Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
beeindruckende Trophäe abgeben. Sie sprechen auch von ihren schrecklichen Göttern; wir vermuten, dass sie damit einige besonders gewaltige Großschalentiere aus den Klüften meinen.
Wir sind erstaunt, bei diesen Parschern eine Religion zu finden. Die sich mehrenden Anzeichen für eine vollständige Parscher-Gesellschaft – mit Zivilisation, Kultur und einer eigenen Sprache – sind ganz verblüffend. Meine Sturmwächter nennen dieses Volk sind ganz verblüffend. Meine Sturmwächter nennen dieses Volk inzwischen die »Parschendi«. Es ist offensichtlich, dass sich diese Gruppe grundsätzlich von unseren gewöhnlichen Parscher-Dienern unterscheidet. Vielleicht ist es nicht einmal dieselbe Rasse, trotz der selben Hautmuster. Vielleicht sind es entfernte Verwandte – so anders als die gewöhnlichen Parscher, wie auch die Alethi-Axthunde anders sind als die Selay-Axthunde.
Die Parschendi haben unsere Diener gesehen und sind verwirrt. »Wo ist ihre Musik?«, fragt mich Klade oft. Ich weiß nicht, was er meint. Aber unsere Diener scheinen überhaupt nicht auf die Parschendi zu reagieren und bemühen sich auch nicht, wie sie zu handeln. Das ist beruhigend.
Die Frage nach der Musik hat vielleicht etwas mit dem Summen und Singen zu tun, dem sich die Parschendi oft hingeben. Sie haben die ungeheure Fähigkeit, zusammen Musik zu machen. Oft kommt es vor, dass ich einen Mann zurückgelassen habe, der sich selbst etwas vorsingt, und an einem anderen Mann vorbeikomme, der dasselbe Lied angestimmt hat – dem anderen recht nahe in Tempo, Melodie und Text.
Ihr Lieblingsinstrument ist die Trommel. Diese Trommeln sind grob gefertigt und haben an den Seiten farbige Handabdrucke. Sie passen zu ihren Gebäuden, die sie aus Krem und Stein errichten. Sie errichten sie in kraterförmigen Felsformationen hier am Rande der Zerbrochenen Ebene. Ich habe Klade gefragt, ob sie keine Angst vor den Großstürmen haben. Aber er hat nur gelacht. »Warum sollten wir Angst haben? Wenn die Häuser
umgeweht werden, können wir sie doch wieder aufbauen, oder?«
Auf der anderen Seite des Alkovens raschelte Jasnahs Buch, während sie eine Seite umdrehte. Schallan legte ihren eigenen Band auf den Tisch und durchstöberte die anderen Bücher, die vor ihr lagen. Da ihre Philosophieausbildung erst einmal vorüber war, war sie nun zum Studium von Gavilars Ermordung zurückgekehrt.
Sie zog einen kleinen Band ganz unten im Stapel heraus. Es war ein Bericht, den der Sturmwächter Matain diktiert hatte; er war einer der Gelehrten gewesen, die Gavilar begleitet hatten. Schallan blätterte die Seiten um und suchte nach einem bestimmten Abschnitt. Es war die Beschreibung der ersten Parschendi-Jagdgesellschaft, der sie begegnet waren.
Es geschah, nachdem wir neben einem tief ins Gelände eingeschnittenen Fluss in einem dicht bewaldeten Gebiet unser Lager aufgeschlagen hatten. Dies war der günstigste Ort für ein dauerhaftes Lager, denn die dicht beieinander stehenden Lehmholzbäume schützten uns vor den Großstürmen, und die Schlucht, in der der Fluss dahinströmte, bedeutete, dass wir vor Überschwemmungen sicher waren. Seine Majestät nahm meinen Rat weise an und schickte Späher sowohl flussaufwärts als auch flussabwärts.
Großprinz Dalinars Spähtrupp war der erste, der den seltsamen, ungezähmten Parschern begegnete. Als er mit seiner Geschichte ins Lager zurückkehrte, weigerte ich mich – wie viele andere auch –, seinen Behauptungen Glauben zu schenken. Sicherlich hatte Großprinz Dalinar nur eine weitere Expedition wie die unsere mit einer Gruppe von Parscher-Dienern gesehen.
Doch als sie am nächsten Tag unser Lager besuchten, war ihre Existenz nicht mehr länger zu leugnen. Es waren zehn. Sie waren ohne Zweifel Parscher, aber größer als jene, an die wir gewöhnt waren. Teile ihrer Haut waren schwarz und rot marmoriert, andere Teile wiederum waren von Weiß und Rot durchzogen, wie es in Alethkar üblich ist. Sie trugen großartige Waffen; der helle
Stahl war mit Einritzungen geschmückt, sie steckten in einfacher Kleidung aus gewebtem Narbintuch.
Es dauerte nicht lange, bis Seine Majestät von diesen seltsamen Parschern fasziniert war und darauf beharrte, ich solle mit dem Studium ihrer Sprache und Gesellschaft beginnen. Ich gebe zu, dass meine ursprüngliche Absicht darin lag, sie als Trug zu entlarven. Doch je mehr wir über sie erfuhren, desto deutlicher erkannte ich, wie falsch meine Einschätzung gewesen war.
Schallan klopfte mit
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