Der Prinz mit den sanften Haenden
wir ihnen schaffen, und nicht mehr. Willst du mich, meine Geliebte? Wird es dir gefallen, wie es mir gefällt?"
Clio strahlte vor Glück, und Jalal las die Antwort in ihren Augen, bevor sie ihm in die Arme fiel.
Die alte Kirche in Love's Point hatte schon lange nicht mehr so viele Besucher gehabt. Stolz zogen sie durch die stillen, von Bäumen gesäumten Straßen. Alle trugen sie ihre besten Sachen, ob Jung oder Alt, ob Reich oder Arm, ob Prinz oder Bürger.
Die Hochzeit von Clio Blake und Jalal al Quraishi hatte in der hundertfünfzig Jahre alten Kirche stattgefunden, und der Empfang war in dem wunderschönen Garten, dessen Rasen bis zum Ufer des Sees reichte.
Die Braut erstrahlte geradezu in einem eleganten, langärmeligen Satinkleid in Weiß, das sich wie eine zweite Haut um ihre Rundungen schmiegte und unterhalb der Hüfte in einen weiten Rock überging.
Dazu trug sie einen langen, romantischen Schleier, wie ihn sich ihre kleinen Brautjungfern nicht schöner hätten wünschen können.
Auf der Straße wartete eine weiße Limousine mit einem riesigen Schild mit der Aufschrift „Just Married" und einer langen Kette leerer Blechdosen. Dahinter schloss sich eine lange Reihe Wagen an, mit denen die Gäste das Brautpaar zum Flughafen begleiten wollten.
Die spätherbstliche Septembersonne strahlte noch, während die Gäste in kleinen Gruppen zusammenstanden, und eine leichte Brise hob den Schleier der Braut, so dass er malerisch hinter ihr herwehte.
Es wurden noch Fotos gemacht, aber nur von Freunden. Die Medien hatten ihre Bilder von Braut und Bräutigam längst be kommen, so wie die von Prinz Rafi und der hübschen Prinzessin Zara von Ostbarakat, die ein Kind erwartete.
Alle standen noch beisammen und niemand wollte, dass dieser herrliche Tag zu Ende ging. Braut und Bräutigam verharrten lä chelnd auf dem Kirchweg und bedankten sich bei den Gratulanten, bis jemand auf die Uhr schaute und erschrocken meinte: „Also, es wird Zeit, wenn ihr euer Flugzeug haben wollt.
Los, los, ihr müsst euch beeilen!"
Clio und Jalal lächelten sich verschmitzt an, fassten sich bei den Händen und gingen ... nicht zum Wagen, sondern den gepflasterten Weg entlang, der unter den Weiden her zum See führte.
Sie wandten sich um und boten den versammelten Gästen eine letzte Chance für ein Foto, winkten und lächelten ihnen zu, dann liefen sie los.
Ehe jemand begriff, was wirklich geschah, sah man sie bereits in ein großes Motorboot klettern, das vom Ufer ablegte, und bis alle anderen angelangt waren, lief bereits der Motor und der Bräutigam steuerte das Boot auf den See hinaus.
„Auf Wiedersehen!" riefen sie und lachten, als die Gäste verwundert am Ufer stehen blieben und ihnen überrascht nachwinkten.
Clio stand vor Jalal, der die Arme um sie gelegt hatte, während er das Ruder hielt und der Schleier hinter ihr herwehte. Kurz darauf entschwanden sie den Blicken der Gäste, erreichten eine Brücke und fuhren in den nächsten See.
Clio löste ihren Schleier und warf ihn in die Kabine hinüber, dann schüttelte sie ihr langes Haar, reckte sich genüsslich der Sonne entgegen und schaute sich zu ihrem frisch angetrauten Ehemann um.
„Hallo", sagte sie leise.
Er schaute sic h rasch um, ob irgendwo andere Boote zu sehen waren', und als er keines entdeckte, nahm er seinen Blick lange genug vom Wasser, damit er seiner Frau einen innigen Kuss geben konnte.
„Hallo", erwiderte er stolz.
„Was für ein herrlicher Tag!" rief sie und strahlte vor Glück. „War die Feier nicht wunderschön?"
„Ja, das war sie", stimmte er ihr zu, und sein leidenschaftlicher Blick zeigte ihr, dass sie für ihn die Wunderschönste gewesen war.
„Glaubst du nicht, sie können sich denken, wohin wir wirklich fahren?"
„Deine Familie vielleicht. Aber lass uns hoffen, dass sie es nie mandem sagen, der es unbedingt wissen will."
„Die Presse wird mit den Fotos von Zara und Rafi für die nächste Woche hoffentlich zufrieden sein."
„Wir müssen uns keine Sorgen machen. Heute wollten sie noch unser Foto, aber bald werden wir ganz gewöhnliche Leute sein."
Sie küsste ihn. „Nun, ich hätte niemals gedacht, dass ich einen Prinzen heirate! Ich werde unseren Kindern immer erzählen können, dass mal ein Prinz um meine Hand angehalten hat!"
„Und ich werde ihnen immer erzählen können, dass du einen gewöhnlichen Mann dem Prinzen vorgezogen hast", antwortete er lächelnd.
Sie fuhren die vertraute Strecke entlang, über den See, durch den
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