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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dem Finger auf die Seite und dachte nach. Dann zog sie ein dickes Buch hervor, das den Titel König Gavilar Kholin, eine Biografie trug und vor etwa zwei Jahren von Gavilars Witwe Navani veröffentlicht worden war. Schallan durchblätterte den Band und suchte auch hier nach einem bestimmten Absatz.
    Mein Gemahl war ein ausgezeichneter König – ein begeisternder Anführer, ein unvergleichlicher Duellant und ein Genie der Schlachtentaktik. Aber er hatte nicht die geringste Ader in sich, die auf Gelehrtheit hingedeutet hätte. Niemals zeigte er Interesse an der Berechnung der Großstürme, Gespräche über Wissenschaft langweilten ihn, und er schenkte auch keinem Fabrial Beachtung, es sei denn, es ließ sich vorteilhaft in der Schlacht einsetzen. Voll und ganz erfüllte er das klassische männliche Ideal.
    »Warum war er denn so interessiert an ihnen?«, fragte Schallan.
    »Hmm?«, machte Jasnah.
    »König Gavilar«, erklärte Schallan. »Eure Mutter behauptet in ihrer Biografie, dass er kein Gelehrter war.«
    »Das stimmt auch.«
    »Aber er interessierte sich für die Parschendi«, sagte Schallan, »und zwar noch bevor er von ihren Splitterklingen erfahren hatte. Matains Schriften zufolge wollte er alles über ihre Sprache, ihre Gesellschaft und ihre Musik wissen. Ist das nur Erfindung, um zukünftigen Lesern wie ein Gelehrter zu erscheinen? «

    »Nein«, sagte Jasnah und senkte ihr Buch. »Je länger er in den Unbeanspruchten Bergen blieb, desto faszinierter war er von den Parschendi.«
    »Da besteht ein Widerspruch. Warum sollte ein Mann, der noch nie Interesse an der Wissenschaft gezeigt hat, plötzlich so besessen von ihr sein?«
    »Ja«, gab Jasnah zu, »das habe ich mich auch schon gefragt. Aber manchmal verändern sich die Menschen. Bei seiner Rückkehr hat er mich mit seinem Interesse angesteckt. Wir haben viele Abende damit verbracht, über seine Entdeckungen zu reden. Es war eine der wenigen Zeiten, zu denen ich mich wirklich mit meinem Vater verbunden gefühlt habe.«
    Schallan biss sich auf die Lippe. »Jasnah, warum habt Ihr mir eigentlich aufgetragen, dieses Ereignis zu untersuchen?«, fragte sie schließlich. »Ihr habt es selbst durchlebt und kennt doch bereits alles, was ich entdecke .«
    »Ich bin der Meinung, dass ein anderer Blickwinkel darauf von großer Bedeutung sein könnte.« Jasnah legte ihr Buch beiseite und schaute zu Schallan hinüber. »Es ist nicht beabsichtigt, dass du eindeutige Antworten findest. Stattdessen hoffe ich, dass du Einzelheiten bemerkst, die mir entgangen sein könnten. Dir ist nicht entgangen, wie sich die Persönlichkeit meines Vaters in diesen Monaten verändert hat, und das bedeutet, dass du bereits einen sehr tiefen Einblick gewonnen hast. Ob du es glaubst oder nicht: Nur wenige andere haben diesen Widerspruch bisher wahrgenommen, auch wenn seine späteren Veränderungen – als er wieder in Kholinar war – den meisten nicht verborgen geblieben sind.«
    »Dennoch finde ich es etwas merkwürdig, dass ich mich damit abgeben soll«, sagte Schallan. »Vermutlich bin ich noch davon beeinflusst, dass meine Lehrerinnen immer gesagt haben, die alten Klassiker seien das einzig Richtige für das Studium junger Damen.«

    »Die Klassiker haben zweifellos ihren Wert, und ich werde dich bei Gelegenheit mit ihnen vertraut machen, so wie ich es schon bei deinem Studium der Moral getan habe. Aber sie müssen in einer Beziehung zu deinen gegenwärtigen Projekten stehen. Sie sind der Mittelpunkt und nicht irgendwelche historischen Rätsel aus der Vergangenheit.«
    Schallan nickte. »Seid Ihr denn keine Historikerin, Jasnah? Sind diese historischen Rätsel aus der Vergangenheit etwa nicht das Wesentliche auf Eurem Gebiet?«
    »Ich bin Veristitalin«, sagte Jasnah. »Wir suchen nach Antworten in der Vergangenheit und rekonstruieren das, was wirklich geschehen ist. Für viele geht es bei dem Verfassen eines historischen Werkes aber nicht um die Wahrheit, sondern vielmehr darum, ein schmeichelhaftes Bild von sich selbst und ihren Motiven zu geben. Meine Schwestern und ich wählen Themen aus, von denen wir der Ansicht sind, dass sie bisher missverstanden oder absichtlich falsch dargestellt wurden, und durch ihr Studium hoffen wir, die Gegenwart zu begreifen.«
    Warum verbringst du dann so viel Zeit damit, Märchen zu lesen und nach bösen Geistern zu suchen? Jasnah forschte nach etwas Realem. Nach etwas so Wichtigem, dass es sie von der Zerbrochenen Ebene und der Rache für ihren Vater

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