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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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doch viele Freibeuter hatten sich der Piraterie verschrieben, und er fürchtete, dass dies bei dem Schiff, das ihnen jetzt hinterherjagte, auch der Fall sein könnte.
    Wenn sie sahen, dass sie keine Beute machen konnten, ließen sie die Chastity vielleicht unbehelligt ziehen. Das war schon geschehen, jedenfalls hatte er so etwas gehört.
    „Sie kommen näher!“ rief Petey zum Captain hinunter, der wiederum die Matrosen anfeuerte, das Schiff schneller zu bewegen. Doch sie konnten nicht viel tun. Der gleiche Wind trieb beide Schiffe an, nur war das andere leichter und damit auch schneller.
    Petey schaute wieder durchs Fernrohr. Jetzt erkannte er die Flagge noch besser. Der Totenkopf sah anders aus als die normalen Totenköpfe mit den gekreuzten Knochen. Etwas an der Form des Kopfes . . .
    Hörner. Der Totenkopf hatte Hörner. Sein Mut sank. Nur ein einziges Piratenschiff segelte unter dieser Flagge - die Satyr.
    Um ganz sicher zu gehen, fixierte er die Galionsfigur. Als er die verräterische geschnitzte mythologische Figur erkannte, die halb Ziege, halb Mensch war, stöhnte er laut auf. Dann hob er das Glas und entdeckte den schwarzhaarigen Mann am Bug. Es war natürlich die Satyr. Und sein dämonischer Besitzer war Captain Gideon Horn.
    „Das ist der Piratenlord selber!“ rief er aus, als er sich das Fernrohr unter den Arm klemmte und den Hauptmast hinunterkletterte. „Das ist Captain Horn von der Satyr! Und wir werden ihm nicht entkommen! Er hat das schnellste Schiff der Welt! “
    Als er aufs Deck sprang, kam ihm der Captain mit bleichem Gesicht entgegen. „Bist du sicher, Mann? Der Piratenlord?
    Warum sollte der uns verfolgen? Das Schiff gehört keinem Adligen, sondern einem Kaufmann!“
    Der Piratenlord verdankte seinen Spitznamen der seltsamen Auswahl seiner Opfer. Das erste Schiff, das er angegriffen hatte, hatte den Eigner an Bord, einen dummen Earl, der den Piraten unklugerweise damit kritisiert hatte, dass er ihm als einem „Mitglied des Oberhauses“ nicht genügend Respekt entgegengebracht habe.
    Die Zeugen dieser ersten Kaperung hatten die Antwort des Piraten unsterblich gemacht: „In Amerika sind alle Menschen gleich, und selbst ein Pirat ist ein Lord. Also verbeuge ich mich nur vor Gott, Sir, und bestimmt nicht vor einem geckenhaften englischen Adligen.“ Captain Horn hatte dem Earl alles gestohlen, was dieser besaß, selbst die Kleider, die er am Leib trug. Und er hatte auch einen Kuss von der Frau dieses Mannes geraubt.
    Seither hatte die Satyr nur Schiffe angegriffen, die dem englischen Adel gehörten oder adlige Passagiere an Bord hatten, und man munkelte, dass es ihm große Freude machte, sie zu schröpfen. Einige Adlige waren schon inkognito gereist oder hatten sich hinter anderen Partnern versteckt, um sich selbst und ihre Schiffe zu schützen.
    Mit ungutem Gefühl dachte Petey an Miss Willis. Sicherlich griff der Mann sie nicht allein ihretwegen an. Obwohl sie die adoptierte Tochter eines Earls war und die Stiefschwester des neuen Earls, war sie dennoch keine echte Lady. Außerdem wusste niemand auf dem Schiff von ihren Verbindungen.
    „Sind Sie wirklich sicher, dass der Schiffseigner ein Kaufmann ist?“ fragte er den Captain.
    „Ja. Er ist mein Cousin. Ich versichere dir, dass es keine Adligen auf diesem Schiff gibt.“
    Außer Miss Willis. Petey wäre am liebsten zu ihr gegangen und hätte sie gebeten, ihren Bruder nicht zu erwähnen, falls sie gekapert wurden. Nein, wenn sie gekapert wurden, denn das schien ja unvermeidlich zu sein.
    „Vielleicht lässt uns der Piratenlord ziehen, wenn er feststellt, dass wir keine Beute haben“, meinte Petey.
    „Dann wird er uns töten!“ Der Erste Offizier stand am Steuerrad und schleuderte ihnen die Worte entgegen, als hätte Captain Horn selbst die Drohung ausgesprochen. „Ich habe gehört, dass er einen Mann mit einem einzigen Faustschlag niederstrecken kann!“
    Petey schluckte. Es gab nicht viel, vor dem er sich fürchtete, doch der Piratenlord gehörte dazu. Soweit er wusste, hatte noch niemand Captain Horn Morde und Verwüstungen vorwerfen können, die bei manchen Piraten üblich waren. Doch das hieß sicher nicht, dass Captain Horn nicht losschlug, wenn er feststellte, dass die Chastity ihm keine Beute zu bieten hatte. „Vielleicht sollten wir kämpfen“, schlug Petey vor.
    Captain Rogers schnaubte. „Kämpfen? Bist du verrückt? Das ist die Satyr, Mann. Die hat mindestens dreißig Kanonen! Die schießen uns in Stücke! Wir haben

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