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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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fernhielt. Sie musste mit diesen Märchen etwas vorhaben, und irgendwie gehörten auch Schallans Forschungen dazu.
    Das fand sie erregend. So etwas hatte sie schon als Kind tun wollen: Die wenigen Bücher ihres Vaters durchstöbern, nachdem er wieder einmal eine Lehrerin davongejagt hatte. Hier bei Jasnah war Schallan ein Teil von etwas – und so, wie sie Jasnah kannte, war es etwas Großes .
    Aber Tozbeks Schiff läuft morgen ein, dachte sie. Ich werde also weggehen.
    Ich muss allmählich anfangen, mich zu beschweren. Ich muss Jasnah davon überzeugen, dass dies alles viel anstrengender ist,
als ich erwartet hatte, damit sie nicht überrascht ist, wenn ich gehe. Ich muss weinen, zusammenbrechen, aufgeben. Ich muss …
    »Was ist Urithiru?«, hörte Schallan sich stattdessen fragen.
    Zu ihrer Überraschung antwortete Jasnah sofort. »Angeblich war Urithiru der Mittelpunkt der Silbernen Königreiche – eine Stadt, in der zehn Throne standen, einer für jeden König. Es war die majestätischste, unglaublichste und wichtigste Stadt der ganzen Welt.«
    »Wirklich? Warum habe ich nicht schon früher von ihr gehört? «
    »Weil sie verlassen wurde, noch bevor sich die Verlorenen Strahlenden gegen die Menschheit wandten. Die meisten Gelehrten halten die Stadt für einen Mythos. Die Feuerer weigern sich, darüber zu sprechen, da sie in Verbindung zu den Strahlenden und daher zur ersten großen Niederlage des Vorinismus steht. Vieles, das wir über die Stadt wissen, stammt aus verloren gegangenen Werken, die von klassischen Autoren zitiert werden. Etliche dieser klassischen Werke haben selbst nur in Bruchstücken überlebt. Das einzige vollständige Buch, das wir aus den frühen Jahren besitzen, ist Der Weg der Könige . Und wir haben es ausschließlich Vanrials Bemühungen zu verdanken.«
    Schallan nickte langsam. »Wenn es irgendwo verborgene Ruinen einer großartigen, uralten Stadt geben sollte, dann ist das unerforschte und wilde Natanatan der wahrscheinlichste Ort für sie.«
    »Urithiru liegt aber nicht in Natanatan«, sagte Jasnah und lächelte. »Aber das war eine kluge Vermutung, Schallan. Mach dich jetzt wieder an deine Studien.«
    »Die Waffen«, sagte Schallan.
    Jasnah hob eine Braue.
    »Die Parschendi. Sie hatten wundervolle Waffen aus feinem, geätztem Stahl dabei. Aber sie haben grobe, mit Haut bespannte und mit Handabdrucken verzierte Trommeln benutzt
und in Hütten aus Krem und Stein gelebt. Erscheint Euch das nicht als wenig zusammenpassend?«
    »Ja. Ich würde es eine Seltsamkeit nennen.«
    »Also …«
    »Ich versichere dir, Schallan«, unterbrach Jasnah sie, »die Stadt ist nicht dort.«
    »Aber Ihr seid an der Zerbrochenen Ebene interessiert. Ihr habt mit Hellherr Dalinar darüber gesprochen, als Ihr Euch mit ihm durch die Spannfeder unterhalten habt.«
    »Das ist wahr.«
    »Was waren das für Leute, die Bringer der Leere?«, fragte Schallan und wechselte damit das Thema. Nun, da Jasnah ihr endlich Antworten gab, würde sie es vielleicht verraten. »Wer waren sie wirklich ?«
    Jasnah bedachte sie mit einem seltsamen Blick. »Das weiß niemand genau. Die Gelehrten glauben, dass sie Mythen sind, genau wie Urithiru, während die Theologen sie als Gegenspieler des Allmächtigen betrachten – Ungeheuer also, die in den Herzen der Menschen lebten, so wie der Allmächtige einst in ihnen lebte.«
    »Aber …«
    »Mach dich wieder an deine Studien, mein Kind«, sagte Jasnah und hob ihr Buch auf. »Vielleicht sprechen wir später noch einmal darüber.«
    In ihren Worten lag etwas Endgültiges. Schallan biss sich auf die Lippe und hielt sich davon ab, eine grobe Bemerkung zu machen, um Jasnah zum Weiterreden zu bringen. Sie vertraut mir nicht, dachte sie. Vielleicht ja aus gutem Grund. Du reist bald ab, sagte Schallan zu sich selbst. Morgen. Du wirst all dies hinter dir lassen.
    Aber das bedeutete, dass ihr nur noch ein einziger Tag blieb. Nur noch ein Tag im großartigen Palanaeum. Nur ein Tag unter all diesen Büchern und in der Gegenwart von Macht und Wissen.

    »Ich brauche eine Ausgabe von Tifandors Biografie über Euren Vater«, sagte Schallan, während sie ihre Bücher durchsah. »Ich finde immer wieder Hinweise darauf.«
    »Es steht in einem der unteren Stockwerke«, sagte Jasnah beiläufig. »Ich könnte die Indexnummer für dich herausfinden. «
    »Nicht nötig«, sagte Schallan und stand auf. »Ich sehe selbst nach. Diese Übung brauche ich.«
    »Wie du willst«, meinte Jasnah.
    Schallan lächelte.

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