Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
nicht besonders glücklich stimmen.«
Erneut wurde umgeschaltet, diesmal auf das Mikrofon aus der Exekutionskammer; keckernde Rotis und der Herzschlag der Domina, der für jene Leute, die auf ihren Tod gewettet hatten, besonders verstärkt wurde. Dann jedoch durchdrang all diese Geräusche das schrille Fauchen eines Blasters und der Schmerzensschrei eines Mannes. Einen Augenblick später zerbarst die Spiegelwand mit einem ungeheuren Knall.
Eine Sprenggranate, dachte Yevil, während die Domina taumelte und nach vorne fiel. Die Fesseln um ihre Knöchel behinderten sie, und sie stürzte mit dem Gesicht voran auf den Boden. LeSoit muss sich eine Granate aus dem Waffenschrank mitgenommen haben. Blasterstrahlen zuckten über den Kopf der gestürzten Domina und mähten die Rotis nieder. Dann trat ein großer blonder Mann durch die Trümmer der Spiegelwand.
Moment mal , dachte Yevil. Das ist nicht LeSoit!
Der Mann bückte sich und hob die Domina hoch.
»Nyls Jessan«, sagte die Domina. »Du hast dir wirklich verdammt viel Zeit gelassen, um hier aufzukreuzen.«
Jessan hob sie auf die Füße und küsste sie kurz auf die Stirn. Dann schoss er mit einer, wie Yevil bemerkte, ausgezeichneten Haltung, und ohne auch nur einmal sein Ziel zu verfehlen, eine HoloVid-Kamera nach der anderen aus. Schließlich wurde der Bildschirm im Gemeinschaftsraum der Warhammer dunkel, und im nächsten Augenblick flammte eine Schrift auf, die verkündete: TECHNISCHE SCHWIERIGKEITEN .
Yevil warf einen Blick auf die Chronometer. Erst 10:04 Uhr. Wo zum Teufel steckte Ignaceu LeSoit?
Beka ließ den Kopf noch einen Moment auf Jessans Schulter ruhen. Der Rauch und der Staub im Exekutionsstudio legten sich allmählich; die Rotis lagen regungslos auf dem Metallboden, und in dem größeren Raum hinter dem Spiegelkubus lagen noch andere HoloVid-Techniker, die entweder tot oder bewusstlos waren. Nur Tarveet konnte sie nirgendwo entdecken.
»Wie bist du hierhergekommen?«, erkundigte sie sich.
Jessan stellte sie vorsichtig wieder auf die Füße und bückte sich, um kleine Sprengkapseln an ihren Knöchelfesseln zu befestigen. Die Ladungen blitzten auf, versengten den Stoff ihres Kunststoffrockes, dann fielen die Fesseln ab. Nun richtete er sich auf.
»Dahl & Dahl«, antwortete er. »Sie konnten dir im Komitee nicht helfen oder wollten es vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich wollten sie keinen politischen Kampf lostreten, den sie verlieren würden. Aber sie haben trotzdem zu uns gehalten.«
»Du meinst, sie haben die Wachen für dich gekauft?«
»Und sie haben uns Karten und den genauen Terminplan der Exekution gegeben.«
»Gut für Dahl & Dahl. Wo steckt Tarveet?«
»Er atmet noch. Dein Bruder hat ihn.«
Beka machte einen Schritt, dann vorsichtig noch einen. Ihre Glieder waren noch ein bisschen zittrig, und die Fesseln hatten ihre Haut aufgescheuert. »Ari?«
»Nein … der andere.«
»Owen ist hier?«
Sie sah ihren Bruder, als sich der letzte Rest des Rauchs auflöste. Er trug wie üblich einen Raumfahreroverall; aber dieser war sauberer als die Overalls, die er bei ihren letzten Treffen getragen hatte. Außerdem hatte er ein Schiffsemblem auf der Brusttasche, das ihr irgendwie vage bekannt vorkam. Er hatte sich Tarveets hageren Körper über die Schultern geworfen. Eine junge Frau, die ebenfalls einen einfachen Overall trug, folgte ihm auf den Fersen. Sie hielten beide Adeptenstäbe in den Händen.
»Owen!«, rief Beka laut. »Wofür brauchst du Tarveet? Wir müssen von hier verschwinden!«
»Er ist nur ein Souvenir«, antwortete das Mädchen. Sie sprach Galcenianisch mit einem Akzent, den Beka nicht kannte. »Und zudem ein ausgesprochen wertvolles Unterpfand.«
»Na gut, aber ich werde ihn nicht tragen, wohin auch immer wir gehen.«
Jessan gab Beka seinen Blaster und schlang eine Energielanze von seinem Rücken. »Shuttle Board zwei. Ich habe uns eine Passage hier heraus und zur Claw Hard gekauft.«
»Osa ist auch hier?« Beka schloss ihre Hände um den kühlen Plastikgriff des Blasters. Automatisch überprüfte sie die Einstellung und die Ladung … beide waren auf volle Kraft gestellt. »Was berechnet dir dieser Hundesohn dafür?«
»Nichts. Er ist ein Freiwilliger.«
»Ich will verdammt sein!«
»Du wirst tot sein, wenn du nicht endlich mitkommst«, rief ihr Bruder Owen aus dem Hauptstudio. Er verlagerte Tarveet auf seinen Schultern, um einen Blaster aus seinem Overall hervorzuziehen. Beka hatte noch nie gesehen, dass er eine
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