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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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kommt jetzt!« Dann war nur noch ein Tuten zu hören.
    Patrik stand wie festgefroren, den Hörer in der Hand. Ein idiotisches Lächeln umspielte seine Lippen. Sein Kind war unterwegs. Sein Kind und das von Erica.
    Auf zitternden Beinen rannte er zum Auto und zerrte verwirrt ein paarmal am Türgriff. Jemand klopfte ihm auf die Schulter. Hinter ihm stand Annika, die baumelnden Autoschlüssel in der Hand.
    »Es geht bestimmt schneller, wenn du erst aufschließt.«
    Er riß die Schlüssel an sich, und nach hastigem Winken gab er Vollgas und rauschte in Richtung Fjällbacka davon. Annika betrachtete die schwarzen Reifenspuren, die er auf dem Asphalt hinterlassen hatte, und ging lachend an ihren Platz in der Rezeption zurück.
     
    13
     
    August 1979
    Ephraim war bekümmert. Gabriel behauptete hartnäckig weiter, es sei Johannes gewesen, den er mit dem verschwundenen Mädchen gesehen habe. Ephraim weigerte sich, das zu glauben, doch zugleich wußte er, daß Gabriel der letzte war, der lügen würde. Für ihn waren Wahrheit und Recht und Ordnung wichtiger als sein eigener Bruder, und aus diesem Grund fiel es Ephraim schwer, die Sache abzutun. Der Gedanke, an den er sich klammerte, war, daß Gabriel sich einfach geirrt hatte. Daß seine Augen vom Dämmerlicht getäuscht worden waren und irgendwelche Schatten oder dergleichen ihm etwas vorgespiegelt hatten. Er wußte selbst, wie weit hergeholt diese Erklärung klang. Aber er kannte auch Johannes. Seinen sorglosen, verantwortungslosen Sohn, für den das Leben ein Spiel war. Er wäre doch nicht fähig, einen Menschen umzubringen?
    Gestützt auf den Stock, ging er den Weg vom Gutshof nach Västergärden. Eigentlich brauchte er keinen Stock, seiner Meinung nach hatte er eine ebenso gute Konstitution wie ein Zwanzigjähriger, aber er fand, es sah fesch aus. Stock und Hut gaben ihm ein Aussehen, das einem Gutsbesitzer anstand, und er benutzte sie, sooft es sich ermöglichen ließ.
    Es quälte ihn, daß Gabriel mit jedem Jahr den Abstand zwischen ihnen beiden vergrößerte. Er wußte, daß sein Altester glaubte, er bevorzuge Johannes, und um ganz ehrlich zu sein, tat er es vielleicht sogar. Der Grund war lediglich, daß man mit Johannes bedeutend leichter umgehen konnte. Sein Charme und seine Offenheit machten es möglich, ihn mit sanfter Nachsicht zu behandeln, wodurch Ephraim sich im wahrsten Sinne des Wortes als Patriarch fühlte. Johannes war jemand, den er barsch zurechtweisen konnte, der ihm das Gefühl gab, gebraucht zu werden, wenn schon aus keinem anderen Grund, dann um den Sohn trotz all der Weiber, die ihm ständig hinterherjagten, mit beiden Beinen auf der Erde zu halten. Bei Gabriel war es anders. Er sah ihn stets mit einer Verachtung an, die Ephraim veranlaßte, ihn mit einer Art kühler Überlegenheit zu behandeln. Er wußte, daß der Fehler in vieler Hinsicht bei ihm selbst lag. Während Johannes vor Freude kaum hatte stillstehen können, jedesmal wenn er einen neuen Gottesdienst geplant hatte, bei dem die Jungen von Nutzen sein sollten, war Gabriel ganz starr geworden und in sich zusammengesunken. Ephraim hatte es gesehen und die Verantwortung dafür übernommen, denn schließlich hatte er all das nur zum Besten der Jungen getan. Als Ragnhild gestorben war, konnten sie sich nur noch auf seine Zungenfertigkeit und seinen Charme verlassen, um Essen auf den Tisch und Kleider auf den Leib zu bekommen. Es war ein glücklicher Zufall, daß er sich als eine so große Naturbegabung erwies und die verrückte Witwe Dybling ihm dafür am Ende ihren Hof und ihr Vermögen vermachte. Gabriel sollte doch wohl ein bißchen mehr das Resultat im Auge haben, statt ihn ständig mit Vorwürfen wegen seiner »schrecklichen« Kindheit zu plagen. Die Wahrheit war schließlich, daß sie heute all das, was sie hatten, nicht besitzen würden, wenn er nicht auf den genialen Einfall gekommen wäre, die Jungen bei seinen Gottesdiensten einzusetzen. Keiner hatte diesen beiden entzückenden Kindern widerstehen können, denen Gottes Vorsehung die Gabe verliehen hatte, Kranke und Gebrechliche zu heilen. Zusammen mit dem Charisma und der Redegabe, die er selbst besaß, war das eine unschlagbare Kombination. Er wußte, daß er in der freikirchlichen Welt noch heute als legendärer Prediger galt, und das amüsierte ihn ungemein. Er liebte auch die Tatsache, daß ihn der Volksmund mit dem Kose- oder, wenn man so wollte, Spitznamen »Der Prediger« bedachte.
    Allerdings hatte es ihn verwundert, mit

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