Der Preis des Ruhms
nicht überwunden, um Ally wieder Einblick in seine Gefühle zu gewähren. Und sie würde wieder mit seinen Gefühlen spielen. Sie war die perfekte Frau für ihn gewesen.
Lainie hatte ihm erzählt, dass man Ally die Hauptrolle in einem Kinofilm angeboten hatte. Warum auch nicht? Ally war eine hervorragende Schauspielerin. Ein Naturtalent. Und was sollte sie davon abhalten, ein Angebot aus Hollywood anzunehmen? Er wusste, dass sie mühelos mit amerikanischem Akzent sprechen konnte. Oder britisches Englisch wie Francesca. Das war Teil ihrer Ausbildung gewesen.
Er wünschte, der Kerl, der sie verfolgte, würde jetzt auf dem Balkon erscheinen. Er würde Ally sicher nie wieder belästigen, dafür würde er sorgen. Aus ihrem Zimmer drang ein leises Stöhnen. Offenbar hatte sie einen Albtraum. Rafe überlegte, ob er nach ihr sehen sollte, entschied sich aber dagegen, als keine weiteren Geräusche folgten. Du musst deine Gefühle unterdrücken und einen klaren Kopf bekommen, damit du schlafen kannst, dachte er ironisch. Doch sein Verlangen quälte ihn weiterhin.
Es war spätabends. Sie eilte in der Tiefgarage zu ihrem Wagen. Arnold, der Sicherheitsbeamte, war nicht bei ihr. Bei der spärlichen Beleuchtung konnte sie kaum etwas erkennen. Außerdem schien es dunstig zu sein. Sie glaubte, Zigarettenrauch zu riechen. Von Zigarettenrauch wurde ihr immer schlecht. Sie wandte den Kopf und blickte sich um. Sie war nervös. Eine ältere Kollegin hatte ihr geraten, immer eine kleine Dose Haarspray in der Handtasche mitzunehmen, um einen potenziellen Angreifer abzuwehren.
Warum mussten Frauen ständig in Angst leben? Es war nicht fair. Sie atmete stoßweise. Obwohl ihr Wagen nicht weit entfernt stand, hatte sie das Gefühl, dass der Abstand einfach nicht kleiner wurde. Fast schien es ihr, als würde sie durch Wasser waten. Sie versuchte, schneller zu gehen, und näherte sich jetzt einem Pfeiler, auf dem ein großes “H” stand. Als sie daran vorbeikam, trat jemand dahinter hervor. Eine Gestalt wie aus einem Albtraum. Es war ein Mann. Er trug eine Strickmaske, die nur die Augen freiließ.
Sie wollte schreien, brachte jedoch kein Wort über die Lippen, denn sie war starr vor Angst. Nun sagte der Mann etwas. Obwohl seine Stimme wegen der Maske gedämpft war, erkannte sie sie sofort. Es war dieselbe Stimme, die ihr am Telefon Obszönitäten zuflüsterte. Sie machte einen Schritt auf den Mann zu. Holte aus. Wenn sie ihm doch nur die Maske herunterreißen könnte! Sie kam ihm so nahe, dass sie seinen Schweißgeruch wahrnahm. Kampflos würde sie sich nicht geschlagen geben. Der Mann versuchte, ihre Hand abzufangen, schaffte es aber nicht. Endlich konnte sie schreien.
“Du mieses Schwein! Du Feigling!”
Jetzt hielt er ihr den Mund zu, und sie versuchte hineinzubeißen. Irgendetwas hielt sie fest. In blinder Panik schlug sie um sich. Ich muss es schaffen, ging es ihr durch den Kopf. Ich bin jung. Ich muss Rafe wieder dazu bringen, mich zu lieben. Es gibt so viel, für das es sich zu leben lohnt. Sie konnte den Angreifer kratzen. Ihre Fingernägel waren lang und scharf. Doch die Hände, die sie festhielten, waren zu stark. Zu stark für sie. Sie spürte, wie ihre Bewegungen langsamer wurden, als hätte man ihr ein Beruhigungsmittel verabreicht.
Das albtraumhafte Gesicht vor ihr schien verschwunden zu sein …
Sie hörte auf zu kämpfen. Sank in sich zusammen.
“Ally. Ally.”
Das schreckliche Flüstern war auch nicht mehr zu hören. Diese Stimme war tief und kräftig. Und so herrlich vertraut.
Rafe.
Ally schlug die Augen auf.
Sie lag in einem Bett und konnte sich kaum bewegen, weil die Decke so fest um sie gezogen war. Rafe blickte starr auf sie herab. Sein blondes Haar war zerzaust. Er hatte ihre Arme umfasst.
“Du meine Güte, Ally, komm zu dir!”, sagte er drängend. “Du hast mir eine wahnsinnige Angst eingejagt.”
Allmählich kam sie zu Bewusstsein. Sie setzte sich auf und stöhnte. “Es tut mir leid. Es tut mir leid.” Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. “Ich hatte einen Albtraum.”
“Das kann man wohl sagen!”, bemerkte Rafe sarkastisch. “Verdammt, du hast versucht, mich zu beißen, und aus Leibeskräften geschrien. Ich musste dich zum Schweigen bringen, bevor du das halbe Gebäude weckst.”
“Es tut mir leid”, wiederholte sie und stöhnte wieder. Frustriert zerrte sie an der Decke, um sich zu befreien.
“Lass mich das machen.” Er befreite Ally, und sie rollte auf die Seite. Im Mondlicht,
Weitere Kostenlose Bücher