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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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wie böse oder verrückt die Menschen sein konnten. Wie sollte er ein Kind vor alldem schützen? Die Folge war, daß er sich von Erica und dem Kind zurückzog. Weg von der Gefahr, irgendwann den Schmerz erleben zu müssen, den er in Bo und Kerstin Möllers Gesichtern gesehen hatte, als er vor ihnen stand und, den Tränen nahe, mitteilen mußte, daß Jenny leider tot war. Wie konnte ein Mensch einen solchen Schmerz überleben?
    In den dunkleren Stunden der Nächte hatte er sogar überlegt zu fliehen. Einfach seine Siebensachen zu packen und zu verschwinden. Weg von der Verantwortung und allen Verpflichtungen. Weg von der Gefahr, daß die Liebe zu dem Kind eine Waffe wurde, die man ihm an die Schläfe pressen und langsam abdrücken konnte. Er, der stets die Pflichttreue in Person gewesen war, erwog zum erstenmal im Leben allen Ernstes, ob er nicht diesen feigen Ausweg ergreifen sollte. Zugleich wußte er, daß Erica seine Unterstützung jetzt mehr denn je brauchte. Daß Anna mit den Kindern zu Lucas zurückgezogen war, hatte sie verzweifeln lassen. Er wußte es, aber vermochte dennoch nicht, auf sie zuzugehen.
    Vor ihm bewegte sich Mellbergs Mund weiter. »Ja, ich sehe keinen Grund dafür, warum man uns beim nächsten Haushaltsplan nicht eine Erhöhung unserer Mittel bewilligen sollte, im Hinblick auf all den Goodwill, den man uns entgegenbringt …«
    Blablabla, dachte Patrik. Worte voller Sinnlosigkeit quollen diesem Mann da über die Lippen. Geld, Ehre, mehr Mittel und Lob vom Vorgesetzten. Sinnlose Maßeinheiten des Erfolgs. Ihn packte die Lust, seine Tasse zu nehmen und den heißen Kaffee langsam über Mellbergs Vogelnest auszugießen. Nur um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Ja, und deine Leistung muß selbstverständlich Beachtung finden«, sagte Mellberg. »Ich habe dem Polizeipräsidenten natürlich gesagt, daß ich bei diesem Fall großartige Unterstützung in dir gefunden habe. Aber erinnere mich nicht an meine Worte, wenn die Gehaltsgespräche näher rücken«, sagte Mellberg mit glucksendem Lachen und zwinkerte Patrik zu. »Das einzige, was mir Sorgen macht, betrifft den Tod von Johannes Hult. Ihr habt noch immer nicht die geringste Ahnung, wer ihn umgebracht haben könnte?«
    Patrik schüttelte den Kopf. Sie hatten mit Jacob darüber geredet, aber er schien offenbar genauso unwissend zu sein wie sie. Der Mord galt noch immer als ungelöst und würde es wohl auch bleiben.
    »Ja, es wäre ja wirklich das Sahnehäubchen, wenn ihr die Sache auch noch hinkriegen könntet. Es schadet schließlich nichts, neben der großen EINS noch ein Goldsternchen zu erhalten, nicht wahr?« sagte Mellberg. Dann setzte er wieder eine ernste Miene auf. »Und ich habe natürlich eure Kritik an Ernsts Verhalten registriert, aber im Hinblick auf seine vielen Jahre in unseren Reihen finde ich, wir sollten uns großzügig zeigen und den kleinen Zwischenfall vergessen. Ich meine, es ist ja trotz allem gut gegangen.«
    Patrik erinnerte sich an das Gefühl, als sein Finger am Abzug gezittert hatte, vor ihm Jacob und Martin in der Schußlinie. Jetzt begann die Hand an der Kaffeetasse zu beben. Wie von selbst hob sie die Tasse an und bewegte sie langsam auf Mellbergs kaschierten Schädel zu. Mitten in der Bewegung hielt sie inne, als ein Klopfen an der Tür erklang. Es war Annika.
    »Patrik, da ist ein Anruf für dich.«
    »Siehst du nicht, daß wir beschäftigt sind«, fauchte Mellberg.
    »Ich glaube allerdings, daß er dieses Gespräch annehmen will«, sagte sie und warf Patrik einen vielsagenden Blick zu.
    Er schaute sie verwundert an, aber sie weigerte sich, mehr zu sagen. Als sie in ihr Zimmer kamen, wies sie auf den Hörer, der auf dem Schreibtisch lag, und ging diskret auf den Flur.
    »Verdammt, warum hast du das Handy nicht an!«
    Er blickte an sich hinunter, wo das Handy in seiner Hülle hing, und ihm wurde klar, daß es völlig tot war.
    »Der Akku ist leer. Wieso?« Er begriff nicht, warum Erica so empört reagierte. Sie konnte ihn doch über die Zentrale erreichen.
    »Weil es losgegangen ist! Und du hast dich nicht an deinem Festtelefon gemeldet, und dann bist du nicht ans Handy gegangen und da .«
    Er unterbrach sie verwirrt. »Losgegangen? Was ist denn losgegangen?«
    »Die Geburt, du Idiot. Die Wehen haben angefangen, und das Wasser ist abgegangen! Du mußt mich holen, wir müssen jetzt fahren!«
    »Aber es sollte doch erst in drei Wochen kommen?« Er war noch immer völlig konfus.
    »Das Baby weiß das offenbar nicht, es

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