Der Protektor (German Edition)
Schatten. Das geschieht in dem Moment, in dem er sieht, dass eine wichtige Operation fehlgeschlagen ist und dass das, was er sich mit soviel Mühe beschafft hat, dem Konkurrent in die Hände fällt.
Kevin hatte keinen Konkurrenten, und mein Plan bestand darin, ihm einen zu schaffen, einen hinreichend überzeugenden Konkurrenten, dessen Aktionen professionell aussahen. Meine Assistentin, Sophie in Männergestalt übernahm diese Rolle, und ihre größte Schwierigkeit bestand darin, ein geeignetes Haus zu finden und das Milieu eines echten Peet van Aelst zu schaffen. Kevin hatte keine Zeit für detaillierte Überprüfungen. Er stand auf einmal, von einem Tag zum anderen, vor dem Fiasko. Bressons Autowrack war vor seiner Nase weggeholt worden, und während er fieberhaft überlegte, was er tun sollte, folgten meine Schläge. Aus meinem Gespräch mit Lundgren erfuhr er, dass ich über Bressons Tod Bescheid wusste, und ich hatte durch das Fernglas vom Hubschrauber aus das verabredete Zeichen gesehen – die offenstehende Tür der Garage mit dem brennenden Licht. Dazu den Lieferwagen auf Posten, was bedeutete, dass der Resident den Köder geschluckt hatte. Am selben Abend erfolgte dann meine scheinbare Entführung. Wenn der Konkurrent die volle Wahrheit über den Fall erfuhr und von mir sämtliche Auskünfte bekam und womöglich noch Proben der Stoffe, mit denen Bresson experimentiert hatte, dann bedeutet dass das Ende des Residenten.
Kevin ging in die Falle. Seine Absicht war, uns auf einen Schlag zu fangen, und nachdem er herausbekommen hatte, wessen Agent van Aelst war und was ich im einzelnen wusste, über unser Schicksal zu entscheiden. In einem war ich sicher: dass niemand von ihnen schießen würde, ehe Kevin wusste, wer der Konkurrent ist. Umso mehr, als Aelst – Sophie Durand - sofort eins der Asse der Unterwelt erwähnte, Boris Tarassow. Einen Krieg mit dem russischen Kartell konnte Kevin nicht riskieren. Die Wirkungsbereiche in der Wirtschaftsspionage sind genau abgegrenzt, da gibt es eiserne Abkommen, kleine Konflikte werden von den Spitzen beigelegt. Die Beseitigung eines Agenten bedeutet erbarmungslosen Krieg, und darin wagt kein Resident seine Herren, zu verwickeln. Und auf noch etwas habe ich gezählt. Darauf, dass man mich nicht groß untersuchen würde, wenn man mich gefesselt im Sessel sitzen sah, und die kleine Vorrichtung nicht bemerken würde, mit der man aus einiger Entfernung ein paar Ampullen in Aktion setzen konnte, Ampullen mit einem Betäubungsmittel, die an bestimmten Stellen in dem Raum angebracht waren und einen zeitweiligen Verlust des Bewusstseins bewirken. Das war ebenfalls eine doppelte Falle. Unsere Vergeltung. Öberg erledigte das Übrige. Er übernahm die Mitwirkung an diesem Unternehmen äußerst widerstrebend, doch nachdem er sie einmal übernommen hatte, erledigte er alles präzise. Seine Fahrzeuge umstellten das Straßengeviert und erwischten den Bären, als er sich gerade davonmachen wollte. Doch wie es aussieht, hat noch niemand vom Department Öberg ein Lob für seine Zusammenarbeit mit mir ausgesprochen. Und obwohl Kevin und die anderen vor Gericht kommen werden, wird man es ihm weiterhin auch kaum aussprechen – zumindest stellte sich das bei meiner letzten Begegnung mit ihm heraus. Aber das ist, meine ich, allein ihre Sache.
Das war der Protektor
Mein erster Kriminalroman „KOBRA“
Es ist kurz vor Mitternacht. In der Zentrale des Pariser Hotels „Novotel“ klingelt das Telefon, und eine Frauenstimme verlangt Raphael Dolecroix, den Gast von Zimmer 330, doch der meldet sich nicht. Dem Empfangschef Jean Legrand erscheint das merkwürdig, denn alles spricht für Raphael Delecroixs Anwesenheit. Mehrere vergebliche Versuche den Gast zu erreichen, veranlassen ihn das Zimmer 330 zu öffnen. Eine Spritze sowie eine leere Ampulle liegen auf dem Nachtschrank. Der Notarzt wird gerufen. Doch für Raphael Delacroix kommt jede Hilfe zu spät - auf dem Weg in die Klinik stirbt er.
Für Dr. Vincent Bouché, einen Inspecteur générale, erhebt sich die Frage: Selbstmord oder Mord?
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