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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Adrenalinstoß gleich, der einen Einbruch wie diesen begleitete. Er stellte sich vor, dass sich ein Schlagmann beim Baseball so fühlen musste, wenn er lässig über die Male trottet und sich dafür alle Zeit der Welt lässt, nachdem das soeben geschlagene Leder irgendwo draußen auf der Straße gelandet ist. Die Menge ist aufgesprungen, fünfzigtausend Augenpaare sind auf einen einzigen Menschen gerichtet, alle Luft der Welt scheint eingesogen und angehalten zu sein, bis sie schließlich, dem grandiosen Schwung des Schlägers folgend, wieder freigesetzt wird.
    Luthers immer noch scharfe Augen suchten die Gegend gründlich ab. Nur ein vereinzeltes Glühwürmchen blinkte ihm zu. Davon abgesehen, war er allein. Einen Augenblick lauschte er dem an- und abschwellenden Zirpen der Grillen, dann jedoch verblasste der Chor ins Unterbewusstsein, so allgegenwärtig war er für jemanden, der längere Zeit in diesem Gebiet gelebt hatte.
    Er fuhr ein Stück weiter die geteerte Straße hinab und setzte das Auto dann rückwärts in einen kurzen Feldweg, der in einer kleinen Gruppe dicht gewachsener Bäume endete. Sein stahlgraues Haar war von einer schwarzen Skimütze verdeckt, in das lederne Gesicht hatte er Tarnfarbe geschmiert. Ruhige, grüne Augen blickten über der breiten Kinnlade in die Dunkelheit. Er sah aus wie der Army Ranger, der er einst gewesen war. Luther stieg aus dem Wagen.
    Hinter einen Baum geduckt, beobachtete er sein Ziel. Wie viele Landsitze, die über keine echten Farmhäuser und Scheunen verfügten, hatte auch The Coppers ein riesiges, reich verziertes Eisentor zwischen zwei gemauerten Pfeilern. Einen Zaun um das Grundstück gab es jedoch nicht. Es war direkt von der Straße oder den umliegenden Wäldern aus zugänglich. Luther wählte letzteren Weg.
    Er brauchte zwei Minuten, um das Maisfeld zu erreichen, das an das Haus grenzte. Offenbar benötigte der Eigentümer kein selbst angebautes Getreide, nahm seine Rolle als Gutsbesitzer aber ernst. Darüber konnte sich Luther nicht beklagen; schließlich verschaffte ihm dieser Umstand praktisch einen verborgenen Weg zur Eingangstür.
    Er verharrte einen Augenblick, dann verschwand er im hohen Dickicht der Maisstauden.
    Glücklicherweise war der Boden frei von Geröll, und seine Tennisschuhe verursachten kein Geräusch, was hier sehr wichtig war, da man jeden Laut weithin hörte. Die Augen hielt er starr geradeaus gerichtet, während seine Füße sich vorsichtig einen Weg durch die schmalen Reihen suchten. Die Nachtluft war nach der lähmenden Hitze eines weiteren drückenden Sommers kühl, aber nicht annähernd kalt genug, um Atemwölkchen entstehen zu lassen, die aus der Entfernung von aufmerksamen oder schlaflosen Augen hätten wahrgenommen werden können.
    Den Zeitplan dieser Operation war Luther während des letzten Monats immer und immer wieder in Gedanken durchgegangen, wobei er stets am Rand des Feldes anhielt, bevor er das Grundstück vor dem Gebäude betrat und das Niemandsland durchquerte. In seinem Kopf war jede Einzelheit Hunderte Male abgelaufen, wie ein Film, bis sich seinem Gedächtnis eine genaue Abfolge aus Gehen, Warten und Weitergehen eingeprägt hatte.
    Am Rand des Grundstücks vor der Villa kauerte er sich nieder und ließ einen weiteren langen Blick über das Gelände schweifen. Er hatte keinen Grund zur Eile. Es gab keine Hunde, wegen denen er sich Sorgen machen musste, und das war gut so. Ganz gleich wie jung und flink ein Mensch auch sein mochte, einem Hund entkam keiner. Doch es war vor allem der Lärm, den Hunde machten, der Männern wie Luther einen Strich durch die Rechnung machte. Es gab auch keine automatischen Bewegungsmelder, wahrscheinlich wegen der unzähligen Fehlalarme, die Rotwild, Eichhörnchen und Waschbären verursacht hätten, welche das Gebiet scharenweise durchstreiften. Dennoch würde er sich in Kürze einer höchst raffinierten Alarmanlage gegenübersehen. Nur dreiunddreißig Sekunden hatte er, um sie außer Betrieb zu setzen, ungerechnet der zehn Sekunden, die er allein brauchen würde, um die Schalttafel abzumontieren.
    Der private Sicherheitsdienst war vor zwanzig Minuten vorbeigekommen. Diese Pseudo-Polizisten sollten eigentlich die Route ständig wechseln, die Überwachungsbereiche stündlich kontrollieren. Aber nach einem Monat Beobachtung hatte Luther mühelos ein bestimmtes Muster ausmachen können. Drei Stunden blieben ihm mindestens, bevor sie das nächste Mal vorbeikommen würden. Das war weit mehr Zeit, als

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