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Der Planet der Katzenwölfe

Der Planet der Katzenwölfe

Titel: Der Planet der Katzenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Sträuchern und kleinen orientalischen Bäumen. Keinem von beiden wurde bewußt, daß die Geräuschkulisse eines echten irdischen Waldes fehlte: keine Vögel sangen, keine Insekten summten, kein Wasser rauschte. Man hörte nur das schwache Hintergrundgeräusch der elektrischen Anlage, welche die für die Pflanzen lebensnotwendige Wärme und Helligkeit erzeugte.
    Die beiden verließen den Weg und schritten durch das Buschwerk auf die gebogene Metallwandung der Röhre zu. Endlich fanden sie, was sie gesucht hatten – einen Aussichtspunkt, von dem aus sie den Planeten sehen konnten.
    „Er wirkt so hell und blendend“, sagte Laura.
    Jeff nickte zustimmend. Draußen vor dem Fenster schwebte der Planet scheinbar bewegungslos, eine riesige Kugel, die im harten Licht des Altair schimmerte. Seine Oberfläche war eine gleichförmige Scheibe aus weißlichen Wolken, so glatt und ebenmäßig wie eine frisch gestrichene Wand. Er leuchtete herrlich in der Dunkelheit des Universums.
    „Das wird einmal unsere Heimat sein“, sagte sie.
    „Ja. Wenn wir ihn gezähmt haben.“
    Laura blickte zu Jeff auf. „Wenn du ihn gezähmt hast.“
    „Aber es geht nicht nur um mich…“ Er war zugleich verwirrt und geschmeichelt.
    Sie lächelte ihn nur an, als ob sie mehr wüßte als er.
    Aus keinem anderen Grund als dem, das Thema zu wechseln, sagte er: „Es ist komisch, weißt du. So, als wäre ich nicht mehr ich selber. Wenn ich bei dem Katzenwolf bin… dann ist es… ich kann dann so schnell laufen wie eine Rakete… ich bin stark.“
    „Du bist doch schon immer stark gewesen, Jeff.“
    „Ich bin ein armseliger Wicht“, antwortete er, „und das weiß ich. Jedes Kind in meinem Alter ist mir über. Ich bin keine Sportskanone wie mein Vater. Er führt noch immer die Torschützenliste in der Fußball-Liga an, mußt du wissen.“
    „Ich meine nicht die Muskeln“, sagte sie. „Jeder Gorilla kann Muskeln haben. Ich meine, du bist stark, wo es drauf ankommt… dein Verstand, dein Charakter. Wenn du dir etwas vornimmst, dann schaffst du es auch.“
    „Hm… nun, vielleicht.“
    „Kein Vielleicht. Warum wohl haben sie gerade dich für den Test ausgesucht? Ich wußte, wenn überhaupt jemand mit den Tieren da unten in Verbindung treten könnte, dann nur du. Dr. Carbo meinte, dazu gehöre ein besonderer Menschentyp… und ich wußte, daß er dabei an dich dachte.“
    Jeff wußte nicht, was er sagen sollte.
    „Dein Vater hat es doch versucht, nicht wahr?“ fuhr Laura fort. „Und Dr. Carbo ebenfalls. Und ebenso zwei von deinen muskelstarken Freunden. Und keiner hat es geschafft.“
    „Ich habe einfach Glück gehabt.“
    „Nein, das war es nicht. Dir hat es Spaß gemacht. Du bist gerne in Kontakt mit diesem Tier…“
    „Katzenwolf“, ergänzte Jeff. „Weißt du… ich glaube, du hast recht. Es macht mir wirklich Spaß. Aber es ist auch irgendwie bedrückend. Ich nehme nicht einfach Kontakt mit ihm auf. Ich bin er.“
    Diesmal schwieg Laura.
    Jeff grinste sie an. „Und wann willst du Bernie Carbo bitten, dir auch mal eine Chance zu geben? Wenn ich das kann, müßtest du es auch können… und wir brauchen mehr als einen, wenn wir die ganze Arbeit scharfen wollen, die getan werden muß.“
    „Er würde es mit einem Mädchen nicht einmal probieren“, sagte Laura. „Er ist ein Mann und so auf seinen Ruhm bedacht, daß er Angst hat, ein Mädchen könnte ihm was vormachen.“
    „Wer? Dr. Carbo?“
    „Genau“, versetzte sie schnippisch. „Schon viele Mädchen haben ihn gebeten, er soll doch einmal einen Test mit ihnen machen. Aber er hat ihnen erklärt, das sei Männersache.“
    „Nun ja… es könnte gefährlich werden.“
    „Du machst deine Sache doch ganz gut.“
    „Ja, aber…“ Jeff wurde plötzlich unsicher. Er wußte im Grunde nicht, für welche Seite er Partei ergreifen sollte.
    Laura schien zu spüren, was in ihm vorging. Weniger scharf sagte sie: „Meine Mutter will mit Dr. Carbo darüber reden. Wenn du ihm gezeigt hast, daß es ganz ungefährlich ist, läßt er vielleicht auch einmal andere ran… sogar Mädchen.“
    Jeff lachte. „Du bist eifersüchtig.“
    „Nein, das nicht. Ich möchte nur auch einmal eine Chance bekommen.“
    Der Lautsprecher unterbrach ihre Unterhaltung:
    „J EFFREY H OLMAN , BITTE SOFORT IM GEOLOGISCHEN L ABOR MELDEN ! J EFFREY HOLMAN , BITTE SOFORT IM GEOLOGISCHEN L ABOR MELDEN !“
    Jeffs Mund klappte auf. „Verflixt! Mein Vater wartet schon die ganze Zeit auf mich… Das hab’ ich ganz

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