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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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ihnen stehen blieb. Es musste etwas Phantastisches sein, wenn es Barnaby zur Eile hatte antreiben können. Der Mann bewegte sich normalerweise lässig langsam und bedachte alles und jeden mit argwöhnischem Blick.
    Barnaby beugte sich vor und stützte die Hände auf die Oberschenkel, um zu Atem zu kommen. „Ein Schiff ... ist in den Hafen eingelaufen . . . das uns interessierten könnte.“
    Gideon brummte. „Damit sind wir doch längst durch, Barnaby. Wir haben genügend Juwelen, Gold und Silber, um damit ein Kriegsschiff zu füllen, verdammt noch mal. Frauen brauchen wir und keine weitere Beute.“
    „Ja, Sir.“ Barnaby richtete sich auf und betupfte sich das Gesicht mit einem Taschentuch. „Und dieses Schiff hat Frauen an Bord. Viele Frauen.“
    Gideon und Silas tauschten einen Blick aus. „Was soll das heißen?“ fragte Gideon.
    Barnaby atmete jetzt wieder normal und berichtete schnell. „Es ist die Chastity, ein englisches Sträflingsschiff. Es bringt Frauen nach Australien. Soweit ich erfahren konnte, hat es mindestens fünfzig Frauen an Bord, und die würden sicherlich gern gerettet werden, wenn ihr versteht, was ich meine.“
    Gideon schaute hinab auf den überfüllten Hafen und rieb sich das Kinn. „Gefangene Frauen, sagst du? Englische gefangene Frauen?“
    „Ich weiß, was Sie denken, Cap'n“, warf Silas ein, „doch es spielt keine Rolle, dass sie Engländerinnen sind. Englische Frauen sind so gut wie andere. Nicht alle Männer hassen die Engländer so sehr wie Sie.“
    Als Gideon ihn wütend ansah, fügte er hastig hinzu: „Ich verstehe ja völlig, warum Sie sie hassen. Aber diese Frauen hier . . . die gehören nicht zu der Sorte Engländer, die Sie nicht leiden können. Sie sind genauso arme Kreaturen wie unsere Besatzungsmitglieder und haben es immer schon schwer gehabt. Sie werden den Männern gut gefallen, besser jedenfalls als diese hochnäsigen Inselmädchen, die sich zu gut sind für Piraten.“
    „Aber wir haben nicht viel Zeit“, bemerkte Barnaby und hielt sich geschickt aus der Diskussion über die Engländer heraus. „Die Chastity sticht morgen früh wieder in See. Sie bleibt nur heute Nacht hier, um Proviant aufzunehmen.“ Gideon ignorierte Barnaby und konzentrierte sich auf seinen normalerweise mürrischen Koch, der kein persönliches Interesse an diesem Plan hatte. Silas verabscheute Frauen und hatte geschworen, sich nie mit einer einzulassen.
    „Glaubst du wirklich, dass die Männer mit ihnen zufrieden sein werden?“
    „Ja“, sagte Silas, „davon bin ich überzeugt.“
    Barnaby zog sich mit wissendem Blick das Halstuch gerade. „Ich werde gewiss mit ihnen zufrieden sein.“
    Gideon zögerte. Doch er hatte kaum eine Wahl. Das war die beste Gelegenheit, die sich ihnen hier seit Monaten bot. Und ein Sträflingsschiff war auf See leicht zu kapern, weil diese Schiffe selten schwer bewaffnet waren.
    „In Ordnung.“ Als seine beiden Freunde erleichtert auf atmeten, fuhr er fort: „Barnaby, kundschafte alles über das Schiff aus . . . welche Kanonen es hat, seine Ausmaße . . . alles, was wir für das Kapern wissen müssen. Und geh vorsichtig vor, um Gottes willen. Zum Glück haben wir in einem anderen Hafen festgemacht, aber du musst unter allen Umständen verhindern, dass die Besatzung der Chastity erfährt, dass ein Piratenschiff im Hafen liegt. Sieh zu, dass sie sich betrinken, auch wenn du die ganze Nacht ihre Getränke bezahlen musst. Wir wollen die Leute doch nicht erschrecken. “
    Als Barnaby zu den Docks davoneilte, wandte er sich an Silas. „Und du treibst die Besatzung zusammen. Sag ihnen, wir setzen im Morgengrauen Segel, und ich möchte sie heute Nacht an Bord sehen.“
    Silas nickte und ging.
    Gideon rief ihm noch hinterher: „Und verrate ihnen den Grund dafür, damit sie nicht dich dafür verdammen.“ Nachdem Gideon allein war, blickte er in den Hafen hinunter, in dem ein Schiff mit einer sittsam bekleideten weiblichen Galionsfigur im Wasser lag. Das musste die Chastity sein. Da von den Frauen nichts zu sehen war, vermutete er, dass sie während des Aufenthalts im Hafen unter Deck in Ketten gehalten wurden.
    Die Besatzung der Chastity lief herum und bemühte sich eifrig, die Segel einzurollen, ehe sie nach Praia in die Trinkstuben und die Bordelle gehen würde. Gut. Mit ein wenig Glück spielten sie Barnaby ja vielleicht in die Hände.
    Gideon taxierte das Schiff, soweit das aus dieser Entfernung möglich war. Mit Rahen getakelt, drei Masten . . . und es

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