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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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neongelb über WITs Anzeige; die verbleibenden Sekunden wurden in einem kleinen Kästchen am rechten oberen Rand heruntergezählt.
    Fünf Sekunden verstrichen, dann erschienen die Zahlen 5. 13, 9, 3 und 11 auf WITs kleinem Bildschirm und verharrten.
    Unvermittelt brach das Summen ab. An die Stelle des roten Lichts trat ein freundliches Grün; Luther war im Geschäft. Er entfernte die Drähte, schraubte die Schalttafel wieder an, verstaute seine Ausrüstung und schloss die Eingangstür sorgfältig hinter sich ab.
    Das Schlafzimmer der Hausbesitzer befand sich im dritten Stock, wohin man vom Erdgeschoss über einen Aufzug gelangen konnte, der sich rechts von der Eingangshalle befand. Luther entschied sich statt dessen für die Treppe. Je weniger er sich von etwas abhängig machte, das er nicht völlig unter Kontrolle hatte, desto besser. Mehrere Wochen lang in einem Aufzug festzusitzen gehörte eindeutig nicht zu seinem Schlachtplan.
    Er blickte zum Detektor an der Decke, der mit seinem rechteckigen Mund auf ihn herabgrinste, doch der Überwachungsmechanismus war nun außer Funktion. Dann ging Luther die Treppe hinauf.
    Die Schlafzimmertür war nicht verschlossen. Innerhalb weniger Sekunden war die batteriebetriebene Niedervoltlampe einsatzbereit, und Luther sah sich einen Augenblick um. Der grüne Schimmer einer zweiten Schalttafel, die neben der Schlafzimmertür montiert war, durchbrach die Dunkelheit.
    Das Haus selbst war innerhalb der letzten fünf Jahre errichtet worden. Luther hatte die Daten im Amtsgericht überprüft; es war ihm sogar gelungen, Zugang zu einem Satz Planpausen aus dem Büro des Bauinspektors zu bekommen. Das Haus war so groß, das es von der örtlichen Verwaltung gesondert hatte genehmigt werden müssen. Als ob die den Reichen je einen Wunsch abgeschlagen hätte!
    Die Pläne enthielten keine Überraschungen. Es war ein großes, solides Haus, das den mehrfachen Millionenbetrag allemal wert war, den der Besitzer dafür auf den Tisch gelegt hatte.
    Luther war schon einmal in diesem Haus gewesen, am helllichten Tag; überall waren Leute umhergelaufen. Genau in diesem Zimmer hatte er sich aufgehalten und dabei alles gesehen, was er sehen musste. Und deshalb war er heute Nacht hier.
    Fünfzehn Zentimeter breite Deckengesimse starrten auf ihn herab, als er sich neben das riesige Himmelbett kniete. Neben dem Bett stand ein Nachttisch, auf dem sich eine kleine silberne Uhr, der neueste Roman von Jackie Collins und ein antiker, versilberter Brieföffner mit dickem Ledergriff befanden.
    Alles in dem Raum war groß und teuer. In diesem Zimmer gab es drei begehbare Schränke, jeder so groß wie Luthers Wohnzimmer. Zwei waren vollgestopft mit Damenbekleidung und -schuhen, Handtaschen und allen möglichen anderen Accessoires, für die man – sinnvoll oder auch nicht - Geld ausgeben konnte. Luther erblickte die gerahmten Bilder auf dem Nachttisch und betrachtete belustigt die zierliche Frau in den Zwanzigern neben ihrem Gatten, der hart auf die Achtzig zuging.
    Es gab viele Arten von Lotterien auf der Welt, und nicht alle betrieb der Staat.
    Einige der Fotos betonten die Proportionen der Hausherrin beinahe bildfüllend, und eine rasche Überprüfung des Schrankes offenbarte ihm, dass auch ihr Geschmack für Kleider nicht sehr zurückhaltend war.
    Er sah zu dem Ganzkörperspiegel an der Wand und betrachtete die geschnitzte Leiste an dessen Rändern. Als nächstes untersuchte er die Seiten. Es war eine feine, eine tolle Arbeit, dem äußeren Anschein nach in die Wand eingelassen, doch Luther wusste, dass in den leichten Einbuchtungen, fünfzehn Zentimeter vom oberen und unteren Rand entfernt, versteckte Türangeln montiert waren.
    Er wandte sich wieder dem Spiegel zu. Luther verfügte über den klaren Vorteil, ein solches Ganzkörpermodell schon bei einem Einbruch vor einigen Jahren gesehen zu haben, wenngleich er damals nicht vorgehabt hatte, es aufzubrechen. Aber man ließ ein zweites goldenes Ei nicht links liegen, nur weil man schon eines in der Hand hielt, und in jenem Fall war das zweite Ei fünfzigtausend Dollar wert gewesen. Der Preis auf der anderen Seite dieses unauffälligen Spiegels würde vermutlich etwa zehnmal so hoch sein.
    Mit brutaler Gewalt und einer Brechstange war der Schließmechanismus in der Zierleiste des Spiegels sicher zu überwinden, doch ein solches Unterfangen würde wertvolle Zeit kosten. Darüber hinaus würden deutliche Zeichen eines Einbruchs zurückbleiben. Zwar dürfte das

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