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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Haar, hob ihr Schwert in die Höhe und rief, über einem von ihr getöteten Feind stehend: »Ich bin Sonja! Ich bin die Rote Sonja aus Hyrkanien, und mein Schwert leeebt!«
    Schweigen folgte ihren Worten – ein erschrockenes Schweigen der Männer ihres Trupps –, doch nur kurz, dann schrien auch sie jubelnd auf.
    Sozusagen als Antwort darauf grollte ferner Donner, der näher kam und lauter wurde. Ein unnatürliches Donnern!
    Plötzlich blickte Elath zum Himmel und schrie: »Seht! Seht nach oben! Dort ist Du-jum!«
    Sonja starrte hoch, und alle Männer Omerons taten es ihr gleich. Auf dem Balkon eines hohen Turms blickte Du-jum über die ganze Stadt und auf die Schlacht, die auf der Freitreppe des Palastes tobte. Eine wahrhaft erschreckende Gestalt, der Fürst der Hölle, beeindruckend in seinem goldenen Gewand mit der smaragdgrünen Borte und mit dem schwarzen Vogel, der auf seiner Brust schimmerte.
    »Urmu!«
    Über den brausenden Wind hinweg donnerte seine Stimme ein Gebet und eine Beschwörung zugleich:
    »Urmu! Mentek upsa kele beiem orku kra!«
    Der Vogel auf seiner Brust erwachte kreischend zum Leben. Du-jum löste ihn von der Kette und schleuderte ihn von der Hand. Weiterhin kreischend flog er davon. Gleich danach füllten Hunderte, dann Tausende Vögel den Himmel, erhoben sich von Dächern und Tempelkuppeln, von Bäumen und Zinnen, verdeckten den Himmel in dichten Schwärmen, und ihr Kreischen maß sich mit dem endlosen Donnern.
    »Ihr Götter!« flüsterte Sonja, als Omerons Männer dicht hinter ihr aufschlossen.
    »Wieder seine Vögel!« fluchte einer und umklammerte sein Schwert fester. »Wieder seine verdammten Vögel!«
    »Kämpft gegen sie …« begann Sonja, doch da wurde ihr bewusst, wie töricht ihre Worte waren.
    Die Vogelschwärme kamen tiefer, lange Reihen der flatternden Geschöpfe lösten sich aus dem wirbelnden Kreisen der Massen, tauchten hinab, auf den Palast zu – und die ersten Schreckens- und Schmerzensschreie der Männer Omerons schrillten, die gegen Du-jums Truppen auf der Freitreppe fochten.
    »Gegen sie kämpfen?« echote Elath. »Nein, Rote Sonja, man kann nicht gegen sie kämpfen. Zur Tür! Schnell!«
    Eine dunkle Welle von Vögeln schwärmte um den Palast herum und stieß hinab, auf Sonja und ihre Begleiter zu. Die Soldaten schrien panikerfüllt. Sonja wirbelte herum und rannte zur offenen Tür, und die Männer hasteten hinterher. Die Vögel folgten ihnen nicht in den Palast, sondern tauchten wild in die nahen Bäume und Büsche. Hilflos fluchten Sonja und Omerons Männer, als sie die Schmerzensschreie ihrer Kameraden hörten.
    »Dieser verdammte schwarze Hexer!« stöhnte ein junger Soldat.
    Die Vögel stiegen wieder auf. Sie setzten ihre weiten Kreise um den Palast fort, und einigen tropfte Blut vom Schnabel und von den. Krallen.
    »Verdammt! Verdammt!« brüllte der junge Soldat jetzt.
    »Halt den Mund!« fuhr Sonja ihn an. »Du-jums Wachen können jeden Augenblick mit Verstärkung zurückkehren. Wir müssen zusehen, dass wir tiefer in den Palast gelangen, ehe …«
    Da löste sich plötzlich aus einem der Büsche eine blutüberströmte Gestalt. Sonja hielt den Atem an. Einer ihrer Leute wollte auf den Blutenden zulaufen, doch ein anderer hielt ihn zurück. »Sinnlos«, brummte er. »Wir können jetzt nichts für ihn tun.«
    Es war einer ihrer Kameraden, der hilflos das Schwert schwenkte und vorwärtstaumelte.
    »Ich kann nichts sehen!« wimmerte er. »Ich kann nichts sehen! Sie haben mir die Augen ausgehackt!« Er stolperte über eine Wurzel und stürzte zu Boden. »Die Augen ausgehackt! Die Verdammnis auf Du-jum!«
    »Wir müssen weiter …«, begann Sonja.
    »Ja … die Verdammnis auf ihn!« schrillte der junge Soldat. Das Kreischen der Vögel wurde wieder lauter, und auch die Schreie am Vordereingang setzten mit neuer Stärke wieder ein; dazu blitzte und donnerte es mit Allgewalt, ohne dass ein Tropfen Regen fiel.
    Sonja dachte an ihre überschwängliche Lebensfreude vor wenigen Augenblicken. Welch eine Torin sie gewesen war! Oder vielleicht doch nicht? Jetzt jedenfalls war sie wieder ganz Kriegerin, und sie würde diesem verfluchten Hexer zeigen, was in ihr steckte!
    »Wir müssen weiter!« rief sie erneut.
    »Und Omeron im Stich lassen?« schrie der junge Soldat mit sich überschlagender Stimme. »Nie!«
    »Von hier aus können wir ihm nicht helfen!« antwortete Sonja. »Reiß dich zusammen, Mann!«
    »Sie hat recht«, pflichtete ein anderer ihr bei.
    »Kommt, solange

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