Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
Rangabzeichen eines Lordmagus. Die Mannschaftsmitglieder an Bord des Deathwing gingen ihr so gut wie möglich aus dem Weg, und zwar aufgrund eines Respekts, der schon fast an abergläubische Bewunderung grenzte.
Aber weder die Kleidung noch der Stab helfen auch nur das Geringste bei unserem Hauptproblem , dachte sie mürrisch. Ihre Wanderungen hatten sie zur Kombüse des Schiffes geführt, wo der Duft von frischem cha’a aus einer bauchigen, niedrigen Kanne aufstieg. Wir müssen es bis nach Gyffer schaffen, ohne dass uns die auf »nervös« programmierten Selbstverteidigungsprogramme des Schiffes in unsere Bestandteile zerlegen.
Llannat hatte den Befehl für den Hyperraum-Transit selbst gegeben. Jedenfalls behaupteten alle anderen an Bord des Deathwing, sie hätte ihn gegeben. Sie selbst konnte sich nicht daran erinnern; zu der Zeit war sie vollkommen in Trance versunken gewesen und hatte die Struktur des Universums durch die Augen eines Lordmagus betrachtet.
Und jetzt starrt mich diese ganze verdammte Besatzung an, als würden sie erwarten, dass ich entweder verrückt werde oder ein Wunder wirke oder vielleicht sogar beides gleichzeitig …
Sie gab die Suche nach einem Becher auf und presste stattdessen die Handballen gegen ihre Schläfen.
»Ich habe Kopfschmerzen«, sagte sie laut.
Ihre Worte klangen dumpf, wegen der schallabsorbierenden Wände der Kombüse des Deathwing. Dann sah sie eine Bewegung in der Tür. Es war Lieutenant Vinhalyn, Reservist der SpaceForce; außerdem war er Gelehrter der Sprache und Kultur der Magierwelten und derzeitiger amtierender Captain auf der Tochter.
»Wir haben die medizinische Notfallausrüstung von der Naversey mitgebracht«, erklärte Vinhalyn. »Vielleicht befindet sich darin irgendetwas, das Ihnen hilft.«
»Das glaube ich nicht. Es ist eine andere Art von Schmerz.«
»Wenn Sie da so sicher sind …«
»Das bin ich«, gab sie zurück. »Ich bin Medizinerin, erinnern Sie sich?«
Seine Miene verriet nur allzu deutlich, dass er nicht daran gedacht hatte. Llannat schüttelte resigniert den Kopf.
»Macht nichts«, sagte sie. »Mir selbst fällt es manchmal auch schwer, mich daran zu erinnern. Glauben Sie mir, mein Leben war erheblich einfacher, als ich nur Lieutenant Hyfid vom Medizinischen Dienst der SpaceForce war.«
Das war allerdings, bevor ich angefangen habe, Stimmen zu hören, die nicht da waren, Dinge zu sehen, die noch nicht passiert waren, und mich von meinem Körper zu lösen, wenn ich nachts eingeschlafen bin. Niemand hat mich gefragt, ob ich all das wollte, aber es ist trotzdem so gekommen … und dann befand ich mich plötzlich auf einem Berggipfel auf Galcen, wo mich Meister Ransome persönlich fragte, ob ich in die Gilde eintreten und Adept werden wolle.
Llannat seufzte. Und ich Närrin musste natürlich Ja sagen.
Vinhalyn sah sie an. Der Wissenschaftler und Reservist war bereits ein älterer Mann, der am Ende des ersten Magierkrieges im aktiven Dienst gewesen war. Er verhielt sich Llannat gegenüber genauso ehrerbietig, wie er sich gegenüber den Adepten damals verhalten hatte. »Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann …«
»Eigentlich nicht«, erwiderte sie. »Aber trotzdem danke. Informieren Sie mich, wenn wir Kontakt mit Gyffer Inspace Control aufnehmen.«
Vinhalyn nickte und ging hinaus.
Llannat sah ihm nach und setzte dann ihre Suche nach einer Tasse fort. Nachdem sie eine gefunden hatte, auf einem Regal, auf dem ein halbes Dutzend Plastikbecher von der Naversey neben den niedrigeren, runderen der Deathwing standen, schenkte sie sich etwas cha’a aus der Kanne ein. Sie wusste nicht, welche Art von Heißgetränk die Magierweltler in diesem großen Metalltopf gebraut hatten, obwohl Vinhalyn möglicherweise darüber informiert war; sie würde ihn irgendwann danach fragen. Auf jeden Fall hatte die derzeitige Crew der Tochter das Filtersystem so angepasst, dass es einen cha’a braute, der so stark war, dass sich einem die Nackenhaare kräuselten.
Sie nippte an der dampfenden Flüssigkeit. Der Professor hätte gewusst, was sie an Bord der alten Deathwing darin aufgebrüht haben , dachte sie. Wahrscheinlich hat er damals reichlich davon getrunken .
»Was soll dieser Blödsinn mit wahrscheinlich ?«, murmelte sie leise. »Dem Prof gehörte dieses Schiff, mitsamt Kombüse.«
Und das Schiff hatte ihm nicht nur gehört, das war das Problem. Der Professor, dessen wahren Namen sie niemals erfahren und den vermutlich keine lebende Seele jemals
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