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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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von Fracht an.«
    »Menschen«, entgegnete Tavi, »sind keine Fracht.«
    »Die Steuereinnehmer in den Häfen des Südens sind da aber anderer Meinung«, gab Demos trocken zurück.
    »Die Dinge ändern sich«, sagte Tavi. »Die Sklaverei wird verboten werden.«
    Demos kniff die Augen zusammen und starrte Tavi an. »Bis jetzt ist sie es noch nicht. Du bezahlst mir die Ketten.«
    Tavi sah Demos an. »Sonst was? Sonst lichtest du den Anker und lässt uns hier?«
    Demos sah ihn ausdruckslos an. »Was?«
    »Das meinst du doch, oder?«, fuhr Tavi fort. »Wenn ich nicht bezahle, lässt du uns im Sti…«
    Tavi bekam überhaupt nicht mit, wie Demos seine Klinge zog. Sie erschien einfach am Ende seines ausgestreckten Armes. Richtig schockierte ihn jedoch, dass seine Hand genauso schnell oben war und dass sein Dolch Demos’ Klinge abwehrte, ehe sie seine Haut berührte. Dann schnellten plötzlich die Planken unter Tavis Füßen in die Höhe und warfen ihn sechs oder acht Zoll in die Luft, was ihn seines Gleichgewichts beraubte. Er fuchtelte wild mit den Armen und landete auf dem Boden. Eine der Planken bog sich hoch und schlang sich, geschmeidig wie eine Weidengerte, um seine Messerhand und klemmte sie schmerzhaft auf dem Deck fest.
    Demos trat vor und rammte sein Schwert zwischen Tavis offene Beine, keine zwei Zoll von seinem Schritt entfernt. Der Kapitän knurrte und ging in die Hocke, damit er auf gleicher Augenhöhe mit dem jungen Mann war.
    »Ich habe dein Geld genommen«, sagte er in einem Ton, aus dem beherrschte Wut sprach. »Das bedeutet, dass ich meine Arbeit erledige. Und nichts sonst. Hast du mich verstanden?«
    Tavi starrte ihn einen Moment lang schockiert an. Dann stammelte er: »Das Schiff. Das ganze Schiff ist ein Holzelementar.«

    »Und zwar meiner«, sagte Demos. »Und du wirst mir das Eigentum ersetzen, das du beschädigt hast, ehe diese Fahrt zu Ende ist.«
    Hinter dem Kapitän sah Tavi Araris, der sich barfuß und mit dem Schwert in der Hand anschlich. Er kam immer näher.
    Die Kajütentür sprang plötzlich auf, traf Araris an der Schulter und warf ihn bäuchlings zu Boden.
    »Und sag deinem Schwertmeister«, fuhr Demos fort, wobei er Tavi unentwegt in die Augen sah, »dass er, wenn er schon die Waffe gegen mich zieht, wenigstens so schlau sein sollte, es nicht an Bord dieses Schiffes zu tun.«
    Demos erhob sich, zog die Klinge aus der Planke und schob sie in die Scheide. Er wandte sich zu Araris um. »Wir wissen beide, in einem ehrlichen Kampf würdest du mich besiegen.«
    Araris erhob sich und schob sein Schwert ebenfalls in die Scheide. Er neigte leicht den Kopf. »Wann hast du denn das letzte Mal ehrlich gekämpft?«
    Demos gab dem Deck einen knappen Wink, und die Planke ließ Tavis Arm los und nahm wieder ihren angestammten Platz ein. »Ich glaube, da war ich zwölf. Aber ich habe nie begriffen, welchen Sinn das haben sollte. Guten Tag, meine Herren.«
    Tavi schaute Demos hinterher und schüttelte den Kopf.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Araris leise.
    »Der«, sagte Tavi, »ist ein gefährlicher Mann.«
    Araris rieb sich die Schulter und zuckte zusammen, was Zustimmung genug war.
    Tavi sah zur Sonne. »Noch eine Stunde, dann ist es dunkel genug. In der Handwerksgasse gibt es eine Herberge. Dort bleiben wir, bis wir alles zusammenhaben, was wir brauchen.« Tavi runzelte die Stirn und senkte die Stimme. »Wie geht es ihr?«
    »Besser, seit wir den Ozean hinter uns haben«, antwortete Araris.
    Tavi schüttelte den Kopf. »Was sie getan hat, Araris. Das war großes Elementarwirken. Diese Sache mit dem Hai … Und ich
habe noch nie gehört, dass jemand sich so durchs Wasser bewegt hätte. Ich habe schon gedacht, die Gischt würde mir die Haut aufschlitzen, so schnell waren wir.«
    Araris runzelte die Stirn. »Ich kann mich nicht mehr an viel erinnern.«
    »Sie hat deine Wunde geheilt, ohne eine Wanne zu benutzen.«
    Araris riss die Augen auf. »Sie … Das hat sie gar nicht erwähnt.«
    »Ich habe das einmal bei Fürstin Placida gesehen«, erzählte Tavi. »Aber sonst nie. Sicherlich wusste ich, wie begabt Isana als Heilerin ist, sogar verglichen mit den Heilern der Civitas, aber hier habe ich zum zweiten Mal gesehen, dass sie etwas gemacht hat, bei dem es sich nicht um Heilen handelte.«
    Araris nickte langsam. »Als sie den Bach kurz vor der zweiten Schlacht von Calderon zur Flutwelle ansteigen ließ.«
    »Genau. Was sie da draußen getan hat, war nicht unbedingt etwas Neues, aber doch mehr als je

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