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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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hingen wirr über ihr nasses Gewand, aber ihr stolzer Blick beobachtete genau, was auf dem Boot geschah. Pantheer hatte alle Hände voll zu tun, das Boot sicher durch die raue See zu steuern und als endlich am Horizont aus dem Nebel die Spitze des Palastes auftauchte, atmeten alle auf.
     

13. Kapitel
     

Ein seltsamer Kampf
     
    Die Sonne tauchte bereits ins Meer, als sich die drei Schiffe Astrilandis näherten. Die steil aufragenden Wände des Palastes leuchteten kurz auf, bevor sich der Palast dunkel vom farbigen Abendhimmel abhob. Dicke Rauchschwaden hingen wie eine Dunstglocke über den Türmen. In Pantheers Gesicht spiegelte sich Schrecken und Wut zugleich. Hero war wieder zu sich gekommen und sah seinen Vater erwartungsvoll an. Was wartete an Land auf sie? Wer hatte es gewagt, den Palast einzunehmen oder gar zu verwüsten? Pantheers schlimmste Befürchtungen schienen eingetroffen zu sein. Schuldgefühle stiegen in Hero auf. Wäre es besser gewesen, daheim zu bleiben, statt seinem Vater zu Hilfe zu eilen? Doch diesen Gedanken verscheuchte er sofort wieder. War es in diesem Krieg nicht seine Aufgabe, neben seinem Vater zu kämpfen und mit ihm zu sterben? Hero begriff mit einem Mal, wie schwer es ein Herrscher hatte, der sein Reich zusammenhalten und verteidigen musste. In so kurzer Zeit hatte er viele Sterbende und Tote gesehen, ja sogar selbst getötet. Und der Schrecken schien kein Ende zu nehmen. Die Frau, die seine Mutter war, an seiner Seite zu wissen, beruhigte Hero. Sie strahlte eine Zuversicht aus, die er verloren hatte.
    Pantheer lenkte die Schiffe an einen südlichen Anlegeplatz, der vom Palast aus nicht einsehbar war. Die Rauchwolken deuteten darauf hin, dass Feinde aus dem Norden die Chance genutzt hatten, den unbewachten Palast einzunehmen. Nur wenige Männer waren als Palastwachen zurückgeblieben und nach der großen Siegesfeier hatten die Feinde ein leichtes Spiel. Es blieb den Ankommenden keine andere Wahl, als möglichst ungesehen an Land und zum Palast zu gelangen. Pantheer befahl deshalb seinen Kriegern im Schatten der Klippen sich Zug um Zug dem Eingang der Grotte zu nähern. Dort war eine Anlegestelle, die vom Palast aus uneinsehbar war, dort konnten sie sich verbergen und im Inneren der geheimen Grotte in den Palast gelangen.
    Sie kamen nur langsam voran, denn Hero und Krotos mussten von den Kriegern vorsichtig getragen werden, da ihre Verletzungen so schwer waren, dass sie selbst nicht gehen konnten. Endlich erreichten sie den Grotteneingang und zündeten die dort liegenden Fackeln und Gefäßlampen an. Hero und Krotos betteten sie auf den weißen Sand vor dem Grotteneingang. Bis auf Laonira und Myadne, die bei den Verletzten zurückblieben, verschwanden die restlichen Krieger in der Grotte, um über den engen Gang, den Hero selbst vor einigen Tagen verlassen hatte, in das Innere des Palastes zu gelangen. Pantheer konnte sicher sein, dass die Feinde nicht bis zu den Grotten vorgedrungen waren, denn die Türe lag so versteckt, dass nicht einmal alle Palastbewohner sie kannten. Auf leisen Sohlen stiegen sie die Treppe hoch, und Pantheer öffnete die Tür einen Spalt.
    Er konnte in der inzwischen hereingebrochenen Dunkelheit nicht viel erkennen, aber im oberen Palasthof brannten mehrere Lagerfeuer, der Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft. Die Krieger, die sich um die Feuer versammelt hatten, sprachen laut miteinander. Er hörte die dumpfen Töne ihrer Sprache, die wie das Rollen schwerer Steine klang, Pantheer versuchte sich zu erinnern und plötzlich kam ihm eine Begegnung in den Sinn zu, wo er diese Sprache schon einmal gehört hatte. Es musste sich um Krieger der Vassonier handeln. Dieses Volk lebte viele Tagesreisen entfernt und war unter dem Kommando von Karikootos in den Krieg gezogen. Ihm fiel wieder ein, dass es Barbaren waren, für die Krieg zu führen ein Beruf war. Allein im oberen Palasthof standen mehr als Hundert Männer um die Feuer und Pantheer konnte nicht abschätzen, wie viele sich bereits niedergelegt oder in anderen Ecken des Palastes waren. Mit seinen wenigen Kriegern war es aussichtslos, sich einem offenen Kampf zu stellen, er musste eine List ersinnen, wenn er den Palast von Astrilandis zurückgewinnen wollte.
    Zu seinem Entsetzen sah er an den äußeren Palastmauern einige der Astrilandier an den Metallringen festgebunden, die für Pferde vorgesehen waren. Sie waren in sich zusammengesunken und wirkten leblos. Pantheer bebte vor Zorn, er konnte sich kaum

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