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Der Prinz mit den sanften Haenden

Der Prinz mit den sanften Haenden

Titel: Der Prinz mit den sanften Haenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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wäre das eine Selbstverständlichkeit. Clio war jedoch überzeugt, dass er es nur tat, um sie zu reizen. Er ahnte bestimmt, dass sie nur darauf wartete, ihm sagen zu können, dass er in der Familie Blake keinen Sonderstatus genoss oder dass hier im Westen das Gehabe männlicher Überlegenheit nicht geschätzt wurde. Bestätigt sah sie sich, als er ihr nach dem Einräumen seines Tellers in die Spülmaschine wieder einen seiner wachsamen Blicke zuwarf.
    „Runde eins für Sie", bemerkte sie bissig.
    „Runde eins? Ich habe drei gezählt", versetzte er gelassen. „Wie viele sollen es noch werden, ehe wir mit dem Spiel aufhören, Clio?"

3. KAPITEL
    Das Spiel lief unter dem Deckmantel der Freundlichkeit mehrere Tage weiter.
    „So schnell haben wir noch keinen Anstrich hinter uns ge bracht", bemerkte Ben, nachdem er mit Jalal die Anlegestelle des Bootsverleihs mit Desinfektionsmittel bestrichen hatte. „Du kannst mit dem Pinsel umgehen."
    Seine jugendliche Bewunderung ärgerte Clio.
    „Ich habe viel Übung gehabt", meinte Jalal.
    „Wird der Palast so oft gestrichen, ja?" mischte sich Clio ein.
    Jalal schaute sie an, als langweile ihn ihr kindisches Gehabe.
    „Wir haben noch eine Stunde Zeit, ehe wir den zweiten Anstrich auftragen können", stellte Ben fest.
    „Sollen wir mal mit einem Boot rausfahren, damit du dich etwas umsehen kannst?"
    „Danke, Ben, ein anderes Mal. Im Moment möchte ich gern mit deiner Schwester Clio unter vier Augen reden."
    Das behagte Clio gar nicht, aber sie konnte schlecht etwas dagegenhalten. Innerhalb weniger Minuten war sie mit ihm allein in der großen freundlichen Küche. Verspannt und verärgert machte sie sich an ihre üblichen Arbeiten.
    „Sie können mich überhaupt nicht leiden, Clio. Sagen Sie mir, warum?"
    Mit einer solchen Offenheit hatte sie nicht gerechnet, und sie schüttelte stumm den Kopf und wandte sich ab, um das Geschirrspülmittel in die Maschine zu füllen.
    Er fasste sie am Arm. Bei seiner Berührung rann ihr ein Schauer über den Rücken.
    „Ich dachte, es ist Ihnen nicht erlaubt, eine Frau anzufassen, die nicht mit Ihnen verwandt ist", erklärte sie dennoch eisig und blickte auf seine Hand an ihrem nackten Arm.
    Er ignorierte ihre Bemerkung. „Sagen Sie es mir bitte. Warum nur sind Sie nicht gewillt, sich mit mir anzufreunden?"
    Sie entzog sich wesentlich unwirscher seinem Griff, als notwendig gewesen wäre, und geriet ins Stolpern. „Ich habe es Ihnen auf der Hochzeit gesagt. Wir werden nie Freunde werden." Sie war nicht gewillt, ihre Einstellung zu rechtfertigen. Und er konnte das nicht von ihr verlangen.
    „Warum nicht?"
    Sie schwieg.
    „Ihre Schwester hat mir verziehen, was ich getan habe. Ihre Eltern auch. Warum können Sie das nicht?"
    Sie kehrte ihm absichtlich den Rücken zu, schloss die Spülmaschine und stellte sie an. Da er abwartend und viel zu dicht hinter ihr stehen blieb, waren ihre Nerven bis zum Zerreißen angespannt.
    „Halten Sie es für so unmöglich, dass Ihrer Schwester kein Leid zugefügt wurde, während sie meine Gefangene war? Denken Sie, ich hätte ihr etwas antun wollen oder es zugelassen, dass ihr etwas angetan wird?" fragte er schließlich.
    War es das, was sie befürchtet hatte? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass Jalal eine Bedrohung für sie darstellte, und sie wünschte, er wäre nie gekommen.
    „Sehen Sie mich an, Clio."
    Seine Stimme klang verlockend, fast hypnotisierend, und sie hielt es nicht länger aus und wandte sich ihm zu. Er stand viel zu dicht vor ihr. Sofort begann ihr Herz zu rasen.
    „Können Sie sich vorstellen, dass Prinzessin Zara mich ermuntert hätte, hierher zu kommen, wenn so etwas Schreckliches passiert wäre?"
    „Falls sie sich etwas vorgemacht hat, ja", antwortete sie. Nicht dass sie das glaubte, aber möglich war es. Das musste er doch einsehen.
    Ehrlich entsetzt schaute er ihr ins Gesicht. „Sich selbst etwas vormachen? Wie kann eine Frau sich so etwas vormachen? Und warum sollte sie das tun?"
    Clio wurde nervös. „So etwas passiert durchaus! Frauen nehmen die Schuld auf sich oder sie wollen nicht wahrhaben, was ihnen zugestoßen ist, und deshalb leugnen sie es."
    Er ließ sie nicht aus den Augen. „Ist das wirklich so, Clio? Sind Sie sicher?"
    „Wenn Sie etwas von Psychologie verstünden, würden Sie nicht fragen."
    „Leugnen Sie etwas? Hat jemand Sie verletzt, und fällt es Ihnen deshalb leichter, sich vorzustellen, ich hätte Ihrer Schwester etwas angetan, als sich einzugestehen,

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