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Der Pilot von der Donau

Der Pilot von der Donau

Titel: Der Pilot von der Donau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Augenblicke, wo unter allgemeinem Jubel der berühmte, an demselben Tage, dem 5. August 1876, veranstaltete Angelwettkampf des Donaubundes in der reizenden kleinen Stadt Sigmaringen geschlossen wurde.
Zweites Kapitel.
An den Quellen der Donau.
    War Ilia Brusch wohl von Ruhmsucht geleitet gewesen, als er seinen im »Treffpunkt der Fischer« versammelten Kollegen seinen Plan, mit der Angel in der Hand die Donau hinunterzufahren, verkündigte? Wenn er solchen Ruhm erstrebt hatte, so war ihm das geglückt. Die Presse hatte sich der Angelegenheit bemächtigt, und alle Zeitungen des Donaugebietes ohne Ausnahme hatten eine Abbildung des Wettbewerbes von Sigmaringen mit mehr oder weniger ausführlichem Text gebracht, der aber immer hinreichte die Eigenliebe des Siegers angenehm zu kitzeln, dessen Name schon auf dem Wege war, überall populär zu werden.
    Schon am nächsten Tage, am 6. August, enthielt die Wiener »Neue Freie Presse« folgenden Artikel:
    »Der letzte Angelwettstreit des Donaubundes hat gestern in Sigmaringen mit einem richtigen Theatercoup geendet, dessen Held ein Ungar mit dem bis gestern unbekannten und heute fast schon berühmten Namen Ilia Brusch gewesen ist.
    Was hat denn, fragen Sie, Ilia Brusch getan, einen so plötzlichen Ruhm zu verdienen?
    Vor allem ist es diesem geschickten Mann gelungen, die beiden ersten Preise, den für die meisten gefangenen Fische und den für den schwersten, auf sich zu vereinigen, indem er seine Mitbewerber weit hinter sich ließ, ein Ereignis, das seit dem Bestehen der Wettstreite dieser Art noch niemals beobachtet worden ist.
     

    Der wunderliche Einfall erregte bei den andern Anwesenden großes Aufsehen. (S. 22.)
     
    Das war ja nicht übel, doch es kommt noch besser.
    Wenn man eine solche Lorbeerernte eingeheimst, einen so glänzenden Sieg davongetragen hat, scheint es doch, sollte man das Recht haben, eine verdiente Ruhe zu genießen. Das ist aber nicht die Ansicht dieses erstaunlichen Ungars, der sich vorbereitet, noch mehr Erstaunen zu erwecken.
    Wenn wir recht unterrichtet sind – und man kennt ja die Zuverlässigkeit unsres Nachrichtendienstes – hatte Ilia Brusch seinen Kollegen angekündigt, die ganze Donau von ihrer Quelle im Großherzogtum Baden an bis zu ihrer Mündung am Schwarzen Meer, d. h. etwa eine Strecke von dreitausend Kilometern, mit der Angel in der Hand hinunterzufahren.
    Wir werden unsre Leser bezüglich der Vorfälle bei diesem originellen Unternehmen auf dem Laufenden erhalten.
    Nächsten Donnerstag den 10. August wird Ilia Brusch dazu aufbrechen. Wünschen wir ihm glückliche Reise, doch wir wollen auch wünschen, daß dieser schreckliche Fischersmann das Getier, das die Fluten der Donau bevölkert, nicht etwa bis zum letzten Vertreter ausrotte.«
    So sprach sich die »Neue Freie Presse« Wiens aus. Der »Pester Lloyd« von Budapest zeigte sich nicht minder warm interessiert, ebenso wie die serbische »Srbské Noviné« von Belgrad und der »Românul« von Bukarest, in denen die betreffende Notiz zu einem längern Artikel ausgesponnen war.
    Diese Druckerzeugnisse waren höchst geeignet, die Aufmerksamkeit auf Ilia Brusch hinzulenken, und wenn es zutrifft, daß die Presse der Widerschein der öffentlichen Meinung ist, so konnte dieser erwarten, ein mit der weitern Fortsetzung seiner Fahrt immer nur zunehmendes Interesse zu erregen.
    In den bedeutenderen an seinem Wasserwege gelegnen Städten konnte er ja überdies darauf rechnen, Mitglieder des Donaubundes zu treffen, die es als eine Pflicht betrachten würden, zum Ruhme ihres Kollegen beizutragen, und im Notfall konnte er bei diesen wohl auch auf Beistand und Hilfe rechnen.
    Von jetzt an bekamen die Besprechungen der Presse eine besondre Wichtigkeit für die Angelfischer. In den Augen dieser Professionellen gewann das Unternehmen Ilia Bruschs eine ungeheure Bedeutung, und viele Bündler, die durch den eben abgeschlossenen Wettbewerb nach Sigmaringen gelockt worden waren, verweilten jetzt hier noch länger, um der Abfahrt des ersten Siegers des Donaubundes beizuwohnen.
    Wenn sich einer nicht über die Verlängerung ihres Aufenthaltes zu beklagen hatte, war es entschieden der Wirt im »Treffpunkt der Fischer«. Am Nachmittag des 8. August, zwei Tage vor dem von Brusch für den Antritt seiner originellen Fahrt bestimmten Termine, führten noch mehr als dreißig trinkfeste Männer ein lustiges Leben im Saale des Gasthauses, dessen Kasse sich bei der Fähigkeit dieser auserlesenen Kunden, viel zu

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