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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Mahr schüttelte den Kopf. »I ch sehe eine Halle. Erleuchtet vom Feuer vieler Schmiedeöfen. Hier sieht jeder etwas anderes.«
    Grams strich sich seine Locken aus dem Gesicht und starrte hinüber. »S o ist das nicht… echt?«
    »D ie Alte Magie. Sie zeigt sich jedem anders.«
    Grams kam wieder auf die Beine. »D as ist vielleicht mehr, als ich ertragen kann, Helmeric.« Er wollte nicht anfangen, vor dem Mahr zu weinen.
    »D as verstehe ich.«
    »S ag, wieso… ich meine, du sprichst auf einmal viel mehr.«
    »D ie Alte Magie. Durchdringt alles. Macht alles leichter.«
    »L eichter?«, fragte Grams, der immer noch mit den Tränen kämpfte. Aber dann merkte er, dass es stimmte. Die Last, die verzweifelte Trauer um seine Frau, die all die Jahre auf ihm gelegen hatte, die ihn zum Trinker und Versager gemacht hatte, sie schwand. Was da aus seinen Augen rann, das waren Tränen der Erleichterung.
    »G enug davon«, knurrte Amuric. »S ie kommt bald. Halte sie auf.« Dann verschwand er zwischen den Kristallen.
    »W as hat er vor?«
    »Z auber. Falls du versagst. Starker Zauber. Wie er nur hier gelingt.«
    »U nd wie soll der aussehen?«
    »W ir werden es erfahren. Alles ist möglich. Aber gefährlich. Doch du hältst sie auf. Vorher.«
    »A ber ich kann doch nicht einfach so jemanden töten!«
    »D u warst in der Schlacht. Hast gekämpft.«
    »D as ist was anderes.«
    »E s wäre sonst das Ende«, meinte Helmeric.
    »I ch verst… nein, ich verstehe es nicht, mein Freund. Ich bin doch auch hier, ein Mensch, an der Alten Magie, und die Welt endet nicht. Was ist anders, wenn es diese Frau ist?«
    »A muric sagte es.«
    »A ugenblick. Du weißt nicht, ob es wirklich so ist?«
    Helmeric legte die Stirn in nachdenkliche Falten. »D ie Alte Magie. Sie ist den Menschen verborgen. Seit langer Zeit. Sie gehört uns, nährt uns. Nicht wie Essen. Im Geist. Ohne sie sterben wir. Menschen, sie finden Umwege zur Magie. Nutzen sie. Das wenige, was sie finden, ist nur ein schwacher Abglanz. Doch sieh, was sie damit tun. Kämpfen, töten, zerstören.«
    Grams kratzte sich verlegen. Er war solche Dispute nicht gewohnt. »A ber, ich… ich meine, ich fühle mich hier so gut, so leicht. Es ist vielleicht das, was uns fehlt, uns Menschen, die Magie. Sie gehört vielleicht genau so uns wie euch.«
    »A ber Amuric sagt, es ist das Ende der Welt.«
    »I ch kann das nicht glauben. Diese Herzogin. Sie ist doch nicht einmal eine Zauberin, oder?«
    Der Mahr schüttelte den Kopf. Dann sagte er sehr langsam: »S ie kann die Magie verderben, verschmutzen. Mit bösen Gedanken. Dann ist es das Ende. Zuerst für uns, für die Mahre. Wenn wir abgeschnitten sind von dieser Kraft. Und dann für euch, denn die Magie macht sie stark, sehr stark. Stell dir einen Zauberer vor, den stärksten, den du kennst. Sie wäre hundertmal mächtiger. Sie würde die ganze Welt aus dem Gleichgewicht bringen.«
    Grams schluckte, denn er sah diesem Wesen an, dass es wirklich Angst hatte. Es schien ihm schwer vorstellbar, dass diese ungeheuer befreiende Macht, die er verspürte, die dafür sorgte, dass er sich so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr fühlte, zu etwas Bösem benutzt werden konnte, aber die Mahre mussten es doch wissen, oder?
    Er nahm sich vor, es nicht so weit kommen zu lassen. Diese Herzogin würde nicht an ihm vorbeikommen, nicht an Heiram Grams, dem stärksten Ringer von Atgath. Dennoch konnte er nicht einfach einen anderen Menschen umbringen, noch dazu eine Frau. Dann wusste er es. Er musste sie nicht töten, er konnte sie packen, forttragen von diesem heiligen Ort– und dann sollten die Mahre sehen, was sie mit ihr anstellten.
    ***
    Endlich, als sie schon allen Glauben verloren hatte und sich nur noch über die Stufen schleppte, veränderte sich die Treppe. Sie wurde flacher, und plötzlich ragte so etwas wie eine Pforte vor ihr auf. Immer noch gab es keine Wände, die Pforte schien im Nichts zu schweben. Shahila holte tief Luft, öffnete sie und trat hindurch. Dann blieb sie überwältigt stehen. Ja, sie war am Ziel! Sie konnte es spüren, und vor allem konnte sie es sehen. All die leuchtenden Kristalle, der unmögliche Sternenhimmel– es war ein Ort unfassbarer Schönheit. Staunend folgte sie dem Pfad, der sich zwischen den Kristallen abzeichnete. Sie fühlte sich… erfrischt. Die düsteren Gedanken, die sie auf der Treppe gequält hatten, schwanden, und mit ihnen die Erschöpfung des endlosen Abstiegs. Sie lief schneller. Das alles war zwar gut und

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