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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Ilura.«
    Die Zauberin nickte. Sonja kehrte in die Lagermitte zurück, und Iluras kalter Blick folgte ihr.
     
    Die Vögel flogen nach Thesrad zurück und landeten in großen Scharen überall in der Stadt. Es waren Geier, Falken, Raben, Krähen und kräftigschnäbelige Aasstörche – tausende waren es, die da krächzten und kreischend schrien. Du-jum trat ans Fenster eines Turmgemachs im Palast und lauschte aufmerksam – lauschte und erfuhr so allerlei.
    Yarise saß auf einem weichen Diwan im selben Gemach. An einem Kelch Wein nippend, betrachtete sie Du-jums Umrisse, die sich vom Fenster abhoben. Reglos und stumm wie eine Statue stand er und schien nicht einmal zu atmen. Die Nachmittagssonne, die durch das offene Fenster schien, fiel auf sein Gesicht, die Brust und die ‚Hände.
    Ein hörbar zögerndes Klopfen erklang an der Tür des Vorgemachs. »Herein, Endi!« rief Yarise.
    Du-jum regte sich auch nicht, als die junge Sklavin eintrat. Leise trippelte sie mit hängenden Schultern. Sie brachte nicht den Mut auf, zu ihrer Herrin oder deren zaubermächtigen Geliebten hochzublicken.
    »Noch eine Kanne Wein, Endi, wenn du hier aufgeräumt hast.«
    »Ja, Herrin.« Eilig, aber behutsam, um nur ja nichts fallenzulassen und sich so in Schwierigkeiten zu bringen, stellte Endi das Geschirr des Nachmittagsmahls auf ein Tablett und verließ damit den Raum durch die Tür des Vorgemachs.
    Du-jum erwachte aus seiner Trance. »So …«, hauchte er.
    Als Endi hinausging, schloss sie die Außentür nicht völlig. Leise stellte sie das Tablett auf ein Tischchen, dann spähte sie vorsichtig durch den Spalt.
    Yarise beugte sich vor. »Du weißt, wo sie sind?«
    »Dort!« Der Hexer deutete aus dem Fenster. »In den Bergen. Omeron lebt noch.«
    »Die Verdammnis auf ihn! Wie hat er überlebt? Wie ist er entkommen?«
    »Das ist unwichtig. Er muss vernichtet werden – das ist wichtig!« Immer noch wie halb in Trance trat Du-jum vom Fenster weg, griff sich an den Hals und löste den großen geschnitzten Vogel, der an seiner Brust hing.
    Yarise beobachtete ihn.
    Verstört, schwitzend und schluckend, beobachtete auch Endi ihn.
    Du-jum ließ die Halskette achtlos auf den Boden fallen. Den großen dunklen Vogel streckte er auf einer Hand aus und flüsterte zischelnd: »Aetra’aei!«
    Mit einem grauenvollen Kreischen, das die feinen Kristallkelche fast zerspringen ließ, erwachte der Vogel zum Leben. Ein plötzlicher Wind kam in dem Gemach auf, ein abscheulicher Gestank erhob sich, und die flatternden Schwingen des Vogels warfen bewegte Schatten über das Gemach. Der Vogel kreischte, kreiste mehrmals durch das Gemach und schwang donnernd die Flügel.
    Yarise erschrak so sehr, dass sie vom Diwan rutschte und mit dem Gesäß schwer auf dem harten Boden landete. Sie zog an weichen Kissen, als wollte sie sich damit vor den riesigen Krallen schützen.
    »Mein Liebster – haltet ihn mir fern!«
    Furchterfüllt stolperte Endi rückwärts, stieß gegen das Tablett und stürzte mit dem klirrenden Geschirr auf den Boden.
    Du-jum lachte laut, als sein großer Vogel ein letztes Mal kreiste, die Schwingen anzog und durch das offene Fenster schoss. Er flog über die Stadt, kreischte laut, zog eine Runde um den nächsten Turm und flog schließlich schreiend in die Richtung der Berge.
    Mit jedem Flügelschlag schien der große Vogel zu wachsen, anzuschwellen, bis er einen riesigen Schatten, wie von einem gewaltigen Drachen, über die Äcker warf und sein Schrei wie der eines gigantischen Vogels der Sage vom Himmel schallte.

 
4
     
    Dämmerurig. Die durch das Los erwählten Soldaten, die Lord Omeron nach Thesrad begleiten sollten, bereiteten sich vor. Sie versorgten ihre Pferde, schnallten ihre Rüstung fester, überprüften ihre Waffen und‹wiesen ihre zurückbleibenden Freunde an, was sie für sie tun sollten, falls sie nicht zurückkehrten.
    Sonja stand ein wenig abseits. Sie sagte zu niemandem Lebewohl und bat niemandem, eine Botschaft für sie zu übermitteln. Sie hatte sich schon vielmals, öfter als die meisten Krieger in ihrem ganzen Leben, Zauberei gegenübergesehen und lebte immer noch. Sie hatte nicht vor, sich damit zu beschäftigen, was geschehen würde, falls die Zauberei diesmal stärker sein sollte als sie. Statt dessen probte sie mit einem von Omerons Männern ein paar schwierige Fechtpositionen. Mit der Klinge in der Hand standen beide vor einer kleinen Birke, die sie für ihre Übung brauchten.
    »Einige Kushiten«, sagte Sonja gerade,

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