Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
musste noch ein voll aufgeladener Blaster in der rechten unteren Schublade seines Schreibtisches liegen. General Metadi hatte immer darauf bestanden, dass seine hohen Offiziere Handfeuerwaffen in Griffnähe hatten. Irgendwann hatte Ochemet diesen Befehl für überflüssig gehalten, um nicht zu sagen: für ausgesprochen paranoid. Das sah er jetzt allerdings anders.
Der Schreibtisch war auf Notfallversorgung geschaltet, reagierte jedoch auf seinen Daumenscan. Sobald das Schloss klickte, zog er die Schubladen auf und nahm den Blaster heraus. Mit der Waffe in der Hand fühlte er sich ein wenig besser.
Auf seinem Schreibtisch lag der übliche Stapel von Ausdrucken … er hatte einen Haufen ungelesene Nachrichten zurückgelassen, als er ins Refugium gehastet war, und in seiner Abwesenheit hatten sich noch mehr Nachrichten und Papierkram aufgehäuft. Er schob den Blaster in seinen Gürtel und blätterte die Nachrichten durch, suchte vergeblich nach irgendeinem Hinweis auf Vorbereitungen des Angriffs der Magierwelten. Fast am unteren Ende des Stapels fand er ein Blatt Papier, das als Vertraulich gekennzeichnet war. Der Eingangsstempel verriet, dass diese Nachricht nur wenige Minuten nach seiner Abreise hereingekommen sein musste. Es war ein Situationsbericht von einem der Patrouillenschiffe des NearSpace. Er brach das Siegel und überflog schweigend und mit wachsender Bestürzung die Nachricht.
Ein Schiff, das sich als RMV Warhammer identifiziert, mit einem Captain, der sich als Beka Rosselin-Metadi ausgibt, berichtet, dass das Netz gebrochen wäre, die HiKomm-Verbindungen lahmgelegt und eine Kriegsflotte der Magierwelten hierher unterwegs wäre. Erbitte Instruktionen.
Das Wissen legte sich wie ein Mühlstein auf Ochemet, dann schloss er die Augen. Da wäre noch Zeit gewesen , dachte er hilflos. Hätte ich es rechtzeitig erfahren, hätten wir geeignete Schritte unternehmen können. Es wäre noch Zeit gewesen.
Er blickte hoch, die zerknüllte Nachricht in der Faust, und sah, dass Ransome ihm ungeduldig von der offenen Tür aus zuwinkte. Er wusste es! Einen Augenblick lang hatte er große Lust, den Blaster auf den Adepten anzulegen und abzudrücken. Doch er unterdrückte den Impuls und folgte Ransome erneut durch das Gebäude.
Sie gingen weiter durch den Korridor und bogen dann in einen anderen ab. Schließlich blieb Ransome vor einer geschlossenen Tür stehen, auf der 44–55 (Hausverwaltung) stand.
»In diesem Raum werden nur der Säuberungsroboter für das Obergeschoss und ein paar Besen für den Notfall gelagert«, protestierte Ochemet heiser flüsternd.
Ransome ignorierte ihn und öffnete die Tür. Der Raum dahinter war dunkel und erheblich größer, als ein Besenschrank hätte sein sollen. Auf den Betonboden war ein weißer Kreis gemalt. In diesem Kreis kniete eine Gruppe von acht Leuten mit Masken und aufgesetzten schwarzen Kapuzen, mit dem Gesicht nach innen. Keiner von ihnen drehte sich um oder blickte auch nur hoch, als die Tür geöffnet wurde und Ransome und Ochemet eintraten.
»Magier?«, erkundigte sich Ochemet flüsternd.
»Allerdings.«
»Was tun sie?«
»Das spielt keine Rolle. Sie sind schuldig. Ihr Verrat hat den Untergang von Prime herbeigeführt. Sie haben einen Blaster … töten Sie sie, jetzt!«
Ochemet hob die Waffe und zielte damit auf die ahnungslos Knienden. Sein Finger strich über den Feuerknopf. Dann jedoch schüttelte er den Kopf, drehte den Blaster um und hielt ihn mit dem Griff voran Ransome hin.
»Machen Sie es doch selbst.«
Ransome antwortete nicht und würdigte den Blaster nicht einmal eines Blickes. Der Meisteradept trat von dem General weg in die Mitte des weißen Kreises und schob sich an den knienden Gestalten vorbei, als würden sie gar nicht existieren. Er hob den Stab mit beiden Händen hoch über seinen Kopf und schloss die Augen.
Blaugrünes Licht zuckte über die Enden des Stabes. Ochemet spürte, wie ihm kalt wurde. Die Gilde hatte die Macht der Magierlords nach dem letzten Krieg gebrochen. Das wusste er natürlich, und wenn er an Entibor, Sapne und Ilarna dachte, war er auch sehr dankbar dafür. Aber jetzt sah er, wie das geschehen sein musste. Langsam und unerbittlich beschwor Meister Ransome immer mehr dieses blaugrünen Lichtes, speiste es mit den Reserven einer inneren Macht, deren Natur und Ausmaß Ochemet sich nicht einmal annähernd vorstellen konnte, und bereitete sich darauf vor, einen einzigen, verheerenden Schlag zu landen.
Ochemet trat beinahe
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