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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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der Weg frei ist«, drängte Sonja. »Dann …«
    »Ich muss Lord Omeron helfen!« kreischte der junge Soldat.
    »Sei doch vernünftig!« Ein Kamerad fasste ihn am Arm, doch der junge Mann riss sich los.
    »Ich muss ihm helfen! Helfen!« Und schon sprang er um die herumliegenden Gefallenen und rannte durch die Büsche. »Omeron! Omeron!« schrie er.
    Die Vögel, die näher gekommen waren, stießen wieder herab.
    Als warteten sie auf die Stimme des Schicksals, hielten Sonja und ihre Leute einen Augenblick den Atem an. Dann erreichte der gellende Schrei des jungen Soldaten sie. Als er verstummte, atmeten sie erst wieder aus.
    Sie zogen sich tiefer in den Eingang zurück›während die zweite Welle Vögel draußen vorbeiflog, in einer endlosen finsteren Reihe: Geier, Raben, Stare, Tauben, Sperlinge, Falken und ein Dutzend andere Arten, groß und klein, und das Rauschen ihrer Flügel übertönte fast das Donnern.
    »Weiter!« zischte Sonja. Sie drehte sich um und schloss die Tür hinter ihnen allen.
    Sie befanden sich in einer Kammer mit Wänden aus kahlem Stein, ohne Fenster, und nur eine einsame Öllampe erhellte sie spärlich. Wenige Schritte von der entfernt, durch die sie gekommen waren, befand sich eine zweite Tür. Sie war geschlossen und hatte ein vergittertes Fensterchen in Augenhöhe. Das Schwert einsatzbereit in der Hand, näherte sich Sonja und spähte hindurch.
    »Eine Küche«, sagte sie. »Sie ist leer …«
    »Da ist noch eine Tür«, stellte Elath fest und ging darauf zu. Er betrachtete ihren Verschluss, dann öffnete er sie vorsichtig. Aller Augen folgten seinem Blick.
    »Dunkel«, sagte Elath, und ein dumpfes Echo seiner Stimme hallte zurück.
    »Gebt ihm die Lampe«, befahl Sonja.
    Sie wurde von der Wand gehoben und an Elath weitergegeben. Er hielt sie in der ausgestreckten Linken und rief über die Schulter: »Stufen! Sie führen abwärts. Mir sagt meine innere Stimme, dass wir diesen Weg nehmen sollten, Rote Sonja.«
    »Natürlich wählt ein Zauberer den dunkleren Weg«, brummte Sonja. »Aber nehmen wir ihn. Zumindest sind wir da nicht so leicht allen Blicken ausgesetzt, wie wir es in der Küche wären. Wir können ungestört Ausschau nach Gängen halten – vielleicht etwas hören, das uns hilft – und aus einer unerwarteten Richtung angreifen.«
    Gedämpfte Stimmen pflichteten ihr bei. Elath ging mit der Lampe voraus und ermahnte die anderen, ihm vorsichtig zu folgen. Sonja blieb noch kurz an dem vergitterten Fensterchen stehen, als könnte etwas dahinter ihr verraten, was aus Omeron und seinen Leuten am Haupteingang geworden war.
    Doch das einzige, was sie sah, war die Tür an der gegenüberliegenden Küchenseite, die sich soeben öffnete.
    »Schnell, Sonja!« drängte eine heisere Stimme von der Treppe.
    Doch sie konnte sich noch nicht losreißen. Sechs Personen hatten die Küche betreten: sechs Männer, alle in langen schwarzen Gewändern. Irgendwie spürte sie sofort, dass sie sich dem übersinnlichen verschrieben hatten, dass sie einem magischen Kult angehörten. Ihre Nasenflügel blähten sich, und sie knirschte mit den Zähnen.
    Eine leise Stimme sagte: »Hier herein, Brüder, fort von dem Blut. Wir müssen uns ungestört besprechen und unsere eigene Entscheidung treffen.«
    »Ja, ja«, pflichteten die anderen ihm bei.
    »Sonja!« drängte der Soldat an der obersten Stufe.
    Sie wandte sich von dem Gitterfenster ab und huschte zur Treppe. So lautlos wie möglich schloss sie die schwere Tür hinter sich.
    »Was war denn? Was habt Ihr gesehen, Sonja?«
    »Noch mehr Hexer«, antwortete sie seufzend. »Gleich sechs!«
    »Mitra!« fluchte der Soldat. Sonja, die in diesem Augenblick Elaths Gesicht im Lampenschein sah, fand, dass es ungewöhnlich angespannt, ja bedrückt aussah.
    Doch ohne ein weiteres Wort stiegen sie vorsichtig die Stufen hinunter, immer tiefer. Die hinteren tasteten sich mit einer Hand an der klammen Wand weiter. Elath, der immer noch mit der Lampe vorausging, bot in ihrem flackernden orangen Schein ein schattenhaft unwirkliches Bild, während sie hinunterstiegen zu den modrigen unterirdischen Gängen.
    Von den hundertzweiundfünfzig Mann von Omerons Sturmtrupp, die auf der Freitreppe und vor dem Eingang gegen Du-jums Soldaten und seine fliegende Armee von Vögeln gekämpft hatten, lebten nur noch dreiundsechzig. Und davon hatten vierundzwanzig so schwere Verletzungen, dass sie nicht mehr ohne Hilfe zurechtkamen. Augen, Ohren und Nasen waren blutig gehackt; aus den Beinen,

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