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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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anderes gewesen. Michael sei mit Sicherheit der Mann mit dem sie ihr Leben verbringen wollte. Sie hätten ihre anfänglichen Schwierigkeiten durchaus gehabt, aber nun sei alles gut und er hätte ihr bewiesen, wie zuverlässig er sein konnte. Das alles sei nur darin begründet, dass Michael sich ebenfalls in Anna so sehr verliebte und Angst vor einer Enttäuschung gehabt hatte. Schließlich wüsste man nie worauf man sich einlässt.
    „Eben“, sagte ihre Mutter daraufhin, „ genau so war es doch bei all deinen Männern bisher.“
    „Nein, bei diesem ist es anders. Michael ist der Richtige, der Eine, der mein Leben verändert hat.“
    „Der dich ebenso enttäuschen wird, wie alle anderen auch.“
    „Mutter“, sagte Anna entsetzt, „wie kannst du das sagen. Ich liebe ihn.“
    Noch nie hatte Anna bis dahin davon gesprochen Michael zu lieben. Wie konnte sie das auch? Sie kannte ihn kaum. Die letzten Tage hatten sie jedoch daran glauben lassen, dass ihre Gefühle für ihn so stark waren, dass sie ihn lieben würde. Sie wollte es ihm zu Weihnachten beichten. Ihm endlich mitteilen wie groß ihre Gefühle waren, wie tief und innig ihre Zuneigung. Er hatte es tatsächlich geschafft in ihr ein paar Knöpfe zu drücken, die ihren Verstand aussetzen ließen.
    „Wenn das wirklich so ist, dann freue ich mich ihn kennenzulernen. Vielleicht hast ja sogar du einmal Glück und tatsächlich den Richtigen getroffen. Ich würde es dir wünschen“, sagte ihre Mutter leider mit wenig Überzeugung.
     
    --
     
    Obwohl Anna sehr kurzfristig ein Bahnticket erstanden hatte, stellte es kein Problem dar einen freien Platz zu finden. Der Zug, der sie zu ihren Eltern bringen sollte, war verhältnismäßig leer. Die meisten Reisenden befanden sich wohl bereits an ihrem Zielort und ihren Familien. Anna hatte sich recht spontan entschlossen mit der Bahn zu ihren Eltern zu fahren. Ihre Planung sah ursprünglich vor mit Michael in seinem Auto in ihre Heimatstadt zu fahren, der aber eigentümlicher Weise wie vom Erdboden verschluckt zu sein schien. Den ganzen Vormittag hatte sie auf ihn gewartet und ihn mehrmals versucht telefonisch zu erreichen. Nie meldete er sich und seine Mailboxfunktion war nicht aktiv. Es konnte nur so sein, dass er einen schweren Unfall gehabt hatte. Aus welchem Grund sonst kam er nicht wie verabredet? Gestern noch hatte Anna mit ihm über das Weihnachtsfest gesprochen und ihm eröffnet, dass sie ihn gern bei dieser Gelegenheit ihren Eltern vorstellen wollte. Da er nichts dazu gesagt hatte, nahm sie an, dies sei eine stillschweigende Zustimmung.
    „Oder möchtest du lieber zu deinen Eltern fahren?“, wollte sie wissen, „wobei ich vorschlagen würde, dass wir die am 1. Weihnachtstag besuchen. Ich habe meinen Eltern bereits mitgeteilt, dass wir morgen zusammen kommen werden.“
    Michael las stoisch weiter in der Zeitung und hob nicht einmal den Kopf.
    „Michael?“
    „Ja, mein Schatz.“
    „Hast du mir eben zugehört?“
    „Natürlich.“
    „Und, was sagst du dazu. Fahren wir dann übermorgen zu deinen Eltern?“
    „Das wird nicht nötig sein.“
    „Warum nicht? Die freuen sich doch sicher dich zu sehen und abgesehen davon würde ich sie auch gern kennenlernen.“
    „Meine Eltern erwarten nicht, dass ich zu Weihnachten komme. Das habe ich noch nie getan.“
    „Das könnten wir doch jetzt ändern. Meinst du nicht, dass sie sich freuen würden?“
    „Keine Ahnung. Ich glaube das würden sie nicht so gut finden. Ich kann sie nicht so einfach überfallen.“
    „Dann ruf sie doch an.“
    „Bestimmt nicht. Lass mal Schatz. Ich muss jetzt auch los.“
    „Wo willst du denn jetzt noch hin?“
    „Ich muss eben los. Nerv mich doch nicht.“
    Er stand auf, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verschwand.
     
    Nun saß sie im Zug und wusste nicht wie sie ihren Eltern beibringen sollte, dass sie allein kam. Sie wollte nicht daran glauben, dass Michael in sein altes Verhaltensmuster gefallen war. Es konnte nur darin begründet sein, dass er schwer verletzt im Krankenhaus lag. Sie fühlte sich wie gelähmt. In einer Art Trancezustand hatte sie ihre Tasche gepackt, keinen klaren Gedanken dabei fassend. Ihre Gefühle waren gebeutelt von unbändiger Wut bis hin zur maßlosen Sorge. Sie sah sich außerstande ihre Mutter anzurufen und ihr mitzuteilen, dass sie Recht behalten hätte und es mit Michael ebenso verlief, wie mit allen anderen Männern vor ihm. Wie konnte Michael ihr das erneut angetan haben? Dabei noch immer die

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