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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gerissen. Tien hatte es immer wieder geschafft.
    Aber nachdem er seinen Bruder verloren hatte, hatte er den Zeiten der Traurigkeit unbeholfen gegenübergestanden. Irgendwann war er zu dieser elenden Gleichgültigkeit gekommen, die wenigstens die Verzweiflung vertrieb. Es schien besser zu sein, gar nichts zu fühlen, als Schmerz zu fühlen.
    Ich werde auch bei ihnen versagen, dachte Kaladin und schloss die Augen. Warum sollte ich es versuchen?
    War er nicht ein Narr, weil er immer wieder einen neuen Anlauf nahm? Wenn er doch nur ein einziges Mal gewinnen könnte! Das wäre schon ausreichend. Solange er glaubte, dass er jemandem helfen konnte und nicht alle Wege in die Dunkelheit führten, durfte er noch hoffen.
    Du hast dir selbst versprochen, dass du es ein letztes Mal versuchst, dachte er. Sie sind noch nicht tot.
    Sie leben. Noch.
    Es gab eine einzige Sache, die er bisher nicht versucht hatte. Etwas, vor dem er zu große Angst gehabt hatte. Jedes Mal, wenn er es in der Vergangenheit versucht hatte, hatte er alles verloren.
    Er selbst stand als Jammergestalt vor sich. Diese Gestalt bedeutete Erlösung. Teilnahmslosigkeit. Wollte Kaladin wirklich wieder so werden? Es war ein falscher Schutz. So zu sein, hatte ihm damals nicht geholfen. Es hatte ihn nur tiefer und tiefer in die Verzweiflung hineingeführt, bis ihm der Selbstmord als der bessere Weg erschienen war.
    Leben vor Tod.
    Kaladin stand auf, öffnete die Augen und ließ den Stein fallen. Langsam ging er zum Fackelschein zurück. Die Brückenmänner blickten von ihrer Arbeit auf. So viele fragende Blicke. Manche zweifelnd, einige verbittert, andere ermunternd. Fels, Dunni, Hobber, Leyten. Sie glaubten an ihn. Er hatte den Sturm überlebt. Was für ein Wunder!
    »Da gibt es etwas, das wir versuchen könnten«, sagte Kaladin. »Aber vermutlich wird es damit enden, dass wir alle durch unsere eigene Armee sterben werden.«
    »Wir werden doch ohnehin bald sterben«, bemerkte Kärtel. »Das hast du selbst gesagt.« Einige andere nickten.
    Kaladin holte tief Luft. »Wir müssen zu fliehen versuchen.«
    »Aber das Kriegslager wird bewacht!«, sagte der ohrlose Jaks. »Den Brückenmännern ist es nicht erlaubt, es ohne Aufsicht zu verlassen. Sie wissen, dass wir sonst abhauen.«
    »Wir würden sterben«, sagte Moasch mit düsterer Miene. »Wir sind viele Meilen von jeglicher Zivilisation entfernt. Hier draußen gibt es bloß Kluftteufel und keinen Schutz vor den Großstürmen.«
    »Ich weiß«, sagte Kaladin. »Aber uns bleibt nun einmal keine andere Wahl. Entweder wir fliehen, oder wir fallen unter den Pfeilen der Parschendi.«
    Die Männer verstummten.
    »Sie werden uns jeden Tag hier herunterschicken, damit wir die Leichen plündern«, fuhr Kaladin fort. »Und sie schicken uns ohne Aufsicht hier herunter, weil sie Angst vor den Kluftteufeln haben. Die meisten Arbeiten der Brückenmänner
sind nur dazu da, um sie beschäftigt zu halten, damit sie nicht zu viel über den eigenen Tod nachdenken, und deshalb müssen wir jeweils nur wenig Funde mit nach oben bringen.«
    »Sollen wir etwa durch eine dieser Schluchten fliehen?«, fragte Narb. »Es ist versucht worden, sie alle in einer Karte einzuzeichnen. Keine Mannschaft hat je die andere Seite der Ebene erreicht. Entweder sind sie durch die Kluftteufel oder durch die Großstürme umgebracht worden.«
    Kaladin schüttelte den Kopf. »So werden wir es nicht machen. « Er trat gegen etwas, das auf dem Boden vor ihm lag. Es war ein Speer. Unter seinem Tritt wirbelte der Speer hoch und flog auf Moasch zu, der ihn überrascht auffing.
    »Ich kann euch zeigen, wie ihr sie zu benutzen habt«, sagte Kaladin leise.
    Die Männer schwiegen wieder und sahen sich die Waffe an.
    »Was würde uns das nützen?«, fragte Fels, als er Moasch den Speer abnahm und ihn betrachtete. »Wir können doch nicht gegen eine ganze Armee kämpfen.«
    »Nein«, stimmte Kaladin ihm zu, »aber wenn ich euch ausbilde, können wir nachts einen Wachtposten angreifen. Vielleicht gelingt uns dann die Flucht.« Kaladin sah einen nach dem anderen in die Augen. »Sobald wir in Freiheit sind, werden sie Truppen hinter uns herschicken. Sadeas wird es nicht hinnehmen, dass Brückenmänner einige seiner Soldaten getötet haben und entkommen sind. Wir können nur hoffen, dass er uns unterschätzt und nur eine kleine Gruppe losschickt. Wenn wir sie ebenfalls töten, ist es uns vielleicht möglich, so weit zu fliehen, dass wir uns irgendwo verstecken können. Es ist

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