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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Kampf tobte in ihm. Dann fand innerhalb eines Herzschlags auch er seine Antwort, genau wie seine Furcht zuvor eine durch das Blut der Schlange erhalten hatte. Rufe, Schreie hallten plötzlich von fern durch das Fenster, und Augenblicke später hörte Du-jum das Klirren von Schwertern, das Wiehern von Pferden und laute begeisterte Stimmen: »Omeron lebt! Lord Omeron lebt! Tod dem Hexer! Kämpft mit uns, Bürger von Thesrad! Kämpft für Eure Familien! Kämpft um eure Freiheit! Kämpft mit uns um Ehre und Vergeltung! Tod dem Hexer! Lord Omeron lebt!«

 
7
     
    Der Angriff lähmte die Wachen, die, auf ihre Ablösung wartend, auf ihren Posten halb eingenickt waren. Sechs von ihnen am Ostflügel des Palasts, die sich miteinander unterhielten und Borisamen kauten, um wach zu bleiben, sahen plötzlich eine rothaarige Kriegerin in Kettenrüstung von einer niedrigen Mauer auf sie zuspringen.
    Verblüfft griffen sie nach ihren Lanzen – doch in wenigen Augenblicken lagen bereits zwei von ihnen tot auf dem Boden – Opfer der Fechtkunst, wie sie dergleichen nie gesehen hatten.
    Hinter Sonja stürmten die Thesradier herbei. Sie hieben die restlichen Wachen nieder, ehe diese Alarm schlagen konnten. Sonja drückte sich an die Wand und blickte auf die schmale Tür, die vermutlich in eine Küche oder einen Vorratsraum führte. Sie machte sich schon daran, auf sie zuzugehen, doch dann zögerte sie. Sie wusste, dass es besser war, wenn sie zwei oder drei Mann mitnahm.
    Sie kam genau in dem Moment zu dieser Entscheidung, als Tumult aus dem Innern laut wurde – Schritte hallten und Stimmen fluchten heftig –, der näher kam. Und nun waren auch die wilden Schreie und Rufe vom Haupteingang des Palasts zu hören, wo Omeron mit seinem Trupp angriff.
    Sonja duckte sich, steckte ihr Schwert in die Scheide und hob zwei Lanzen auf, die den gefallenen Soldaten Du-jums aus der Hand geglitten waren. Sie lehnte eine an die Wand neben sich und nahm die andere stichbereit in beide Hände. Schritte und Verwünschungen waren bereits sehr nah.
    Dann schwang die Tür auf und knallte innen an die Wand. Durch den Efeu, der an einem Rankengitter hoch wucherte, sah Sonja, wie ein ganzer Trupp, mit Schwertern und Lanzen bewaffnet, durch den Hof zum Tor rannte.
    Sie wartete, bis die Männer das leichte Torgitter aufgerissen hatten, dann schwang sie die Lanze und warf sie. Die lange Spitze durchbohrte den Hals des vordersten Soldaten und verletzte durch ihre Wucht auch noch den nächsten. Beide gingen blutend zu Boden.
    »Tötet die Frau!« brüllte ein Soldat.
    Sonja griff nach der zweiten Lanze und schleuderte sie mitten in die dichtgedrängten Männer am Tor. Schreie schrillten – und zwei weitere Soldaten starben durch diese eine Lanze.
    »Folgt mir, Soldaten von Thesrad!« brüllte Sonja und griff wieder nach ihrem Schwert. »Für Omeron!«
    »Tod diesen Hunden!« schrien die Männer ihres Trupps begeistert. »Tod den Knechten des Hexers!«
    Sie kämpften wie besessen, angetrieben durch ihren Hass und die lange angestaute Wut. Sonja brüllte einen alten hyrkanischen Schlachtruf, während ihr Schwert den Tod austeilte.
    Die Überlebenden wichen entsetzt über den berserkerhaften Grimm der Thesrader zurück. Sonja sprang über die Toten in Richtung zum Palast. Ein Kushit hieb mit der Streitaxt nach ihr, doch sie parierte geschickt und schlug dem Mann den Arm ab, so dass er mitsamt der Axt durch die Luft flog.
    Die restlichen Palastwachen zogen sich über den Hof zurück und sammelten sich an der kleinen Tür.
    »Ihr Toren!« brüllte Sonja ihnen nach und schwenkte ihr blutiges Schwert. »Ihr habt eure Seele einem Hexer verkauft! Für eure Dummheit seid ihr in die Sieben Höllen verdammt!«
    Der letzte der fliehenden Soldaten verschwand durch die Tür im Palast. Sonja senkte ihr Schwert und atmete tief ein. Sie lebte – sie lebte, und ein ungeheures Glücksgefühl erfüllte sie. Nun war sie nicht mehr halb tot, wie sie sich gefühlt hatte, während sie sich vor dem Feind in der Kanalisation wie eine Ratte hatte verkriechen müssen. Sie lebte!
    In diesem Augenblick kam sie sich wie eine Kriegsgöttin vor, pulsierend vor überschäumendem Leben. Ihr Leben – wild und erfüllt, obgleich der Tod gerade noch ihr Kampfgefährte gewesen war!
    Jemand tupfte leicht auf ihre Schulter. Es war der junge Zauberer Elath.
    »Ich spüre, dass Ihr jetzt ganz Ihr seid. Rote Sonja.«
    Als Antwort warf sie den Kopf zurück, schüttelte Blutstropfen aus dem langen roten

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