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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dunkle Ringe unter den Augen, ihre Miene war angespannt. Sie blickte auf und versteifte sich, als sie Schallan sah. »Du bist hier nicht willkommen. «
    Schallan trat trotzdem ein und war überrascht, wie ruhig sie war. Eigentlich sollten ihre Hände zittern.
    »Bring mich nicht dazu, die Soldaten zu rufen, damit sie dich hinauswerfen«, sagte Jasnah. »Für das, was du getan hast,
könnte ich dich hundert Jahre einsperren lassen. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was …«
    »Der Seelengießer, den Ihr tragt, ist nur eine Attrappe«, sagte Schallan ruhig. »Er war die ganze Zeit über eine Attrappe, auch bevor ich ihn ausgetauscht habe.«
    Jasnah erstarrte.
    »Ich habe mich gefragt, warum Ihr den Tausch nicht bemerkt habt«, sagte Schallan und setzte sich auf den anderen Stuhl im Raum. »Wochenlang war ich ganz verwirrt. Hattet Ihr es etwa bemerkt und wolltet schweigen, bis der Dieb gefangen war? Hattet Ihr die ganze Zeit hindurch den Seelengießer nicht benutzt? Das ergab doch alles keinen Sinn – es sei denn, der Seelengießer, den ich gestohlen habe, wäre nur eine Täuschung gewesen.«
    Jasnah entspannte sich wieder. »Ja. Sehr klug von dir, das erkannt zu haben. Ich besitze mehrere Attrappen. Weißt du, du bist nicht die Erste, die das Fabrial zu stehlen versucht hat. Das echte habe ich natürlich gut versteckt.«
    Schallan holte ihren Block unter dem Arm hervor und suchte nach einer bestimmten Zeichnung. Es war das Bild, das sie von jenem seltsamen Ort mit dem Meer aus Perlen, den schwebenden Flammen und den fernen Sonnen in einem tiefschwarzen Himmel angefertigt hatte. Schallan betrachtete es kurz. Dann hielt sie es so hin, dass auch Jasnah es sehen konnte.
    Der Ausdruck vollkommenen Entsetzens, der jetzt auf Jasnahs Gesicht trat, war beinahe die Nacht voller Elend und Schuldgefühle wert, die Schallan verbracht hatte. Jasnahs Augen traten beinahe aus den Höhlen, und einen Moment lang stotterte sie und suchte nach Worten. Schallan blinzelte und hielt dieses Bild in ihrer Erinnerung fest. Sie konnte einfach nicht anders.
    »Wo hast du das gefunden?«, wollte Jasnah wissen. »In welchem Buch ist diese Szene beschrieben?«

    »In keinem Buch, Jasnah«, sagte Schallan und senkte das Bild. »Ich habe diesen Ort besucht. Es war in der Nacht, in der ich den Kelch in meinem Zimmer unbeabsichtigt zu Blut gegossen und danach versucht habe, den Einsatz des Seelengießers durch einen vorgetäuschten Selbstmordversuch zu verdecken. «
    »Unmöglich. Erwartest du wirklich, dass ich das glaube …«
    »Es gibt gar kein Fabrial, nicht wahr, Jasnah? Es gibt überhaupt keinen Seelengießer. Es hat nie einen gegeben. Ihr benutzt die Attrappe, damit die Leute nicht bemerken, dass sich die Gabe des Seelengießens in Euch selbst befindet.«
    Jasnah schwieg.
    »Ich habe es auch getan«, sagte Schallan. »Der Seelengießer hat in meiner Schutztasche gesteckt. Ich hatte ihn gar nicht berührt, aber das spielte auch keine Rolle. Er war schließlich ohnehin nicht echt. Was ich getan habe, habe ich ohne seine Hilfe getan. Vielleicht hat mich die Nähe zu Euch irgendwie verändert. Es hat etwas mit diesem Ort und diesen Kreaturen zu tun.«
    Wieder kam keine Antwort.
    »Ihr habt Kabsal verdächtigt, ein Mörder zu sein«, sagte Schallan. »Ihr wusstet sofort, was geschehen war, als ich gestürzt bin. Ihr hattet einen Giftanschlag erwartet oder zumindest als möglich angesehen. Aber Ihr habt geglaubt, dass das Gift in der Marmelade versteckt sei. Ihr habt sie seelengegossen, als Ihr den Deckel geöffnet habt, und so getan, als würdet Ihr daran schnuppern. Ihr wusstet nicht, wie Ihr Erdbeermarmelade nachschaffen solltet, und als Ihr es versucht habt, habt Ihr dieses ekelhafte Gemisch hergestellt. Ihr wart der Meinung, dass nun kein Gift mehr darin sei. Aber damit hattet Ihr unbeabsichtigt das Gegenmittel vernichtet.
    Ihr wolltet auch das Brot nicht essen, falls sich darin etwas Giftiges befinden sollte. Ihr habt es immer abgelehnt. Als ich Euch dann aber doch dazu überredet hatte, einen Bissen zu
nehmen, habt Ihr es zu etwas anderem werden lassen, während Ihr es in den Mund genommen habt. Ihr sagtet, Ihr wäret sehr schlecht darin, organische Dinge herzustellen, und das, was Ihr erschaffen hattet, schmeckte auch wirklich abscheulich. Aber Ihr hattet das Gift entfernt, und dies ist der Grund, warum Euch selbst nichts passiert ist.«
    Schallan sah ihrer früheren Herrin in die Augen. War es die Erschöpfung, die sie so

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