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Der Planet der Katzenwölfe

Der Planet der Katzenwölfe

Titel: Der Planet der Katzenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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enttäuschtes Brummen hören und machte sich wieder auf den Weg, nur fort von den anderen Katzenwölfen.
    Die Tiere kennen also ein Territorialverhalten. Er wird nirgendwo jagen können, wo andere Katzenwölfe hausen.
    Dann muß er sich ein Territorium suchen, wo es keine anderen gibt. Oder sich seihst zum Familienoberhaupt aufschwingen.
    Das ist leichter gesagt als getan. Sehr viel leichter.
    An dem kleinen Fellbündel war nicht viel dran. Crown verspürte noch immer einen Heißhunger, als er seine Wanderung durch das flache Grasland fortsetzte.
    Während er dahinschritt, begann ein Unwetter den Himmel zu verdunkeln. Schwarze Wolken zogen auf, und der Sturmwind heulte und trug Crowns geweiteten Nüstern die Witterung anderer Katzenwolffamilien zu.
    Auf seinem Hügel verzog sich Crown unter einem Felsvorsprung oder in eine Höhle, wenn es regnete. In seinem Wald gab es genügend Bäume und Dickichte, unter denen er bei einem Sturm vor dem Schlimmsten geschützt war. Doch hier in der offenen Grasebene konnte er nirgends Unterschlupf finden. Nichts als ein Meer von Gras, das der rasende Wind wütend aufpeitschte.
    Ein Blitzstrahl teilte den Himmel in zwei Hälften, und beim nachfolgenden Donnerschlag begann der Regen so dicht und schwer herniederzuprasseln, daß Crown kaum noch weiter sehen konnte als bis zu seiner Schnauzenspitze.
    Wieder zuckte ein Blitz! Crown hatte die gezackte Linie eines Blitzes noch nie so nahe, so blendend hell gesehen. Nieder! Leg dich hin, sonst ziehst du den Blitz an. Mit einem unterdrückten Murren, das sehr elend klang, streckte sich Crown in dem nassen, verfilzten Gras aus und ließ den Regen auf sich niedergehen.
    Es war nicht nur Regen. Spitzige Eisbrocken trommelten gegen seinen Leib, prallten von den dicken Knochen seines Schädelpanzers ab, drangen sogar durch sein dichtes Fell. Crown wimmerte und knurrte, als die scharfen Hagelkörner ihn wie mit zehntausend Nadeln stachen. Er vergrub seine Schnauze tiefer ins Gras, in den aufgeweichten Boden, nur darauf bedacht, dem Hagel auszuweichen.
    Es dauerte nicht viel länger als zehn Minuten, aber diese Minuten kamen ihm wie Stunden vor. Endlich war der Hagelsturm vorbei, und einige Zeit später ließ auch der Regen nach und hörte schließlich ganz auf. Die Wolken verschwanden jedoch noch nicht, sondern trieben grau und bedrohlich dahin, als ob sie es sehr eilig hätten.
    Während des ganzen langen, grauen Nachmittags zog Crown durch das Grasland, hielt sich außer Sichtweite fremder Katzenwölfe, wich auch jedem anderen Tier aus und erstickte den nagenden Hunger, der in seinem Bauch rumorte. Bei Einbruch der Nacht kletterte er mühsam einen sanft ansteigenden Hang empor. Irgendwo in der Nähe hörte er das Rauschen von Wasser. Er witterte eine ausgewachsene Antilope, und dann sah er sie, wie sie, braun und weiß, mit bösartig wirkenden Hörnern und geschmeidigen, schlanken Läufen, dem sprudelnden Bach zustrebte, um zu trinken. Lautlos schoß Crown auf sie zu. Er hetzte ihr nach, als sie davonsprang, holte sie ein und tötete sie mit einer blitzschnellen Bewegung.
    Er hatte erst einen kleinen Teil seiner Beute verzehrt, als die anderen Katzenwölfe auftauchten. In der rasch hereinbrechenden Abenddämmerung konnte er ihre drohenden Gestalten ausmachen, und er vernahm ihr warnendes Knurren.
    Crown knurrte zurück. Ich habe Hunger! Das ist mein Riß!
    Sie kamen langsam auf ihn zu. Er stopfte sich von seiner Beute so viel wie möglich in den Schlund, setzte dann über den Wasserlauf und verzog sich tiefer in den Wald, der die Hänge bedeckte.
    Noch immer von Hunger gepeinigt, legte er sich unter einem Baum zum Schlafen nieder. Er träumte von seinem Hügel, seinem Wald, sobald er eingeschlafen war.
    „Er schläft tatsächlich“, flüsterte Amanda überrascht, als sie Jeffs schmächtigen Körper ausgestreckt auf der Couch liegen sah.
    „Ja“, sagte Dr. Carbo. „Das war ein langer Tag für ihn. Aber wir können das Tier nicht zu lange allein in diesem Hügelland lassen. Nachdem wir soviel in diesen Katzenwolf investiert haben, dürfen wir ihn jetzt nicht verlieren.“
    „Sie können doch von dem Jungen nicht erwarten, daß er…“
    Carbo bedeutete ihr mit einem Wink zu schweigen. „Hören Sie, wir können ihn schlafen lassen, solange das Tier schläft. Schalten Sie den elektronischen Tranquilizer ein. So kann er sich besser ausruhen als in den Armen seiner Mutter. Und verabreichen Sie ihm intravenös etwas Nahrung. Er muß wieder ganz

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