Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
sie. Der junge Offizier, untersetzt und blond, wurde von zwei erfahrenen Mitarbeitern der Krankenstation begleitet, auf deren Armbinden das Emblem der Bodenpatrouille prangte.
»Ich bin beeindruckt«, sagte Llannat, als Ari und sie ihre Reisetaschen in den Stauraum des Scoutcars legten. »Ihr könnt es wohl gar nicht erwarten, uns hier wieder begrüßen zu dürfen?«
»Der Kommandierende Offizier möchte mit euch beiden sprechen«, gab ihnen Keotkyra einsilbig zu verstehen. »Und wir sind uns nicht sicher, ob er euch einen Begrüßungskuss geben oder wegen des Verstoßes gegen die Artikel 66 bis 134 inklusive belangen will.«
»Und wie stehen die Wetten?«, fragte Ari.
»Der Einsatz hält sich bei beiden in etwa die Waage.« Keotkyra warf einen Blick in den Stauraum. »Mehr habt ihr nicht mitgebracht?«
»Wir hatten keine Zeit zum Packen«, sagte Ari. »Ich wette zehn Credits, dass wir noch vor der Essenszeit offiziell in Ungnade gefallen sind.«
»Ich kann dein Geld nicht annehmen«, sagte Llannat, während sie an Bord kletterte und sich anschnallte. »Solche Wetten beruhen auch auf Glück – und daran glaube ich nicht mehr, seit ich der Gilde angehöre.«
Die Medizinische Station machte einen verlassenen Eindruck, als sie dort eintrafen. Dennoch hatte Ari das Gefühl, dass sich jede Menge neugierige Blicke auf Llannat und ihn richteten. Nachdem Keotkyra und die Bodenpatrouille sie über das Gelände zum Büro des KO geleitet hatten, rechnete Ari mit dem Schlimmsten.
Soweit das Personal der Station informiert war, waren Ari und Llannat Opfer einer Entführung gewesen. Sie waren während eines medizinischen Notfalleinsatzes auf der abgelegenen Seite des Grenzlandes aufgegriffen und in einem schwer bewaffneten Raumschiff in beispielsloser Geschwindigkeit vom Planeten befördert worden. Niemand hier kannte die Wahrheit: Die Pilotin des Schiffes war Aris Schwester Beka gewesen, die angeblich jedoch bei einem Raumschiffunfall auf Artat gestorben war. So die offizielle Version.
Beka hatte ihren älteren Bruder gar nicht erst gefragt, ob er ihr dabei behilflich sein wolle, die Männer zu verfolgen, die die Ermordung ihrer Mutter geplant und in Auftrag gegeben hatten. Ohne irgendjemanden, schon gar nicht Ari selbst, um Erlaubnis zu bitten, hatte sie ihn einfach aus der SpaceForce entführt. Und da sie ihn jetzt nicht mehr benötigte, ließ sie ihn mit dem angerichteten Schaden allein.
Ari wartete kurz vor der Tür des Büros und sah zu Llannat hinüber. Die Adeptin wirkte nervös und angespannt, als höre sie etwas, das für andere unhörbar war.
»Nun?«, fragte er. Llannat hatte zuvor bereits Dinge gehört , wobei sie ihr Wissen offenbar direkt aus dem Äther bezog. Mindestens einmal hatte sie auf diese Weise sein Leben gerettet.
Diesmal zuckte sie nur mit den Schultern. »Ich tappe im Dunkeln, genau wie du.«
Keotkyra räusperte sich hinter ihnen.
Ari wandte sich ihrer Eskorte zu. »In Ordnung«, sagte er. »Wir haben schon verstanden.«
Dann berührte Ari das Touchpad an der Tür, die daraufhin aufglitt. Das Büro sah noch genauso aus wie vor sieben Monaten, als sie die Schwelle zum letzten Mal überschritten hatten. Ausgedruckte Papiere bedeckten den Tisch wie von einem Baum gefallene Blätter, die Sandschlange des KO döste auf dem Tresor, und der Gesichtsausdruck des Kommandierenden Offiziers verriet wie üblich freundliches Bedauern.
Er trug seine Paradeuniform, was auf der Medizinischen Station von Nammerin ungefähr so oft vorkam wie ein Monat ohne Erdbeben. Ari nahm Haltung an. Das war’s dann also. Sie werden uns mit Beschuldigungen überhäufen.
Aus dem Augenwinkel sah er, dass auch Llannat neben ihm Haltung angenommen hatte. Mit der linken Hand berührte sie den kurzen, silbern eingefassten Stab aus Ebenholz, der an ihrem Gürtel befestigt war. Ari beneidete sie in diesem Augenblick ein wenig. Sie braucht sich keine Sorgen zu machen. Selbst wenn sie zum Rekruten degradiert wird, ist sie immer noch Mistress Hyfid. Um alles Weitere kümmert sich die Gilde.
Das war natürlich nicht ganz fair. Llannat hatte es sich nicht ausgesucht, in den verrückten Rachefeldzug seiner Schwester Beka verwickelt zu werden. Die Adeptin war lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, das war alles. Und wenn ihr Meister Ransome alle weiteren Konsequenzen ersparen konnte, würde Ari sie deswegen nicht beneiden, das hatte er sich geschworen.
In Gedanken verloren bemerkte er gar nicht, dass der KO sich
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