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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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lief dem Mahr hinterher, der ihn rasch durch einen Gang, einen weiteren Gang und in die Tiefe führte. Andere Mahre waren da, fünf an der Zahl, sie betrachteten Grams mit Gesichtern, in denen er Hoffnung zu erkennen glaubte, und schlossen sich dem Zug an. Sie wirkten alt, nicht so alt wie Amuric, aber viel älter als Marberic. Grams hielt vergeblich nach einem jungen Gesicht Ausschau. Diese ganze unterirdische, leere Stadt erschien ihm völlig unwirklich. Und er hatte immer noch keine Ahnung, was die Mahre von ihm wollten.
    Amuric hielt an. Sie hatten einen Abgrund erreicht. Eine eiserne Plattform, von kniehohen Gittern begrenzt, baumelte an einer Art Kran über der Tiefe. Grams blickte hinab, konnte aber keinen Boden erkennen. Zu seinem Entsetzen forderte Amuric ihn auf, die Plattform zu betreten. Er zögerte, aber da offensichtlich kein Weg daran vorbeiführte, betrat er diese wacklige Angelegenheit schließlich. Die eisernen Platten ächzten leise unter seinem Gewicht. Amuric und Helmeric schlossen sich ihm an, dann gab der Älteste ein Zeichen, und plötzlich setzte sich das Gefährt in Bewegung. Vor Schreck plumpste Grams auf den Hosenboden. Die Mahre sahen ihn an, aber in ihren kleinen, bleichen Gesichtern war keine Regung zu erkennen. Er hätte sich wirklich gewünscht, sie würden ihn auslachen.
    Die Plattform sank schneller und schneller hinab. Es war eine sausende Fahrt in den Abgrund, und gerade, als Grams glaubte, sie würden niemals wieder anhalten, verlangsamte sich ihre Fahrt, und dann war sie zu Ende. Helmeric entzündete eine helle Laterne, und sie enthüllte Grams eine Welt schwarzer schroffer Felsen, die von irgendeiner Urgewalt ineinandergepresst worden waren. Ja, er fand, es sah aus, als würden sie immer noch miteinander ringen– eigentlich sah es sogar aus, als würde eine der beiden Seiten jeden Augenblick erschöpft zusammenbrechen. »W o sind wir hier?«
    »D ort«, erwiderte Amuric und wies auf eine Spalte im Fels. »D er Weg zur verborgenen Magie.«
    Grams seufzte ergeben. Das führte sie unter den ringenden Felsen hindurch. Kein Gedanke, der ihm gefiel, aber was sollte er machen? Ja, was sollte er eigentlich machen? Er fragte Amuric.
    »S ie kommt. Du musst sie aufhalten, töten vielleicht.«
    »T öten?«, fragte Grams entsetzt. »I ch will niemanden umbringen. Warum macht ihr das nicht selbst?«
    »W ir töten nicht. Wir sind Diener der Alten Magie.«
    »A ha. Verstehe.«
    Er folgte den beiden Mahren in die Spalte, die viel höher war, als es von der Plattform aus gewirkt hatte. Grams hörte ein leises Knirschen, und wieder fragte er sich, ob diese abertausend Tonnen Gestein, die über ihm hingen, vielleicht gerade dabei waren, ihren Kampf zu beenden. Wenn jetzt eine von beiden Seiten nachgab… Er wollte nicht darüber nachdenken und stolperte seinen beiden Führern schweigend hinterher.
    Irgendwann erreichten sie das Ende des Ganges, und auf das, was Grams erwartete, war er nicht vorbereitet: Über ihm wölbte sich eine Höhle bis in die Unendlichkeit hinauf. Er konnte sogar die Sterne sehen. Mannshohe, schwach leuchtende Kristalle säumten den vor ihm liegenden Weg, und leise rauschte ein schmaler Wasserfall einen nahen Felsen herab. Es gab sogar einen Regenbogen. »S chön«, stieß Grams hervor, dem einfach kein besseres Wort einfiel.
    Amuric schnaubte verächtlich, und Helmeric sagte: »W arte es ab.«
    Sie liefen eine Weile zwischen den Kristallen, und Helmeric erklärte dem Köhler, dass die Sterne, die er zu sehen glaubte, ebenfalls Kristalle waren, die schon immer von der hohen Decke dieser Höhle leuchteten. »A ber was ist das für ein Ort– und warum lebt ihr nicht hier, wo es doch so schön ist?«
    »Z u nah«, sagte Helmeric.
    »Z u nah an was?«, fragte Grams, der sich seltsam leicht fühlte.
    »D aran«, erwiderte der Mahr und wies voraus.
    Grams blieb wie vom Donner gerührt stehen, dann sank er ächzend in die Knie. Ein großer, stiller See breitete sich vor ihm aus, gefüllt mit tiefschwarzem Wasser, und inmitten des Sees lag eine Insel. Sie war von Buchen umstanden, die sich in einer leichten Brise wiegten, und bunte Blumen leuchteten aus einer hellgrünen Wiese herüber. Und inmitten dieser Wiese stand ein kleiner Hof, ein Stall, ein Haus, weiß getüncht.
    »W as siehst du?«, fragte Helmeric.
    »D as ist mein Hof, wie er war, früher, als meine Frau noch… Dort steht noch der Eimer, mit dem ich es fertig tünchen wollte… aber das musst du doch sehen!«
    Der

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