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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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zu. Das letzte Gezischel verstummte.
    Wallner bat zunächst, das Fenster zu schließen, und stellte die Staatsanwältin vor. Dann begrüßte er die Kollegen aus Rosenheim, dankte ihnen für ihr Kommen und verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass man sie nicht allzu lange benötigen würde. Allerdings verlasse niemand diese Polizeiinspektion, bevor nicht sämtliche Plätzchen aufgegessen seien, die sein Großvater zu Weihnachten für die Kripo Miesbach gebacken habe und die in teils versteinerter Form in der Teeküche lagerten. Es dürfte sich um etwa zwanzig Kilo handeln.
    Damit war der humorige Teil der Veranstaltung beendet. Wallner machte eine Pause und blickte kurz in seine Papiere.
    »Heute Morgen wurde im Spitzingsee unter dem Eis die Leiche eines sechzehnjährigen Mädchens gefunden. Das Mädchen hieß Pia Eltwanger und wohnte in Rottach-Egern. Die Kollegen aus Wiessee verständigen gerade die Eltern.«
    Ein Kollege meldete sich zu Wort, der ganz am Anfang am Tatort gewesen, dann aber mit Organisationsaufgaben zurückgeschickt worden war.
    »Woher wissen wir das? Irgendwer hat doch gesagt, sie hätt keine Papiere dabeigehabt.«
    »Das ist richtig. Und gekannt hat sie auch keiner. Der Mörder hat eine Art Hinweistafel am Tatort aufgestellt.«
    Ein Raunen ging durch den Saal. Da! Habe man es nicht gesagt? Eine vollkommen schräge Kiste sei das. Und man könne gespannt sein, was noch komme.
    Wallner berichtete von dem Prinzessinnenkostüm, das die Leiche anhatte, von der Stichverletzung und von dem eigenartigen Marterl, das der Mörder – jemand anderer kam dafür kaum in Frage – ein paar Meter vom Ufer entfernt im Wald aufgestellt hatte.
    »Der Mörder«, setzte Wallner seinen Vortrag fort, »der Mörder ist sehr umsichtig vorgegangen, hat aber einige Dinge getan, die nur schwer zu begreifen sind. Allerdings hat er uns damit auch Hinweise über den Tathergang an die Hand gegeben. Wie es im Augenblick aussieht, hat sich Folgendes abgespielt: Der Täter hat das Mädchen auf irgendeine Weise in seine Gewalt gebracht. Vermutlich kampflos, also durch einen Trick. Die Leiche wies nirgendwo Kampfspuren auf. Im Übrigen auch keine Hinweise auf sexuellen Missbrauch. Dann hat er das Mädchen betäubt und durch einen sehr gezielten Stich ins Herz getötet. Der Einstichwunde nach mit einem Stilett. Das mit der Betäubung vermuten wir nur. Nach der Obduktion wissen wir mehr. Aber der Stich ist so präzise, den kann man eigentlich nicht setzen, wenn sich das Opfer wehrt. Zum Zeitpunkt der Tat war das Opfer vermutlich schon entkleidet. Es haben sich jedenfalls an der Einstichstelle keine Hinweise auf Textilien gefunden. Als das Mädchen tot war, hat der Täter ihm dieses goldene Kleid angezogen.« Wallner hielt ein Foto der bekleideten Leiche hoch, so wie sie aus dem See gezogen worden war. »Die meisten, die das gesehen haben, sagen, sie schaut aus wie eine Prinzessin. Vielleicht hat das ja irgendwas zu bedeuten. Okay. Dann hat er sie mit einem Polaroidapparat fotografiert und ist mit der Leiche zum Spitzingsee gefahren. Also wahrscheinlich. Wir vermuten mal, dass der Mord nicht da passiert ist. Ist aber momentan nur so ein Gefühl. Zum Schluss hat er ein Loch ins Eis gehackt und die Leiche im See versenkt. Wir haben eine Stelle im Eis gefunden, die dünner war. Offenbar noch nicht lange zugefroren. Leider ist der Bichl Toni da eingebrochen. Ich hoffe, es geht ihm wieder einigermaßen.«
    »Dem geht’s erst schlecht, wenn er wieder fit is«, meldete sich Mike. »Ich hab so a G’fühl, wie wenn der sich vor dem Glühwein drücken will. Deswegen wär’s mir ganz recht, wenn mir des im Protokoll festhalten könnten: Bichl Anton – eine Runde Glühwein schuldig.«
    Interessierte Fragen nach dem Grund für die Runde Glühwein und vor allem nach dem Kreis der Begünstigten prasselten auf Mike ein.
    »Mei«, fasste Mike die Ereignisse zusammen, »ich hab g’sagt, gebt’s Obacht. Wer z’erscht einbricht, zahlt a Rund’n Glühwein. Und er? Nix wie blöd daherreden. Und zack – war er weg.«
    Heiterkeit machte sich breit. Wallner blätterte inzwischen in seinen Papieren, um zu sehen, was er noch vortragen musste. Unversehens hatte sich der Saal in eine scherzende Schwatzrunde verwandelt.
    »Hallo, Kollegen! Können wir weitermachen?«
    Es wurde wieder still.
    »Also: Der Täter hat die Leiche im See versenkt. Die letzte Nacht war ziemlich kalt da oben am Spitzingsee. Das Loch ist daher schnell wieder zugefroren. Und dann hat

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