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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zu.«
    »Ja?«
    Kaladin beachtete ihn nicht weiter und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Er wollte einem Soldaten den Stiefel ausziehen, doch das Wadenbein schien an drei verschiedenen Stellen gebrochen zu sein. Das machte sein Vorhaben äußerst schwierig.
    »Nun, vielleicht werden wir alle sterben«, sagte Teft, »aber vielleicht geht es hier auch gar nicht ums Überleben.«
    Warum versuchte ausgerechnet Teft ihn aufzumuntern? »Wenn es nicht ums Überleben geht, Teft, worum geht es dann?« Schließlich hatte Kaladin den Stiefel ausgezogen. Er wandte sich dem nächsten Leichnam in der Reihe zu und erstarrte.
    Es war ein Brückenmann. Kaladin kannte ihn zwar nicht, aber die Weste und die Sandalen ließen keinen anderen Schluss zu. Er lag zusammengesackt an der Wand, die Arme an den Seiten, der Mund stand ein wenig offen, die Lider waren herabgesunken. An der einen Hand war die Haut abgerissen.
    »Ich weiß nicht, worum es geht«, brummte Teft, »aber es wäre armselig, jetzt aufzugeben. Wir sollten weiterkämpfen. Bis uns die Pfeile holen. Du weißt schon: Reise vor Ziel.«
    »Was soll denn das bedeuten?«

    »Keine Ahnung«, sagte Teft und senkte rasch den Blick. »Hab ich irgendwo mal gehört.«
    »Das ist etwas, das die Verlorenen Strahlenden zu sagen pflegten«, bemerkte Sigzil, der gerade vorbeikam.
    Kaladin warf einen Blick zur Seite. Der sanfte Azisch-Mann legte gerade einen Schild auf einen Haufen. Er schaute auf; im Licht der Fackeln wirkte seine braune Haut dunkel. »Das war ihr Leitspruch. Zumindest ein Teil davon. Leben vor Tod. Stärke vor Schwäche. Reise vor Ziel. «
    »Die Verlorenen Strahlenden?«, fragte Narb, der einen Armvoll Stiefel trug. »Wer hat die denn zur Sprache gebracht?«
    »Das war Teft«, meinte Moasch.
    »Das stimmt nicht! Das war nur etwas, das ich einmal gehört habe.«
    »Was bedeutet es denn nun eigentlich?«, wollte Dunni wissen.
    »Ich habe doch gesagt, dass ich das nicht weiß!«, bekräftigte Teft.
    »Das war angeblich einer ihrer Glaubenssätze«, erklärte Sigzil. »In Yulay gibt es noch einige Gruppen, die über die Strahlenden reden. Und die sich nach ihrer Rückkehr sehnen.«
    »Wer soll denn so etwas wollen?«, fragte Narb, während er sich gegen die Wand lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. »Sie haben uns an die Bringer der Leere verraten. «
    »Ha!«, sagte Fels. »Die Bringer der Leere! Flachländer-Unsinn. Nichts als ein Märchen, das sich die Kinder am Lagerfeuer erzählen. «
    »Es hat sie aber wirklich gegeben«, verteidigte sich Narb. »Jeder weiß das.«
    »Jeder, der an Märchen glaubt!«, meinte Fels und lachte. »Zu viel Luft! Das macht euer Hirn matschig. Ist aber in Ordnung – ihr seid trotzdem meine Familie. Eben bloß die dummen Mitglieder!«

    Teft blickte finster drein, als die anderen weiter über die Verlorenen Strahlenden sprachen.
    »Reise vor Ziel«, flüsterte Syl auf Kaladins Schulter. »Das gefällt mir.«
    »Warum?«, fragte Kaladin, während er sich hinkniete und dem toten Brückenmann die Sandalen auszog.
    »Weil das so ist«, sagte sie, als ob dies als Erklärung reichte. »Teft hat Recht, Kaladin. Ich weiß, dass du aufgeben willst. Aber du kannst es nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du es nicht kannst .«
    »Von jetzt an sind wir für immer zum Kluftdienst verpflichtet«, sagte Kaladin. »Wir können kein Knopfkraut mehr sammeln und verkaufen. Das bedeutet, dass wir keine Verbände, kein Desinfektionsmittel und auch kein abendliches Essen mehr haben werden. Bei all diesen Leichen werden wir früher oder später Fäulnissprengseln begegnen. Und die Männer werden erkranken – vorausgesetzt, die Kluftteufel fressen uns nicht vorher und wir werden hier unten nicht von einem Großsturm überrascht. Und wir müssen diese Brücken bis zum Ende der Verdammnis tragen und dabei Mann um Mann verlieren. Es ist hoffnungslos.«
    Die Männer redeten noch immer. »Die Verlorenen Strahlenden haben der anderen Seite geholfen«, behauptete Narb. »Sie waren von Anfang an unsauber.«
    Das empfand Teft als beleidigend. Der drahtige Mann stand auf und zeigte auf Narb. »Du weißt doch gar nichts! Das alles ist so lange her. Keiner weiß, was damals wirklich passiert ist.«
    »Und warum berichten dann alle Geschichten dasselbe?«, wollte Narb wissen. »Sie haben uns im Stich gelassen. Genau wie die Hellaugen uns jetzt im Stich lassen. Vielleicht hat Kaladin Recht. Dann gibt es wirklich keine Hoffnung.«
    Kaladin senkte den Blick. Diese Worte

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