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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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stützte einen Ellbogen auf die Reling und sah sie an. „Aber lassen Sie sich von mir warnen, Sara Willis. Ihre Familie mag Ihren Eigensinn dulden, ich jedoch tue es nicht. Ihren Launen werden Sie weder auf meinem Schiff noch auf meiner Insel nachgehen.“ „Ihre Insel? Ich dachte, Atlantis würde niemand gehören. Soll auf ihr nicht das Prinzip einer klassenlosen Gesellschaft verwirklicht werden?“
    Sein Gesicht verdunkelte sich. „Ja, natürlich. Doch irgendjemand muss Regeln festlegen und durchsetzen, und meine Männer haben mich dazu auserwählt. Also werden meine Regeln auf der Insel gelten.“ Er hielt inne. „Ich weiß, dass dies für jemand wie Sie hart ist. Sie sind es gewöhnt, dass Sie als Tochter des Earl of Blackmore das bekommen, was Sie wollen. Doch Sie werden sich anpassen oder lernen müssen, was I es heißt, sich gegen die Obrigkeit zu stellen.“
    Sie ignorierte seine Drohung, doch dass er ,die Tochter des Earl of Blackmore mit so viel Geringschätzung gesagt hatte, erregte ihre Neugierde. Warum hatte er nur einen so unsäglichen Hass auf den Adel? Das rührte sicherlich nicht nur daher, dass er ein Amerikaner war.
    „Ich frage mich, wer Sie gelehrt hat, was es heißt, sich gegen die Obrigkeit zu stellen. Und ich frage mich auch, welche Erfahrung Sie gelehrt hat, Frauen von Stand so sehr zu verabscheuen.“
    Einen Moment lang fürchtete sie, sie wäre zu weit gegangen. Seine Augen funkelten, als er sich von der Reling abstieß. Jeder Muskel seines schlanken Oberkörper spannte sich wie bei einem Tier an, das kurz vor dem Absprung war. Und sie wich unwillkürlich vor ihm zurück, die Hand an der Kehle.
    „Glauben Sie mir“, sagte er gefährlich leise, „es ist besser, wenn Sie das nicht so genau wissen.“
    Er machte auf dem Absatz kehrt, schritt rasch in Richtung Vorderdeck davon und ließ sie zurück.
    Nach einem flüchtigen Blick auf den Kompass drehte Gideon das Steuerrad um eine Vierteldrehung herum. Die Strahlen der Nachmittagssonne fielen schräg über das Achterdeck und wärmten ihm Kopf und Rücken. Leider war ihm, dank Sara Willis, schon viel zu warm.
    Er war ihr den ganzen Tag lang ausgewichen, nachdem er Barnaby mit ihrer Beaufsichtigung betraut hatte. Doch er hatte weiter über sie nachdenken müssen. Ihre Mutter, eine Reformerin, das hatte ihn überrascht. Außerdem war sie mit einem Earl verheiratet gewesen. Verblüffend.
    Aber wahrscheinlich war das alles nicht ganz so dramatisch, wie Sara es hingestellt hatte. Ihre und die Reformbemühungen ihrer Mutter hatten sich vermutlich nur auf sichere Situationen beschränkt. Er hatte genügend englische Earls kennen gelernt, um zu wissen, dass sie übervorsichtig und anmaßend waren, die ihren weiblichen Verwandten nicht erlaubten herumzureisen und sich die Hände bei der Fürsorge Armer schmutzig zu machen.
    Trotzdem war Sara mit der Chastity gereist. Und sie hatte sich auch ohne Rücksicht auf sich selbst für die Gefangenen eingesetzt. Wenn er jetzt darüber nachdachte, hatte sie ihm von ihrem Stiefbruder nur deshalb erzählt, weil sie ihn davon hatte abbringen wollen, die Chastity zu kapern. So verhielt sich keine ängstliche oder verwöhnte Dame.
    Er lächelte in sich hinein. Wenn es um die Frauen und ihr Wohlergehen ging, kämpfte sie wie eine gut bewaffnete Brigg. Ihr Mut war erschreckend . . . und ernüchternd. Sie hatte es sogar geschafft, dass er an der Berechtigung, das Sträflingsschiff zu kapern, zweifelte.
    Aber vermutlich würde dieser verfluchte, Röcke tragende
    Soldat jeden Mann an seinen Taten zweifeln lassen. Gott helfe dem Mann, der sie heiratete. Sie würde ihn Tag und Nacht antreiben und ihn keinen Augenblick zur Ruhe kommen lassen.
    Außer, wenn er sie liebte. Er stöhnte. Warum sah er Sara jedes Mal, wenn er an sie dachte, im Bett vor sich, mit ausgestreckten Armen und sinnlich verschleiertem Blick, während sie ihn anlockte wie eine Sirene, die nach einem Seemann ruft?
    Nein, nicht ihn. Denn er würde sich nicht selbst vernichten.
    Doch dann würde ein anderer Mann das Vergnügen haben, sie zu küssen, ihr seidenes Haar zu berühren, ihren nackten Körper zu streicheln ... Er stieß einen lauten Fluch aus, weil sein Körper sofort reagierte. Wenn er nicht aufhörte, an sie zu denken, würde er verrückt werden oder den Rest seines Lebens in kaltem Wasser verbringen müssen.
    „Gideon, du solltest mal nach unten gehen und dir anhören, was diese Miss Willis unterrichtet“, sagte Barnaby hinter ihm. Er

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