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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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erstattete.
    „Niemand im Pantheon oder im Lyceum hat von Rosalind gehört“, erklärte er. „Auch sind keine neuen Schauspielerinnen engagiert worden. Ich habe mit allen Direktoren von Wandertheatern gesprochen, aber auf keine der Neuengagierten passte ihre Beschreibung.“
    „Vielleicht hat sie sich verkleidet. Rosalind ist alles zuzutrauen.“
    „Ich glaube nicht, dass sie so weit gehen würde, Griffith“, widersprach Daniel. „Wenn du willst, versuche ich, mir jede einzelne Frau genau anzusehen, aber das wird Wochen dauern, da die Schauspielerinnen bereits zu ihrer jeweiligen Truppe geschickt worden sind. “
    Die hilflose Angst, die ihn nun schon seit ein paar Tagen quälte, wollte nicht von ihm weichen. Griffith blickte aus dem Fenster auf die geschäftigen Straßen. War Rosalind dort irgendwo? „Ich habe es gestern beim Drury Lane Theatre versucht, aber die beiden neuen Schauspielerinnen dort sind klein und blond. Du kennst ja Sheridans Geschmack. Kemble vom Covent Garden Theatre berichtete, er habe keine Neue engagiert, nur die Cousine dieser Stückeschreiberin, Mrs. Inchbald. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rosalind sich an die Varietetheater wendet; trotzdem werden wir heute Nachmittag dem Sans Pareil Theatre und dem Olympic einen Besuch abstatten.“
    „Und wenn du sie findest?“
    „Was meinst du damit?“
    „Nun, was bringt dich dazu zu glauben, dass sie deine Frau wird, nachdem sie schon einmal davongelaufen ist, um dich nicht heiraten zu müssen?“
    Er hielt sich am Fensterbrett fest. „Ich weiß nicht, was sie tun wird. Seit wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben, hat sich manches geändert, aber vielleicht ist es ja schon zu spät, und es spielt keine Rolle mehr. Ich möchte nur ganz sicher sein, dass es ihr gut geht. Wenigstens das.“ Die letzten Tage der Sorge um sie hatten ihn fast um den Verstand gebracht.
    „Was hat sich denn geändert?“ fragte Daniel. „Hat sie dir nicht die Urkunde ausgehändigt? Sie wird auch jetzt nicht tatenlos zusehen wollen, wenn du das Dokument benutzt.“
    Bei Daniels kaltem Tonfall zuckte Griffith zusammen. Er konnte sich selbst kaum vorstellen, wie er noch vor wenigen Tagen gewesen war, ehe ihm sein maßloser Egoismus bewusst geworden war. „Ich habe beschlossen, die Urkunde erst nach dem Tod des Earl einzusetzen. Dann können wir so tun, als hätten wir sie zwischen alten, vergessenen Papieren entdeckt. Für die Frauen ist es besser, wenn ich den Besitz erbe, denn sonst geht er womöglich in andere Hände oder sogar an die Krone, wenn sich kein anderer Erbe findet. Ich werde jedoch alles tun, um den guten Ruf des Earl zu schützen und es so ausschauen zu lassen, als ob das Gerichtsverfahren damals einfach ein tragisches Versehen gewesen wäre.“
    „Ein plötzlicher Sinneswandel?“ stellte Daniel ruhig fest.
    „Ja.“ Griffith beließ es dabei, zu sehr beschäftigte ihn die Sorge um Rosalind.
    Doch Daniel gab sich damit natürlich nicht zufrieden. „Also interessierst du dich auch nicht mehr für die Delegation nach China?“
    „Nein, verdammt! Du hattest Recht - ich nicht. Können wir bitte das Thema wechseln? Für mich gibt es jetzt Wichtigeres zu bedenken!“ Er trommelte mit den Fingern auf die Fensterbank. „Was haben wir übersehen? Vielleicht sollten wir die Theaterliste noch einmal durchgehen.“
    Daniel zog die Liste hervor. „Das Mädchen hat dich ganz schön am Wickel, nicht wahr?“
    „Nicht nur das“, erwiderte Griffith ruhig. Daniel mochte ihn provozieren, so viel er wollte - er würde nicht darauf eingehen. Wenn ihr irgendetwas zustieß, würde er sich das niemals vergeben können.
    „Es wird schon alles gut werden.“ In Daniels Stimme schwang jetzt Mitleid mit. „Sie ist ein zähes Persönchen, deine Rosalind. Wir werden sie finden, sei unbesorgt.“
    „Wie sollte ich unbesorgt sein können?“ Griffith fuhr sich mit den Händen durch das Haar. „Es ist, als sei sie spurlos vom Erdboden verschwunden, als ob sie ...“ Er wurde von einem kleinen Tumult draußen vor seiner Bürotür unterbrochen, und dann trat die einzige Frau ein, die Griffith in diesem Moment nicht treffen wollte. Seine Mutter.
    Sein Bürodiener folgte ihr aufgeregt und mit rotem Gesicht. „Ich bitte um Verzeihung, Mr. Knighton, ich habe gesagt, Sie seien in einer Besprechung, aber ..."
    „Ha, in einer Besprechung!“ fuhr Mrs. Knighton den Angestellten an. „Dabei unterhält er sich doch nur mit Daniel!“ Griffith machte eine

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