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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Läufer im Gemach, und der lange schmale Teppich bewegte sich, doch nicht, weil er unter seinem Fuß verrutschte.
    Der Hexer war sofort hellwach. Er wich zurück, bückte sich tief und starrte durch die Düsternis auf den Läufer.
    Er bewegte sich noch immer etwas wand sich unter ihm.
    Zischend streckte Du-jum eine Hand aus. Er hob eine Ecke des Teppichs und riss den ganzen Läufer von den Fliesen hoch.
    Auf dem nun entblößten Marmor kroch eine Schlange. Sie wand sich, rutschte auf dem glatten Stein aus, dann ringelte sie sich zusammen und stierte mit glühenden gelben Augen giftig auf Du-jum. Zischend öffnete sie den Rachen und machte sich daran zuzustoßen.
    Du-jum fluchte und strich schnell mit beiden Händen durch die Luft. Die Schlange wurde in die Luft gezogen, wo sie sich hilflos wand. Mit einer Handbewegung riss Du-jum einen Dolch aus der Scheide und hackte die Schlange entzwei.
    Sie zischte und stürzte zu Boden. Blut sickerte aus den beiden Teilen. Während Du-jum sie beobachtete und ihn eine schlimme Vorahnung plagte, streckten die beiden Schlangenhälften sich und erstarrten im Tod. Doch ihr Blut formte sich auf den Fliesen zu einem Symbol – einer Botschaft – einer Antwort auf des Hexers ungestellte Frage.
    Du-jum keuchte. Vor ihm wogten sieben Linien, die sich in einem gemeinsamen Mittelpunkt zusammenfanden – sieben dünne Blutspuren, lang und gewunden wie Schlangen: das Zeichen Sithras, der Schlangengöttin.
    Ja, das Blut hatte dieses Zeichen alter Macht geformt. Das Blut, das über den Boden rann, kurz anhielt und fest wurde und auf übernatürliche Weise tiefrot leuchtete. Dann verglomm es, und das Blut rann weiter, Schlangenblut, nichts anderes mehr, und versickerte in den Rillen zwischen den Fliesen.
    Die beiden Schlangenhälften blieben liegen, wo sie waren, und glühten in einem nur langsam schwindenden gelben Licht.
    »Sithra und Ixcatl!« murmelte Du-jum.
    Mit finsterer Miene, ohne Zweifel an dem Symbol und der damit übermittelten Botschaft, schritt er hastig durch das Gemach und holte aus einem kleinen Kasten hinter einem Bücherschrank das Zepter hervor, das er vor Jahren gestohlen hatte. Damit berührte er beide Hälften des Schlangenkadavers. Sofort lösten sie sich in flüchtigen Rauch auf.
    In einem bestürzten, stummen Knurren fletschte Du-jum die Zähne. Seine Kehle schien ihm wie zugeschnürt. Sithra, also? Ixcatl? »Urmu und Set!« murmelte er. »Dieser Traum!«
    Plötzlich erhitzte sich das Zepter in seiner Hand, und es glühte auch. Du-jum ließ es sofort fallen, und es schlug klappernd auf dem Marmorboden auf. Furcht griff nach seinem Herzen. Furcht! Sithra! Ixcatl!
    Sie wissen es! Sie kommen!
    »Ich fürchte mich nicht!« sagte der Hexer beschwörend. »Ich werde mich nicht fürchten! Furcht hat keinen Platz in meiner Bestimmung!«
    Das Zepter hatte seinen normalen Ton wieder angenommen. Du-jums Gedanken überschlugen sich, die Erinnerungen wirbelten in ihm, als er mit, finsterem Gesicht das Zepter aufhob und es in sein Versteck zurücklegte, ehe er sich in einen Sessel fallen ließ, die Hände faltete und sie nachdenklich an die Lippen hob.
    Furcht?
    Furcht vor Sithra? Vor Ixcatl? Oder – oder vor der Tochter, von deren Dasein er wusste, die er aus der Ferne gesehen hatte, während seiner Jahre der Wanderschaft, die er in magischen Spiegeln gesehen hatte und in Weinkelchen. Eine Tochter, von der er nichts kannte, außer einen Namen, der älter als die Menschheit war: Rache.
    Wie Trompetenschall in der Nacht, wie eine reife Frucht, die birst, um ihren Samen dem finsteren Wind anzuvertrauen, durchfuhr es Du-jum: Die Macht der Schlange!
    »Hört, ihr alle, die ihr durch die Lüfte braust«, murmelte Du-jum eine der Lobpreisungen zu Urmu. »Die kriechenden Wesen der Erde sind die Feinde der fliegenden Wesen der Lüfte. Doch so sicher, wie die Wolken das Land verdunkeln, wie der Regen die Berge überflutet, so sicher werden die fliegenden Wesen alle kriechenden, hüpfenden, gehenden besiegen! Lasst euch nicht auf der Erde erwischen! Verlasst euch nicht auf sie! Dies ist das Gesetz Urmus!«
    Yarise wälzte sich im Schlaf. Ihre Lider begannen zu flattern. Sie öffnete die Augen und starrte durch die Düsternis auf Du-jum. Zärtlich rief sie seinen Namen, streckte die Arme nach ihm aus, damit er zu ihr kommen möge.
    »Ohhhh – Du-jum. Ich – ich hatte einen schrecklichen Traum! Komm zu mir und hilf mir, ihn zu vergessen!«
    Doch er rührte sich nicht. Ein schwerer innerer

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