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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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Heerführer, er war ein wilder Räuber. Seine Männer waren für ihre schnellen und gnadenlosen Beutezüge bekannt, die sie selten mit mehr als zehn Mann ausführten. Er vermutete, dass Karikootos mit Eladanos gemeinsam dieses Heer aufgestellt hatte und auch selbst an vorderster Front mitkämpfte. Karikootos würde nicht aufgeben, bis er den Thron von Astrilandis besteigen konnte oder in den Kämpfen selbst ums Leben kam. Nachdem die Vassonier im Wald von Tondoros so kläglich besiegt worden waren, hatte er sich neue Verbündete gesucht.
    Während ihres Ritts durch das Steppenland von Marmania hatten sie ein paar Mal aus der Ferne Behausungen der Marmanier gesehen, die sie großräumig umritten, um nicht in einen Hinterhalt zu geraten, denn die Zeit war zu knapp, um sie mit Auseinandersetzungen zu verbringen. Gegen Abend erreichten sie dann die Todeszone. Hero ritt mit Mita am Rand des Grabens entlang, doch dieser Wall war weithin zu sehen und Hero überzeugte Mita, mit ihm in den Graben abzusteigen. Dazu mussten sie ihre Pferde führen, die den steilen Abhang nur mit Mühe hinunter kamen. Am Fuße des Grabens war der Boden sandig und kaum bewachsen. Er war so breit, dass sie gut nebeneinander her reiten konnten. Nachdem die Pferde sehr müde waren, beschlossen sie eine kurze Rast einzulegen. Hero sprang von Volcano und setzte sich auf eine Steinplatte, die aus der Wand des Grabens ragte. Mita setzte sich dicht neben ihn. Ihre Kleidung war staubig und ihre Hände und Füße steckten noch immer in den rohen Lappen, die sie sich zum Schutz gegen Verletzungen umgebunden hatte. Gerne hätte sie das alles abgelegt, aber es gab kein Wasser, in dem sie hätte baden können. Und die Müdigkeit übermannte sie. Hero hätte gerne die Zeit genutzt, um eine Weile die Augen zu schließen und vielleicht kurz zu schlafen, aber sein Herz pochte so laut, dass er keine Ruhe fand. Mita hatte sich an seine Schulter gelehnt und ihre regelmäßigen Atemzüge verrieten ihm, dass sie eingeschlafen war. Er legte ihren Kopf auf seinen Schoß und strich ihr sanft übers Haar. Er war so froh, sie endlich bei sich zu haben. Wenn sie erst in Astrilandis waren, würde er Mita mit in den Palast nehmen, egal was sein Vater dazu sagen würde.
    Im Graben wurde es schneller dunkel als in der Ebene, denn die überhängenden Ränder warfen tiefschwarze Schatten. Doch die Dunkelheit wurde von gespenstischen blauen Flammen erhellt, die an manchen Stellen aus der Erde hervorzüngelten. Hero legte Mita sanft auf eine der Pferdedecken ab, stand auf und sah sich das Phänomen näher an, aber er konnte keine Erklärung dafür finden. Diese Flammen kamen direkt aus der Erde, doch bei Tageslicht waren sie nicht zu sehen. Hero hatte von dieser Erscheinung schon gehört, aber noch nie mit eigenen Augen gesehen. Er rüttelte Mita sanft wach und sagte: „Mita sieh nur, die Götter haben uns Lichter geschickt, damit wir auch im Dunkeln nach Astrilandis zurückfinden.“ Mita rieb sich verwundert die Augen. Wenn Hero Recht hatte, würde sie dem Gott Estathos am Ende ihrer Reise ein Opfer bringen. Er war es, den sie um Erhörung ihrer Wünsche anrief und der Hero zu ihr geführt hatte, um sie zu retten. Mita fragte: „Habe ich lange geschlafen?“ Hero antwortete ausweichend: „Bis die Götter uns den Weg bereitet haben.“
    Dann bestiegen sie wieder ihre Pferde, doch Volcano wollte zunächst keinen Schritt in Richtung der Lichter wagen. Er tänzelte von einem Bein auf das andere und bäumte sich auf, ohne von der Stelle zu gehen. Erst nach längerem Zureden und Streicheln, ließ er sich endlich überzeugen, zwischen den Flammen hindurchzugehen. Der Graben war so tief, dass das Mondlicht kaum zu sehen war und die blauen Flammen allein den Weg ausleuchteten. Als die Pferde sich an die ungewohnte Situation gewöhnt hatten, kamen Hero und Mita schneller voran, als sie es sich erträumt hatten. Im Morgengrauen, erhob sich vor ihnen bereits der großen Vulkankegel, der wie immer eine schmale Rauchsäule in den Himmel schickte. Der Wind brachte sogar kleine Ascheteilchen des Vulkans bis in den Graben. Jetzt war der Augenblick gekommen, wo sie den Graben wieder verlassen mussten, der sie weiter in Richtung Meer geführt hätte. Ein schmaler Pfad bog hier nach Tondoros ab. Obwohl es sich offensichtlich um einen Weg handelte, der von den Bewohnern Marmanias benutzt wurde und weit und breit kein Mensch zu sehen war, fühlte sich Hero nicht sicher. Sie hatten das Heer von

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