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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Geschichten in Gang gesetzt worden, die er über die Heilstätigkeit von Gabriel und Johannes in der Kindheit erzählt hatte. Daß Ephraim, der besseren Wirkung halber, noch hinzugefügt hatte, daß er die Gabe auch bei seinem Enkelsohn sehe, hatte in diesem Ideen geweckt, die im Laufe der Jahre durch die Krankheit, an der er fast gestorben wäre, weitere Nahrung erhalten hatten. Dann war er irgendwann auf Johannes’ Notizbuch gestoßen, und wenn man in Betracht zog, wie zerlesen die Seiten waren, hatte er sich das Buch wieder und wieder vorgenommen. Der unglückselige Zufall, daß Tanja sich am selben Tag auf Västergärden nach ihrer Mutter erkundigen wollte, als man Jacob sein Todesurteil mitgeteilt hatte, führte schließlich dazu, daß sie jetzt hier vor einem toten Mädchen standen.
    Als Ernst Jacob umgerissen hatte, war sie auf die Seite gefallen, und es wirkte fast so, als würde sie sich wie ein Fötus zusammenkrümmen. Verwundert beobachteten Martin und Patrik, wie Gösta sein kurzärmeliges Hemd aufknöpfte. Er ließ einen kreidebleichen, unbehaarten Brustkorb sehen und breitete das Kleidungsstück wortlos über Jenny aus, um soviel wie möglich von ihrer Nacktheit zu bedecken.
    »Man soll hier nicht stehen und das Mädel anstarren, wenn sie nichts auf dem Leib hat«, sagte er brummelnd und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Patrik kniete sich hin und nahm spontan die kalte Hand des Mädchens in die seine. Sie war einsam gestorben, aber sie sollte nicht einsam warten müssen.
     
    Ein paar Tage später hatte sich der größte Tumult gelegt. Patrik saß vor Mellberg und wollte die Sache nun möglichst schnell hinter sich bringen. Der Chef hatte eine vollständige Analyse des Falls verlangt, und obwohl Patrik den Grund kannte - Mellberg brauchte Material, um mit seiner Mitwirkung beim Fall Hult prahlen zu können -, berührte ihn das nicht sonderlich. Nachdem er Jennys Eltern persönlich die Todesnachricht überbracht hatte, fiel es ihm schwer, Ehre und Ruhm im Zusammenhang mit der Ermittlung zu sehen, und er gab dies herzlich gern an Mellberg ab.
    »Aber das da mit dem Blut begreife ich immer noch nicht«, sagte Mellberg.
    Patrik seufzte und erklärte zum drittenmal, diesmal noch langsamer: »Als Jacob an Leukämie erkrankt war, hatte er von seinem Großvater eine Knochenmarkspende erhalten. Die Folge war, daß das Blut, was von da ab in Jacob produziert worden war, dieselbe DANN hatte wie die des Spenders, also Ephraims. Mit anderen Worten hatte Jacob danach die DANN zweier Personen in sich. Die seines Großvaters im Blut und seine eigene in den übrigen Teilen des Körpers. Deshalb erhielten wir Ephraims DANN-Profil, als wir Jacobs Blutprobe analysieren ließen. Da die DANN-Spuren, die am Opfer gefunden wurden, Sperma waren, so hatten sie sein ursprüngliches DANN-Profil. Also stimmten die Profile nicht überein. Laut SKL ist die statistische Wahrscheinlichkeit, daß so etwas passiert, so winzig, daß es fast unmöglich ist. Aber, wie gesagt, nur fast .«
    Mellberg schien die Erklärung endlich begriffen zu haben. Er schüttelte verwundert den Kopf. »Was für ein verdammtes Science-Fiction-Szenario. Es ist schon eine Menge, was man so zu hören kriegt, Hedström. Ja, ich muß schon sagen, wir haben bei diesem Fall eine höllisch gute Arbeit geleistet. Der Polizeipräsident von Göteborg hat mich gestern persönlich angerufen und für unsere ausgezeichnete Handhabung des Falls gedankt, und ich mußte ihm da einfach zustimmen.«
    Patrik fiel es schwer, Mellbergs Sicht der Dinge zu teilen, da es ihnen schließlich nicht gelungen war, das Mädchen zu retten, aber er zog es vor, seinen Kommentar für sich zu behalten. Manche Dinge waren einfach, wie sie waren, und daran ließ sich irgendwie nichts ändern.
    Die letzten Tage waren schwer gewesen. In gewisser Weise hatte er Trauerarbeit zu leisten. Er schlief noch immer schlecht, verfolgt von den Bildern, die von den Skizzen und Aufzeichnungen in Johannes’ Notizbuch hervorgerufen wurden. Erica hatte ihn unruhig umkreist, und nachts fühlte er, daß sie sich neben ihm ebenfalls hin und her warf. Aber irgendwie hatte er es nicht vermocht, sich nach ihr auszustrecken. Er war gezwungen, allein mit dieser Sache fertig zu werden.
    Nicht einmal die Bewegungen des Kindes in ihrem Leib hatten das Wohlgefühl in ihm geweckt, das sie zuvor stets ausgelöst hatten. Ihm war, als sei er plötzlich daran erinnert worden, wie gefährlich die Welt dort draußen war und

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