Der Problemmann (German Edition)
doch nicht so etwas. Das stimmt doch überhaupt nicht und hilft Marion in keiner Weise weiter.“
„Nicht? Ist doch total egal. Die Ehe der beiden ist gelinde gesagt für’n Arsch.“
Katja kippte den Rest ihres Cocktails in einem Zug herunter und winkte sofort nach dem Kellner.
„Wie kannst du das sagen? Die beiden machen gerade eine schwere Phase durch. Immerhin wollen sie eine Familie gründen. Das es da auch zu Unstimmigkeiten kommen kann ist doch ganz normal, vor allem, wenn es nicht klappt.“
Marion war überrascht über die Parteinahme Tinas, die eben noch gegen sie zu sein schien.
„Kompletter Blödsinn, soll ich euch mal was sagen“, Katja unterbrach sich, um dem Kellner ihre Bestellung aufzugeben, „ich habe gerade eine sogenannte Paartherapie hinter mir. Und wollt ihr wissen was es gebracht hat? Nichts.“
Über die erneute Wendung des Gesprächs waren alle drei überrascht.
„Das wusste ich ja überhaupt nicht“, sagte Tina und schüttelte den Kopf.
„Ich auch nicht. Warum hast du nie darüber gesprochen?“, wollte Marion wissen, die plötzlich den Eindruck hatte durchaus verstanden zu werden.
„Wozu? Es hätte nichts geändert.“
„Vielleicht ja doch. Reden hilft,“ versuchte Tina die Wogen zu glätten.
„Weißt du was, reden wird eindeutig überbewertet. Das ist alles totaler Scheiß. Die Therapeutin hat auch immer gesagt, dass in unserer Kommunikation etwas nicht stimmen würde. So ein Schwachsinn. Nächtelang habe ich mit Matthias diskutiert, habe ihm versucht zu erklären, wie es mir geht. Aber er kann oder er will mich nicht verstehen. Er ist gefangen in seiner Arbeit. Teilweise behandelt er mich, wie einen Klienten. Reitet seine Argumente wie Paragraphen herunter. Er ist ein gefühlskalter Egoist. In seiner Welt gibt es nur ihn. Da ist einfach kein Platz für mich.“
„Aber warum hast du das nie erzählt, wenn wir uns getroffen haben? Wir reden doch über unsere Männer. Dass es bereits so schlimm ist hast du nie erwähnt“, sagte Tina.
„Wozu? Es hätte nichts geändert. Und die Therapie hat es auch nicht. Also, liebe Marion, lass es. Es bringt nichts. Dir geht es hinterher nur schlechter. Such dir einen anderen, der dir ein Kind und dich vor allem glücklich macht.“
Kapitel 1 5: Kartoffelsalat
Eine riesige Meute wild feiernder Menschen stand um sie herum. Anna konnte nicht nachvollziehen, was es zu feiern geben sollte, abgesehen davon dass Silvester war. Noch nie hatte sie ein besonderes Faible für diesen Tag des Jahres empfinden können. Das war doch auch nichts anderes als sonst. Warum ausgerechnet an diesem Tag alle glaubten, die Kontrolle über sich verlieren zu müssen und Unmengen an Alkohol in sich zu vernichten, blieb Anna ein Rätsel. Ausnahmsweise hatte sie ebenfalls das Bedürfnis sich zu betrinken. Sie wollte diesen Schmerz endlich betäuben, der sie seit Weihnachten begleitete. Die letzten zwei Wochen vor dem Fest der Liebe waren so wundervoll gewesen und sie hatte angenommen allen Zweiflern beweisen zu können, dass Michael doch ein netter Mann war und es sich durchaus ausgezahlt hatte, auf ihn zu warten. Er schien wie ausgewechselt zu sein. Jeden Tag rief er sie an und kam zu jeder Verabredung pünktlich. Teilweise sahen sie sich täglich. Nie hätte es an seinem Verhalten ihr gegenüber etwas auszusetzen geben können. Er überschüttete sie mit seiner Aufmerksamkeit und war der liebevolle Mann, denn sich Anna immer gewünscht hatte. Alles war perfekt. Vielleicht ein wenig zu viel des Guten und es hätte ihr eine Warnung sein sollen, die sie aus lauter Verliebtheit nicht sehen wollte. Sie war gefangen in ihrer Traumvorstellung von einer perfekten Zukunft mit ihm. In Gedanken spielte sie das Weihnachtsfest durch. Bei der Gelegenheit wollte sie ihre Eltern mit Michael bekanntmachen. Sie war davon überzeugt, dass er der beste Schwiegersohnanwärter wäre, den sie je hätte vorstellen können. Ihre Mutter würde sich sofort in ihn verlieben. Ein paar Tage vor dem 24. Dezember telefonierte Anna mit ihr und kündigte den Besuch mit Michael an. Ihre Mutter war leider alles andere als begeistert von Annas Idee, jemanden Fremden mitzubringen. Anna versicherte, dass dieser Mann durchaus kein Fremder wäre. Ganz im Gegenteil, jetzt hätte sie endlich den Richtigen gefunden.
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„Aber Kind“, hatte ihre Mutter gesagt, „das hast du beim letzten auch behauptet und was ist dann daraus geworden?“
Anna wurde beleidigt. Das sei etwas völlig
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