Der Protektor (German Edition)
keinerlei Verdacht aufkam und Kevin seine Arbeit als Resident fortsetzen konnte. Ein Infarkt. Er hätte überall passieren können – in seinem Arbeitszimmer, in der Pension, unterwegs im Auto. Außerhalb der Stadt im Auto, das schien am günstigsten, weil da auf einen Schlag sämtliche verräterische Spuren beseitigt wurden. Inzwischen war Bresson von einer möglichen zu einer realen Gefahr geworden. In eine seiner wissenschaftlichen Mitteilungen hatte er einen Text eingefügt, in dem er die merkwürdige Serie erwähnte. Die Mitteilung war noch lange nicht fertig, aber er zeigte Ivarsson den Entwurf. Das war das Signal zum Handeln. Man wählte die Methode – Tötung mit einem Inkapazitans. Bei der Wahl des Unfallortes kamen ihnen Bressons Versuche in Garvaregarden sehr gelegen. Ivarsson bekam Anweisung, sofort zu verschwinden, weil sie ihm auch nicht allzu sehr trauten. Kevin befürchtete, dass Ivarsson im gegebenen Augenblick nicht festbleiben und reden würde. Besser, er war weg. Gleichzeitig mit Bressons Tod mussten sie den Entwurf der Mitteilung und Proben der Stoffe an sich bringen, mit denen Bresson experimentiert hatte. Die Labors der Zentrale benötigen diese Stoffe. Die Aufgabe hatte Kevin persönlich übernommen – er konnte sich verhältnismäßig leicht Zutritt zu Bressons Arbeitsraum wie auch zu seinem Zimmer in der Pension verschaffen. Allein das perfekte Verbrechen gibt es nicht, und es gibt keinen Mörder, der alle unerwarteten Komplikationen voraussehen kann. Der Plan wurde durchgeführt. In der Nacht nach Ivarssons Abreise wurde Bresson umgebracht. Nur, dass der konstruierte Unfall weitaus schwerer ausfiel. Auf der Straße erschien in diesem Augenblick der Lastwagen der „Neels-Spedition“, und der bewusstlose Bresson stieß mit ihm zusammen. In der Minute nach dem Zusammenstoß handelten die Mörder aus dem Landrover exakt und schnell. Sie zogen geschickt, mit professioneller Erfahrung Bresson aus dem Autowrack und nahmen die Mappe an sich, die er mithatte. Viel später erst kamen sie darauf, dass es einen Zeugen gab, der sich still davongemacht hatte. In dem Lastwagen befand sich der von Gabriel Andersson versteckte Oscar Matson. Er hatte die fällige Drogensendung bei sich. Verblüfft beobachtete Oscar Matson, was die Leute aus dem Landrover machten, und ihm wurde sofort klar, dass er Zeuge eines Vorfalls wurde, der alles andere als ein Unfall war. Er kletterte Hals über Kopf den Pfad hinunter, suchte mit dem Motorboot, das in irgendeinem der Meeresarme auf ihn wartet, das Weite und glaubte, davongekommen zu sein. Nur, dass nach den Regeln der Zentralen der beste Zeuge ein toter Zeuge ist. Für Kevin war es nicht schwer, durch seine Agenten in der Unterwelt herauszukriegen, wer in der Nacht an der Kurve war, und seinen Leuten den Auftrag zu geben, Matson zu beseitigen. Die Verbindung Matson – Elsa Engström wurde später entdeckt, und zwar vom Kommissar, der die Kanäle der Drogenzwischenhändler verfolgte. Es stellte sich heraus, dass die mit Frega Norberg befreundete Elsa Engström die Drogen für Fregas Mutter kaufte, die registrierte Drogenabhängige. Doch das beschäftigte mich nicht so sehr wie die Aktivitäten des anderen, Kevin Nielsons. Sofort nach dem Mord durchsuchte Kevin Bressons Zimmer und ließ die Notizen verschwinden, die sich auf die Serie mit dem neu entdeckten Protektor bezogen. Die Durchsuchung des Arbeitszimmers im Institut blieb indessen ergebnislos. Die Proben der Stoffe waren nicht dort. Kevin konnte nicht wissen, dass Bresson sie im anderen Labor, bei Doktor Falk aufbewahrte. Das komplizierte die Operation zusätzlich – es zeigte sich, dass sie nicht zu Ende geführt worden war. Und in der Aufregung unterlief ihm der erste Fehler bei der Reihenfolge der Kolben. Nervös, hastig, beging er einen zweiten, den mit den Büchern in Bressons Zimmer. Meine Ankunft hat Kevin anfangs gar nicht erschreckt. Er begnügte sich damit, den Bären anzuweisen, mein Tun aus der Ferne zu beobachten. Ein unangenehmes Signal war für ihn, als er erfuhr, dass wir einige Versuche Bressons wiederholen wollten, doch solange er sie von der Radiologie aus kontrollieren konnte, bestand für ihn keine besondere Gefahr. Beunruhigt hat ihn Lundgrens Interview mit den Andeutungen über meine Entdeckungen, er hat der Meldung aber immer noch nicht genügend Bedeutung beigemessen und sie den unseriösen Schreibereien des Reporters zugezählt. Auch der erfahrendste Resident tritt einmal aus dem
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