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Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Titel: Der Prinz und das Maedchen von nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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erliegen dem Hochzeitsfieber, und sie braucht nur noch abzuwarten, bis Lotty dem Druck nicht länger standhält. Montluce liebt seine Prinzessin, und Lotty fände es grässlich, ihr Volk zu enttäuschen, indem sie selbstsüchtig handelt – wie die Königinwitwe ihr einredet.“
    „Sie könnten einfach nach Südamerika zurückkehren.“
    „Das geht nicht.“ Philippe stand auf, trat ans Fenster und sah hinaus. „Es wurde noch nicht öffentlich bekanntgegeben, aber mein Vater ist an Krebs erkrankt.“
    „Oh, nein.“ Nur zu gut erinnerte Caro sich ihrer Verzweiflung, als ihr Vater gestorben war. „Das tut mir leid.“
    Er wandte sich zu ihr um. „Seine Aussichten sind nicht schlecht. Da es in Montluce keine entsprechenden Spezialisten gibt, wird er sich in Paris behandeln lassen. Er benötigt sechs Monate lang absolute Ruhe. Ich soll für ihn einspringen – nur der Form halber, er und die Königinwitwe haben weiterhin das Sagen. Doch sie bestehen darauf, den Schein zu wahren. Ab Anfang des Monats übernehme ich seine Verpflichtungen.
    Zunächst wollte ich mich weigern. Mein Vater und ich stehen uns nicht sonderlich nahe, und mir erscheint es sinnlos, Hände zu schütteln und Orden zu verleihen. Anders sähe es natürlich aus, übertrüge man mir ein Mitspracherecht bei Entscheidungen. Als ich meinem Vater das vorschlug, erlitt er einen Wutanfall und brach zusammen. Er hat mir nie verziehen, dass ich nicht ebenso perfekt bin wie mein älterer Bruder.
    Aus Sorge um seine Gesundheit gab ich nach und willigte ein, für die Dauer seiner Abwesenheit in Montluce zu bleiben, vorausgesetzt, ich darf danach nach Südamerika zurückkehren.“
    Also schrecken auch Könige nicht vor emotionaler Erpressung zurück, dachte Caro. Laut sagte sie: „Und in der Zwischenzeit versucht man bei jeder Gelegenheit, Sie mit Lotty zu verkuppeln.“
    „Genau. Bei einem jener so sorgfältig inszenierten Treffen haben wir unseren Plan entwickelt.“
    „Ich habe mich schon gefragt, wann Sie endlich darauf zu sprechen kommen. Wie sieht er aus?“
    „Ganz einfach: Da Lotty und ich Singles sind, ist es kein Wunder, dass Blanche auf dumme Ideen kommt. Bringe ich jedoch eine Frau nach Montluce mit, in die ich leidenschaftlich verliebt bin, muss sie ihre Versuche, mich mit Lotty zusammenzubringen, für eine Weile einstellen.“
    „Und Lotty kann behaupten, es würde ihr wehtun, Sie mit einer anderen Frau zu sehen, und verreist für einige Zeit.“
    „So lautet der Plan.“
    „Nicht schlecht. Aber was soll ich dabei tun? Will Lotty bei mir wohnen?“
    „Nein. Sie spielen meine Freundin.“
    Für einen Moment setzte ihr Herzschlag aus. Dann wurde ihr klar, dass Philippe scherzte. „Ja, sicher!“ Sie lachte, doch als er keine Miene verzog, fragte sie zaghaft: „Das ist doch nicht Ihr Ernst?“
    „Wieso nicht?“
    „Weil … sicher haben Sie eine Freundin.“
    „Dann würde ich nicht in diesem Schlamassel stecken. Ich reagiere allergisch auf feste Beziehungen, das erkläre ich jeder Frau, die ich näher kennenlernen möchte. Keine Gefühle, keine Erwartungen – kein Ärger.“
    „Bindungsangst – das hätte ich mir denken können! Wieso fürchten sich so viele Männer vor Beziehungen?“
    „Das Problem liegt eher bei den Frauen“, konterte Philippe. „Sie wollen ständig diskutieren, ob sie jetzt eine Beziehung führen oder nicht, und wenn ja, wie es weitergeht. Wieso kann man nicht einfach Spaß miteinander haben?“
    Rastlos trat er an den Kamin und stütze sich mit den Händen auf dem Sims ab. „Länger als sechs Monate halte ich es in Montluce nicht aus, sonst ersticke ich! Dort ist alles so förmlich, spießig und klein.“
    Er wandte sich zu Caro um, und sie staunte erneut über seine Augen. Eigentlich müssten sie dunkelbraun sein statt hellgrau, dachte sie.
    „Sobald meine Vater wieder auf den Beinen ist, reise ich ab. Hole ich eine Frau nach Montluce, der an einer ernsthaften Bindung gelegen ist, würde das zu Komplikationen führen. Schöpft andererseits die Königinwitwe auch nur den geringsten Verdacht, dass ich nicht verliebt bin, beordert sie Lotty sofort nach Hause zurück.
    Dann müsste ich mich wieder gegen ihre lästigen Kuppelversuche zur Wehr setzen. Für Lotty wäre es allerdings wesentlich schlimmer – ihr entginge die Chance, zum ersten Mal im Leben etwas für sich selbst zu tun. Daher dachten wir an Sie, Caro.
    Sie sind ihre Freundin, und Sie wollen ebenso wenig von mir wie ich von Ihnen. Wir könnten

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