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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Stärkung, dann können wir uns in aller Ruhe unterhalten.«
     
    Die Peitschenstränge von Du-jums Soldaten waren mit Metalldornen versehen.
    »Schneller, ihr Hunde! In den Palast! Fleht Du-jum an, ehe er euch das Leben nimmt!«
    Die scharfen Schwertspitzen bohrten sich in Seiten und Rücken der Gefangenen.
    »So macht schon, verdammt! Oder ich stoße euch die Klinge in den Bauch!«
    Ketten hielten die zwanzig Gefangenen dicht zusammen, schnitten in die Handgelenke und hingen ihnen schwer vom Hals.
    »Hinein mit euch, marsch! He du, steh auf! Zieht ihn hoch! Na macht schon!«
    Obgleich sie bluteten, wimmerten sie nicht. Obgleich ihre Wunden, die sie sich im Kampf gegen die Soldaten auf den Straßen zugezogen hatten, brannten und pochten, zeigten sie ihre Schmerzen nicht. Obgleich sie Angst vor dem Tod; hatten, der sie zweifellos erwartete, flehten sie nicht um Erbarmen, sondern duldeten mit ausdrucksloser Miene das Bohren der Speerspitzen und die Schläge mit den flachen Schwertklingen, während sie immer tiefer in die Korridore von Du-jums Palast gedrängt wurden.
    Sie waren Männer. Sie hatten wie Männer gekämpft und würden wie Männer sterben, selbst durch die Hand eines Zauberers. Ihre Familien waren gefangen genommen oder getötet worden, ihr Fürst war verschwunden, vielleicht tot, und ihre letzte Kraft hatten sie für ihre Hoffnung auf Rache aufgebracht. Obgleich sie das Schlimmste befürchteten, war ihr Stolz ungebrochen.
    Es war Vormittag. Die riesigen Türflügel des Thronsaals hatten die Wächter weit aufgerissen, und nun wurden die Geketteten auf den blutigen Teppich gestoßen und gezerrt. Verkrustendes Blut besudelte alles. Einige Tote waren noch nicht weggeräumt, sondern lediglich in die Ecken des großen Marmorsaals geschafft worden, so dass sie die Erinnerung an Gold und Topas, Samt und duftendes Räucherwerk mit einem üblen Geruch überdeckten … …
    Majestätisch saß Du-jum auf Omerons Thron, der auf einem Basaltpodest stand. Der Schwarze war in düsteres Grau und leuchtendes Rot gekleidet, und die Ärmel und der Saum seines Gewandes waren mit Goldborte verziert. Die schwere Krone Thesrads schmückte seinen Kopf, doch wirkte sie anders als bei Omeron. Du-jum hatte ihre Form verändert, sie gedehnt, verdreht und so schief aufgesetzt, dass sie ein Spottbild ihrer früheren Pracht war.
    Stolz saß Yarise neben ihm. Doch während Du-jum auffällig und prunkvoll gewandet war, präsentierte sie sich herausfordernd in mangelnder Bekleidung. Sie stellte sich zur Schau, wie. sie es an Omerons Seite nie gewagt hatte. Auf ihren langen schwarzen Locken thronte eine Silberkrone, und ein Silberanhänger nistete zwischen den nackten Vollreifen Brüsten, deren Warzen mit grellrotem Farbstoff bepinselt waren. Von dem grünen, mit Brillanten besteckten Jadegürtel hing ein kurzes Röckchen aus hauchdünnem gelben Seidengespinst. Die Bänder ihrer Sandalen aus Leder und Gold reichten bis fast zu den Knien.
    Sie sog den Saft aus fleischigen reifen Pflaumen, und ihre dunklen Augen blickten lachend auf die Gefangenen, die man ihr vorführte.
    Die Widerstandskämpfer wussten nicht, was sie erwartete, nur dass sie für die Verteidigung ihrer Heimat mit dem Tod bezahlen mussten, und ihr einziger Wunsch war ein schneller Tod.
    Nun würden sie wie Schlachtvieh vor den Thron getrieben. Ein Teil der Ketten wurde geöffnet, so dass sie nunmehr in einer langen Reihe aneinandergekettet vor dem Thron standen. Mit hocherhobenen Köpfen und gespreizten Beinen warteten sie stumm. Von mehreren tropfte Blut auf den Boden.
    Du-jum beugte sich vor. Der große Vogeltalisman an seiner Brust baumelte heftig. Dann stand er auf, musterte die Gefangenen eingehend mit kalten Augen und rief schließlich: »Sind das die Rebellen, die heute morgen festgenommen wurden?«
    Ein Soldat antwortete: »Ja, Lord Du-jum.«
    Du-jum blickte finster auf die Männer hinab. »Sagt mir,. was Ihr von Fürst Omeron wisst, wenn ihr nicht sterben wollt!«
    Nach diesen Worten klatschte er mehrmals in die Hände, dann hob er sie und murmelte leiernd eine Reihe barbarischer Worte.
    Plötzlich spürten die zwanzig Zusammengeketteten, wie der Boden unter ihren Füßen schwand, bis sie mehrere Zoll, leicht nach vorn gelehnt, darüber schwebten. Unwillkürlich keuchten einige erschrocken, genau wie mehrere von Du-jums Soldaten. Die Ketten der Gefangenen hingen in lockerem Bogen zwischen ihnen von Mitte zu Mitte. Nun stieg Du-jum vom Podest und stand ihnen in

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