Der Präsident
reglosen Präsidenten. Er dachte daran, was er alles durchgemacht hatte, um ihrer aller Hintern zu retten, während dieser Snob sicher hinter der Front blieb. Und nun übte er sich in Kritik. Als hätte es dem altgedienten Secret-Service-Agenten Freude bereitet, zwei weitere unschuldige Menschen sterben zu sehen.
»Dazu muss ich Ihnen gratulieren. Ein Beweis spontaner Entscheidungskraft. Trotzdem glaube ich nicht, dass wir uns als Langzeitlösung darauf verlassen können. Wenn die Polizei Graham verhaftet, rückt er bestimmt mit dem Brieföffner heraus, sofern er ihn hat.«
»Aber ich habe Zeit für uns herausgeschunden.«
Der Präsident erhob sich und legte Burton die Hand auf die mächtige Schulter. »Und diese Zeit werden Sie nutzen, um Jack Graham zu finden und ihn davon zu überzeugen, dass jede Handlung zu unserem Schaden nicht gut für ihn wäre.«
»Soll ich ihm das sagen, bevor oder nachdem ich ihm eine Kugel durch den Kopf gejagt habe?«
Der Präsident lächelte grimmig. »Das überlasse ich Ihrem professionellen Urteil.« Er wandte sich dem Schreibtisch zu.
Burton betrachtete den Rücken des Präsidenten. Einen Augenblick stellte er sich vor, eine Kugel aus seiner Waffe in den Nacken des Präsidenten abzufeuern, den ganzen Mist hier und jetzt zu beenden. Wenn es jemand verdient hatte, dann dieser Dreckskerl.
»Haben Sie eine Ahnung, wo er stecken könnte, Burton?«
Burton schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich habe eine ziemlich zuverlässige Quelle.« Jacks Anruf bei Seth Frank heute Morgen erwähnte er nicht. Früher oder später würde Jack dem Polizisten seinen Aufenthaltsort bekannt geben. Dann war Burton am Zug.
Der erfahrene Agent holte tief Luft. Wenn man Herausforderungen unter Druck liebte, konnte man es kaum besser treffen. Es war die zweite Halbzeit, das Heimteam lag ein Tor vorne, etliche Spieler waren bereits ausgeschlossen, doch der wichtigste Mann des Gegners rannte mit dem Ball auf das Tor zu. Würde Burton ihn rechtzeitig abfangen können, oder mussten sie alle hilflos zusehen, wie er das Leder im Netz versenkte?
Als Burton hinausmarschierte, hoffte mehr als nur ein kleiner Teil seines Inneren auf letzteres.
Seth Frank saß wartend am Schreibtisch und starrte auf die Uhr. In dem Augenblick, als der Minutenzeiger die Zwölf passierte, klingelte das Telefon.
Jack stand in der Telefonzelle. Er dankte Gott für die Kälte draußen. Der schwere Parka mit Kapuze, den er heute Morgen gekauft hatte, fügte sich hervorragend ins Bild der übrigen Menschen, die sich ähnlich vermummten. Dennoch konnte er den Eindruck nicht abschütteln, dass jeder ihn beobachtete.
Frank bemerkte den Lärm im Hintergrund. »Wo zur Hölle steckst du? Ich hab’ dir doch gesagt, du sollst dich nicht von der Stelle rühren.«
Jack antwortete nicht sofort.
»Jack?«
»Hör zu, Seth, es liegt mir nicht, wie eine Maus in der Falle zu warten. Und in meiner Lage kann ich mir nicht leisten, irgendjemandem blindlings zu vertrauen. Verstehst du?«
Zunächst wollte Frank protestieren, statt dessen lehnte er sich im Stuhl zurück. Der Bursche hatte völlig recht.
»Schon gut. Möchtest du wissen, wie man dich aufs Kreuz gelegt hat?«
»Ich höre.«
»Du hattest ein Glas auf dem Tisch. Anscheinend hast du was getrunken. Erinnerst du dich?«
»Ja, ein Mineralwasser, und?«
»Wer auch immer hinter dir her war, lief Lord und der Frau über den Weg, genau wie du gesagt hast. Also mussten die beiden sterben. Du bist entkommen. Die wussten, dass man auf dem Video aus der Garage sehen würde, wie du etwa zur Mordzeit verschwindest. Sie haben deine Fingerabdrücke vom Glas abgenommen und auf die Kanone übertragen.«
»Sowas gibt’s?«
»Da kannst du deinen Hintern drauf verwetten. Wenn man sich damit auskennt und die richtige Ausrüstung zur Hand hat. Und die haben sie wahrscheinlich im Geräteraum deiner Firma gefunden. Hätten wir das Glas, so könnten wir beweisen, dass es sich um eine Fälschung handelt. Genauso, wie jeder Mensch einzigartige Fingerabdrücke hat, könnte dein Abdruck auf der Pistole und dem Glas unmöglich identisch sein. Allein durch den unterschiedlichen Druck und Ähnliches müsste er sich unterscheiden.«
»Kaufen dir deine Freunde im Polizeipräsidium diese Erklärung ab?«
Frank musste beinahe lachen. »Darauf würde ich nicht bauen, Jack. Wirklich nicht. Die wollen dich nur einbuchten. Um den Rest sollen sich dann andere kümmern.«
»Großartig. Was nun?«
»Eins nach dem
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