Der Präsident
zurückzukehren. Nicht Verbitterung ließ Jack zu diesem unumstößlichen Schluss kommen. Kate musste ihr Leben in den Griff bekommen. Sie musste sich klar werden, wie sie es gestalten wollte. Das emotionale Trauma, das sie mit ihrem Vater durchlebt hatte, war unter der überwältigenden Schuld und dem Kummer begraben worden, die sie nach seinem Tode empfand. Die Frau hatte über einiges nachzudenken. Und sie hatte deutlich gezeigt, dass sie es allein tun wollte. Wahrscheinlich war es richtig so.
Er zog das T-Shirt aus, glitt ins Wasser und schwamm ein paar Züge. Kraftvoll schnitten die Arme durch das Wasser; danach zog er sich wieder auf den gekachelten Beckenrand. Er ergriff das Handtuch und schlang es sich um die Schultern. Die Nachtluft war kühl; jeder Wassertropfen fühlte sich an wie eine winzige Klimaanlage auf der Haut. Abermals schaute er zum Himmel hinauf. Weit und breit keine Deckenmalereien. Doch leider auch keine Kate.
Gerade zog er in Betracht, in die Wohnung zurückzukehren, um ein wenig zu schlafen, als erneut die Tür knarrte. Frank musste etwas vergessen haben. Jack schaute hinüber. Einige Sekunden lang konnte er sich nicht rühren. Er saß einfach mit dem Handtuch um die Schultern da und wagte nicht, ein Geräusch zu verursachen. Er fürchtete, er könnte ein Trugbild vor sich haben. Einen weiteren Traum, der mit den ersten Sonnenstrahlen verschwinden würde. Langsam stand er auf; das Wasser troff von ihm, während er auf die Tür zuschritt.
Unten auf der Straße verweilte Seth Frank ein paar Augenblicke neben seinem Wagen und genoss die schlichte Schönheit des Abends. Die Luft, die er einsog, erinnerte mehr an einen feuchten Frühling denn an einen schwülen Sommer. Er würde nicht spät nach Hause kommen. Vielleicht hatte Mrs. Frank noch Lust auf einen Besuch bei Dairy Queen. Nur sie beide. Vom Karamelleis dort hatte er nur Gutes gehört. Es wäre ein fantastischer Abschluss für den Tag. Er stieg in den Wagen und fuhr los.
Als Vater dreier Kinder wusste Seth Frank, was für ein wundervolles und kostbares Gut das Leben war. Als Fahnder des Morddezernats hatte er erfahren, dass man dieses kostbare Gut auf grausamste Weise verlieren konnte. Lächelnd blickte er hinauf zum Dach des Apartmentgebäudes. Genau das war das Großartige am Leben, dachte er. An manchen Tagen lief es nicht gut, doch es gab immer einen neuen Tag, an dem alles wieder besser werden konnte.
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