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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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ansah, ergriff zögernd die ihr entgegen gereichte Hand.
    Myadne blieb hinter ihrer Mutter stehen und beobachtete Pantheer. Zum ersten Mal stand sie dem Herrscher von Astrilandis gegenüber. Weshalb er sich vor ihr verbeugte, und ihre Mutter zu seinem verletzten Sohn holte, verstand sie nicht. Und hatte er wirkliche „Dein Sohn“ zu Laonira gesagt? Myadne war verwirrt. Das würde ja bedeuten, dass der verletzte Hero ihr Bruder war. Doch diesen Gedanken schob sie sofort wieder von sich, sie musste etwas falsch verstanden haben. Ihre Mutter hätte ihr davon berichtet und überhaupt war das ja unmöglich.
    Während Laonira trotz des starken Seegangs über die Seile zu dem anderen Boot hinüberkletterte, um Hero zu sehen, blieb Myadne stehen und blickte noch immer sprachlos Pantheer an, der einem Astrilandier zu Hilfe eilen musste, um mit aller Kraft das Ruderholz gegen den ausgehöhlten Rumpf zu drücken, das den Segler vor dem Kentern bewahrte. Der Seegang war noch stärker geworden und sie holten das große Dreiecksegel ein, das sich fast bis zur Wasserfläche geneigt hatte. Myadne war daran gewöhnt, sich auf einem schaukelnden Segelschiff zu bewegen, aber wie Pantheer mit voller Kraft das Ruder herumwarf, neue Kommandos gab, und das Boot sicher durch die peitschenden Wogen steuerte, beeindruckte sie. So hatte sie sich immer einen wahren Herrscher vorgestellt und die Beschreibungen, die sie von Leuten aus Miatris gehört hatte, trafen genau zu. Seine wilde Mähne, die schon ein paar Silberfäden durchzogen, wehte im Sturm und der schmale goldene Reif mit den sieben Sternen glänzte nass auf seiner Stirn. Trotz seines Alters war er immer noch ein schöner Mann, unter seinen buschigen Augenbrauen blitzten schwarze Augen, seine Bewegungen waren geschmeidig und kraftvoll. Bis zu diesem Tag war Pantheer für sie nur eine Legende gewesen und jetzt stand er leibhaftig vor ihr. Sie beobachtete ihn, wagte aber nicht, ihm in die Augen zu blicken. Auch Pantheer fühlte ein Brennen in der Brust, als er die vollkommene Gestalt seiner Tochter sah. Sie war das Abbild ihrer Mutter zu der Zeit, als er damals Laonira kennen gelernt hatte. Auch ihm hatte es die Rede verschlagen und er war froh, dass er sich um das Boot kümmern musste und, dass diese erste Begegnung nicht in seinem Palast stattfand. Hier auf einem herrenlosen Schiff der Unnitter konnte er seine Verlegenheit besser verbergen und niemand würde es bemerken.
    Er war es, der die beiden Kinder damals so grausam getrennt hatte. Es war seine Pflicht gewesen, so zu handeln, wie es die Priester und die Götter von ihm erwarteten. Laoniras Flehen, das Mädchen am Leben zu lassen, wollte er nicht verstehen, aber als künftige Königin von Astrilandis musste sie sich den Regeln unterwerfen. Als jedoch die Priester das Kind in den Tempel holen wollten, um es den Göttern zu opfern, war es verschwunden.
    Was dann folgte, waren Vorwürfe, Streit und nicht mehr endende Auseinandersetzungen, denen Pantheer mehr und mehr aus dem Weg ging. Er konnte nicht verstehen, warum Laonira sich nicht in ihr Schicksal fügte und der Thron von Astrilandis ihr so gleichgültig war. Laonira klagte ihn an, die Kinder getrennt zu haben, sie wandte sich immer mehr gegen ihn und zuletzt erkannte Pantheer, dass eine Frau aus Miatris niemals die Königin von Astrilandis werden konnte. Entgegen dem Rat der Ältesten, die Laonira wegen ihrer Aufsässigkeit töten lassen wollten, ließ Pantheer Laonira schließlich gehen. Doch Hero war der Preis für ihre Freiheit. Ihren Sohn musste sie auf Astrilandis zurücklassen.
    Als Laonira dann nach Miatris zurückgekehrt war und er Hero im Palast einer Amme übergeben hatte, dachte Pantheer nie mehr an das Zwillingsmädchen. So, wie sie jetzt vor ihm stand, stieg in Pantheer die ganze Erinnerung wieder hoch. Der Hass, den er gegenüber seinem Halbbruder Karikootos empfand, als dieser versucht hatte, Laonira für sich zu gewinnen, machte ihn blind für das Unheil, das er selbst angerichtet hatte. Auch Laonira hatte er in all den Jahren nicht verziehen, dass sie ihn getäuscht hatte. Doch jetzt blieb keine Zeit zum Nachdenken, er hatte alle Hände voll zu tun, die Schiffe sicher nach Astrilandis zurück zu führen.
    Hero lag verletzt im Bug des Schiffes, er sah seine Mutter auf sich zukommen, er wollte aufstehen, aber seine Verletzung war so schwer, dass er nur kurz den Oberkörper anhob, um sich unter Stöhnen wieder zurückfallen zu lassen. Laonira kniete sich neben

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