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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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dieser Umstand war von großer Bedeutung, als es darum ging, den ersten Angriff von Kalarus überhaupt abzuwehren.« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht hat er auch ihre Elementarkräfte gemeint. Vielleicht standen ihr größere Kräfte zur Verfügung, als sie wusste. Oder …« Er runzelte die Stirn.
    »Was?«, fragte Tavi gespannt. »Oder was?«
    »Oder womöglich … Womöglich hat dein Vater ihr weitere Elementare zur Seite gestellt. Vor seinem Tod.«
    Tavi sah ihn fragend an. »Könnte das … Geht das?«
    »Oh, ja«, sagte Araris. »So, wie Elementare auf Wehrhöfen von
Generation zu Generation weitergegeben werden. Erinnerst du dich, wie der alte Frederic Plumpser an den jungen Frederic weitergegeben hat?«
    »Ich dachte, das gäbe es nur draußen auf dem Land, wo die Menschen ihren Elementaren Namen geben.«
    »Soweit ich weiß, gibt es keinen Grund, warum nicht jemand Elementare an eine andere Person weitergeben könnte, ob sie nun als eigene Wesen angesehen werden oder gestaltlos sind. Innerhalb der Civitas findet es einfach selten statt. Ein Kind mit großen Kräften zieht von allein viele Elementare an - so wie gewiss auch Septimus. Aber seine Kräfte wären noch einmal erheblich gewachsen, nachdem sein Vater gestorben oder zurückgetreten wäre und ihm den Großteil seiner Macht überlassen hätte.«
    Tavi runzelte die Stirn. »Und … was? Glaubst du, mein Vater könnte manche seiner Elementare zu ihr geschickt haben, als er starb?«
    Araris schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Tavi. Wichtig scheint mir jedoch zu sein, dass in beiden Fällen, als sie außergewöhnliche Stärke zeigte, dein Leben in Gefahr war.« Sein Blick schweifte in die Ferne, und erneut lächelte er schwach. »Das würde zu Septimus passen, einen Weg zu finden, wie er seinen Sohn selbst Jahre nach seinem eigenen Tod noch beschützen kann.«
    Die Falten auf Tavis Stirn wurden tiefer. Araris hatte in diesem kurzen Gespräch mehr über seinen Vater gesagt als in den ganzen zwei Jahren zuvor. Das war jede Menge Stoff, um darüber nachzudenken.
    Er schloss einen Moment die Augen, als ihn ein scharfer kleiner Schmerz durchfuhr. War sein Vater immer irgendwie zugegen und wachte über ihn? Der Gedanke war so unglaublich tröstlich und gleichzeitig unerträglich traurig und auf angenehme Weise schmerzhaft. Davon hatte er doch immer geträumt, wenn er einsam, unsicher oder verängstigt gewesen war.
    So wie jetzt. Er war im Begriff, Varg aus dem sichersten Gefängnis von Alera zu befreien. Der Graue Turm beherbergte die
gefährlichsten Schwertkämpfer des Reiches, und dank seiner eigenen Empfehlungen gehören die elementargewirkten Verteidigungsanlagen zu den tödlichsten, die man erschaffen konnte. Und als ob das noch nicht genügen würde, musste man auch Varg selbst bedenken. Tavi war nicht sicher, wie der Canim-Krieger reagieren würde, nachdem er befreit wäre. Varg konnte sich genauso gut entscheiden, Tavi die Kehle herauszureißen und auf eigene Faust zu seinem Volk zurückzukehren.
    Tavi lächelte Araris an und sagte leise: »Ich würde jedenfalls alle Hilfe nehmen, die ich bekommen kann.«

31
    Isana fand Aufenthalte in den großen Städten von Alera nicht angenehm. Der unaufhörliche Druck verschiedenster Emotionen von so vielen Menschen, die auf so engem Raum zusammenlebten, lenkte sie unentwegt ab. Es war wie ein leises, aber stetes »Rauschen«, als würde sie von einem halben Dutzend Grillen begleitet, die wie in einem Albtraum niemals aufhörten zu zirpen. Zwar war es nicht übermäßig laut, doch endete es nie, und die aufdringlichen Gefühle machten es manchmal äußerst schwierig zu schlafen oder sich auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren.
    Dabei fürchtete Isana, dass sie ihre ganze Konzentration bald schon brauchen würde.
    Die Zimmer, die Tavi für sie gemietet hatte, waren schlicht, aber geräumig und sauber. Nach den Maßstäben, die auf den Wehrhöfen draußen im Calderon-Tal galten, kosteten sie ein Vermögen, doch ihre Reisen hatten ihre Meinung darüber verändert,
auch wenn ihr Geldbeutel nicht dicker geworden war. Denn nach den Maßstäben, wie sie in Alera galten, war der Preis mehr als angemessen - obwohl man damit für einen Tag das Essen eines ganzen Wehrhofs bezahlen konnte.
    In der Herberge stiegen offensichtlich vor allem Händler ab, die nicht viel Geld ausgeben wollten. Unten waren Verhandlungen unterschiedlichster Art im Gange, und sogar im winzigen Garten des Hauses, und so wie es sich

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