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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Augenhöhe gegenüber.
    Lange betrachtete er die Männer, die mitten im Thronsaal reglos in der Luft schwebten und ihr Los erwarteten. Yarise auf ihrem Thron lutschte weiter an ihren Pflaumen, und dieses saugende Geräusch hörte sich weniger lächerlich, als vielmehr unendlich herzlos an.
    Schließlich stellte Du-jum sich vor den Mann an einem Reihenende, blickte ihm fest in die Augen und fragte sanft: »Sagst du mir, wo Lord Omeron ist, oder willst du lieber dich und deine Freunde in alle Ewigkeit verdammt sehen?«
    Bedächtig, um seine Furcht nicht zu verraten, antwortete der Mann: »Ich weiß nicht, wo mein Lord ist.«
    »Ich werde dich kein zweites Mal fragen.«
    »Ich weiß es nicht …«
    Schnell hob Du-jum die Hand zu des Mannes Gesicht und berührte dessen Augen mit Zeige- und Mittelfinger. Dort hielt er sie kurz an. Yarise fragte sich, ob der Zauberer vielleicht die Gedanken des Mannes las. Plötzlich bohrte Du-jum die Finger in die Augen. Unwillkürlich schrie der Mann gellend auf und wand sich in der Luft.
    Yarise hatte aufgehört, an ihren Pflaumen zu saugen.
    Du-jum machte einen Schritt zurück und stellte sich vor den zweiten Mann, der die Augen entsetzt aufriss und dem der Schweiß aus dem plötzlich aschgrauen Gesicht ausbrach.
    Aber Du-jum war zu schlau, die Männer der Reihe nach zu foltern und ihnen dadurch Zeit zu geben, sich zu wappnen. Er wandte sich von dem zweiten ab und gab ihm so eine Galgenfrist. Langsam schritt er an den schwebenden Geketteten entlang und wandte sich abrupt dem vierzehnten zu.
    Als auch dieser Mann behauptete, nichts zu wissen, tötete er ihn auf qualvolle Weise.
    Nun schritt er die Reihe entlang zurück und stellte sich vor den siebten, der vor Entsetzen die Luft anhielt, doch dann ging er zum neunzehnten und stellte ihm dieselbe Frage.
    Einen nach dem anderen tötete er auf grausame Weise.
    Als alles zu Ende war, hatte nicht einer gesprochen. Einige hatten sich lautlos in ihrem Schmerz gewunden, andere hatten hinausgebrüllt, ein paar hatten sogar um Erbarmen gefleht oder zu diesem und jenem Gott gebetet, doch nicht einer hatte Du-jum verraten, was er wissen wollte.
    Mit einem fast raubtierhaften Knurren eilte Du-jum aus dem Saal und ließ Yarise allein auf dem Thron zurück, mit seinen Saalwächtern und zwanzig neuen Leichen.
    Sie schwebten weiter einige Zoll über dem Boden, bis Du-jum die Türflügel hinter sich zuschlug. Erst da stürzten sie kettenklirrend zu Boden.
     
    Gegen Mittag bewölkte sich der Himmel. Omeron und seine Männer, die essend und trinkend um das Feuer saßen, entschieden sich für einen Plan gegen Du-jum.
    Die Spionvögel hatten sich noch nicht völlig zurückgezogen, sondern verharrten in einer langen Reihe fern am Himmel zwischen den Bergen und der Stadt.
    Wenn die seltsame Frau, Ilura, recht mit der Behauptung hatte, dass Du-jum sie geschickt hatte, um herauszufinden, wo Omeron sich aufhielt, war es ihnen zweifellos geglückt und sie hatten es ihm inzwischen schon mitgeteilt. Um so wichtiger war es, dass sie schnell handelten.
    »Wir sind uns also einig«, sagte Omeron ruhig, und sein Blick wanderte über seine Offiziere.
    »Jawohl!« antwortete Sadhur als erster. Er war bereit, sein Schwert zur Vergeltung zu schwingen.
    Die anderen fühlten wie er.
    Omeron erhob sich, schob die Daumen in seinen Gürtel und bat seine Offiziere: »Sammelt Steine – genug für die Männer in allen euren Kompanien, damit wir das Los sprechen lassen können. Ich nehme zehn Mann von jeder Kompanie, nicht mehr. Und wenn einer, den das Los trifft, lieber nicht mitkommen möchte, dann zwingt ihn nicht.«
    Sadhur runzelte finster die Stirn. »Was sagt Ihr da? Dass es Feiglinge unter uns gibt, mein Lord?«
    »Feiglinge? Nein – nein … Dieses Wort gefällt mir nicht.
    Sie alle wurden für den Kampf ausgebildet, und ich glaube nicht, dass auch nur ein einziger zurückschrecken würde. Aber wir haben Schreckliches mitgemacht, Sadhur, das dürfen wir nicht vergessen. Trotz allem, was Ilura für sie getan hat, sind einige der Männer vielleicht noch zu schwach. Wir brauchen die besten Männer in bestem körperlichen und geistigen Zustand. Einige sind vielleicht ihres Glaubens wegen nicht geeignet, gegen einen Zauberer und seine Armee zu kämpfen, da sie dadurch ihre Seele in Gefahr bringen könnten. Und es ist so, dass einige von uns, wenn nicht sogar alle, die wir nach Thesrad ziehen, durch Zauberei sterben werden. Du und ich, wir werden gehen, und die meisten unserer

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