war noch das Letzte, das du vor dem Ende der Vision gesagt hast?«
    Dalinar runzelte die Stirn. »Das Letzte …«
    »Ja«, drängte Navani. »Die allerletzten Worte, die du von dir gegeben hast.«
    »Ich habe den Mann zitiert, mit dem ich gesprochen hatte. Menschsein bedeutet, das haben zu wollen, was wir nicht bekommen können. Warum?«

    Sie beachtete ihn nicht weiter, sondern schrieb mit großer Schnelligkeit. Dann glitt sie von dem hochbeinigen Stuhl und eilte zum Bücherregal. »Besitzt du ein Exemplar von … Ja, das dachte ich mir doch. Das sind doch Jasnahs Bücher, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Dalinar. »Ich soll mich um sie kümmern, bis sie zurückkommt.«
    Navani zog ein Buch aus dem Regal. »Corvanas Analectica .« Sie legte das Buch auf den Schreibtisch und blätterte es durch.
    Dalinar gesellte sich zu ihr, auch wenn er – natürlich – nichts von dem begriff, was auf den Seiten stand. »Wozu sollte das wichtig sein?«
    »Hier«, sagte Navani und blickte zu Dalinar hoch. »Du weißt, dass du sprichst, wenn du in deinen Visionen bist?«
    »Aber es ist nur Kauderwelsch. Meine Söhne haben es mir gesagt.«
    »Anak malah kaf, del makian habin yah«, sagte Navani. »Klingt das vertraut in deinen Ohren?«
    Verblüfft schüttelte Dalinar den Kopf.
    »Das hört sich ungefähr so an wie das, was Vater gesagt hat«, antwortete Renarin. »Als er in seiner Vision gesteckt

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